Heißhunger, ade! Ein niedriger glykämischer Index ist Pflicht
Ein niedriger glykämischer Index bei Lebensmitteln ist entscheidend, wenn man Heißhungerattacken verhindern und dadurch überflüssige Kilos verlieren will. Das geht aus einer neuen Studie hervor, die Dr. Belinda Lennerz, Ärztin im Bereich Endokrinologie und Diabetologie BMBF-KN Adipositas am Uniklinikum Ulm, in den USA durchgeführt hat.
Die Hose kneift, das Shirt schmiegt sich so eng an Ihren Oberkörper, dass man es für eine zweite Haut halten könnte, und trotzdem können Sie auf Snacks und Süßigkeiten nicht verzichten? Dann liegt das vielleicht daran, dass sogenannte raffinierte Kohlenhydrate, wie sie in Lebensmitteln mit hohem glykämischen Index vorkommen, Suchtzentren in Ihrem Hirn aktivieren und für Heißhunger sorgen. Dies zumindest legt eine neue Studie nahe, die Dr. Belinda Lennerz, Ärztin im Bereich Endokrinologie und Diabetologie BMBF-KN Adipositas am Uniklinikum Ulm, am Havard Chrildren's Hospital Boston in den USA durchgeführt hat. Ein niedriger glykämischer Index bei Lebensmitteln ist demnach besonders vorteilhaft für Menschen, die ihr Gewicht halten oder sogar ein paar Kilos abnehmen wollen.
Glykämischer Index – was ist das eigentlich?
Im Rahmen der Untersuchung wurden zwölf gesunden, übergewichtigen Männern Milchshakes mit einem hohen glykämischen Index oder aber mit einem niedrigen glykämischen Index gegeben. Der besagte Index ist ein Maß für die Blutzuckerwirksamkeit von kohlenhydrathaltigen Nahrungsmitteln. Er wird in Prozent dargestellt und gibt an, wie stark der Blutzucker nach dem Essen ansteigt. „Weißmehl, Zucker und Süßgetränke führen beispielsweise zu einem hohen Blutzuckeranstieg und haben somit einen hohen glykämischen Index. Allerdings fällt der Blutzucker im Anschluss rasch wieder ab, was zu verstärktem Hunger führt“, so Studienleiterin Lennerz.
Ein niedriger glykämischer Index bei Lebensmitteln hilft beim Abnehmen
Letzteres bestätigt nun auch ihre neue Untersuchung. Vier Stunden nach der Aufnahme der jeweiligen Milchshakes wurden die Gehirnaktivitäten und der Blutzuckerspiegel der Probanden gemessen. Dabei zeigte sich, dass all jene Männer, die den Shake mit hohem glykämischen Index tranken, wie erwartet einen raschen Blutzuckeranstieg und -abfall bis hin zur Unterzuckerung aufwiesen und schnell ein starkes Hungergefühl entwickelten. „Außerdem stellten wir fest, dass im Vergleich zu den Shakes mit einem niedrigen glykämischen Index eine starke Aktivierung im Nucleus Accumbens stattfand“, so Lennerz. Die Hirnregion des sogenannten mesolimbischen Systems – im Volksmund auch Belohnungssystem genannt – spielt eine entscheidende Rolle bei Suchtverhalten. Die wichtigste Erkenntnis der neuen Studie lautet deshalb: „Raffinierte Kohlenhydrate aktivieren Suchtzentren im Gehirn. Vermeidet man Lebensmittel mit hohem glykämischen Index, bleiben auch die suchtartigen Heißhungerattacken weitgehend aus“, betont Lennerz. Menschen, die ihr Gewicht halten oder aber abnehmen wollen, hätten so die Möglichkeit, ihre Ziele tatsächlich zu erreichen.
Niedriger glykämischer Index – nutzen Sie diese Lebensmittel
Bleibt nur noch die Frage, welche Lebensmittel einen vorteilhaften, niedrigen glykämischen Index aufweisen? Fakt ist: Der Ballaststoffgehalt der Lebensmittel und der Aufbau der Nahrungskohlenhydrate sind ausschlaggebend für die Höhe des glykämischen Index. Besteht ein Lebensmittel – wie beispielsweise Weißbrot – lediglich aus leicht verdaulichen Kohlenhydraten, steigt der Blutzuckerspiegel schneller an als bei Lebensmitteln, die komplexer zusammengesetzt sind und Mehrfachzucker sowie Ballaststoffe enthalten, wie zum Beispiel Vollkornbrot. Darüber hinaus gibt es weitere Faktoren, die den Wert des glykämischen Index eines Lebensmittels mitbestimmen. So kann der Index mit der Verarbeitung der Lebensmittel zusammenhängen bzw. davon abhängig sein, ob noch andere Nährstoffe wie Fett oder Eiweiß in dem betreffenden Lebensmittel enthalten sind. Günstige Lebensmittel mit relativ niedrigen glykämischen Index sind beispielsweise:
- Frischkorn-Müsli
- Vollkornprodukte
- Hülsenfrüchte
- Milchprodukte
- viele einheimische Gemüse- und Obstsorten (unter anderem Äpfel, Birnen, Erdbeeren, Kirschen, Pflaumen, Pellkartoffeln, Möhren, Linsen, Erbsen)
- Pasta/Spaghetti aus Hartweizen
Heißhungerattacken, ade!
Also probieren Sie es aus, und ersetzen Sie Lebensmittel mit einem hohen glykämischen Index doch einfach mal durch vorteilhaftere Lebenmittel, die einen niedrigen glykämischen Index aufweisen. So erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass Heißhungerattacken künftig der Vergangenheit angehören.
(jad)
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