3 Gründe, warum Crossfit für Sie (noch) zu hart ist
Mit Crossfit-Training bekommt man einen Hammer-Body. Aber Anfänger müssen langsam anfangen, um sich nicht zu verletzen! Tipps vom Profi-Coach Ingo Froböse gibt es hier.
Die Frau, die Sie auf dem eingebetteten Instagram-Bild sehen, gehört zu den besten Sportlerinnen der Welt, liebe EAT SMARTER-Leser. Anna Tunnicliffe-Tobias gewann 2008 die Olympische Goldmedaille in der physisch sehr fordernden Bootsklasse Laser Radial. Schon damals sorgte Tunnicliffes definierter, muskulöser Körper für Aufsehen. Nach Ende ihrer Segelkarriere wandte Anna Tunnicliffe sich einer neuen Passion zu: Crossfit! Bei den internationalen Crossfit-Meisterschaften schafft sie es regelmäßig in die Top Ten.
Was genau ist Crossfit überhaupt?
Erfinder des Crossfit ist ein Amerikaner, Greg Glassman. Er entwickelte eine Trainingsform, die Übungen aus dem Bereich Gewichtheben und dem Bereich Calisthenics (Übungen mit dem eigenen Körpergewicht) kombiniert. Auch das Ausdauertraining durch High Intensity Intervall Training, kurz HIIT, spielt beim Crossfit eine wichtige Rolle. Rund 60 Übungen bilden das Kern-Repertoire vom Crossfit. Sie werden in Form eines Zirkels in kurzen Intervallen durchgeführt.
Jede Crossfit-Session ist anders: Beim sogenannten „Workout of the Day“ werden immer neue Übungsfolgen kombiniert. Monotonie kommt quasi nie auf. Viele der Übungen können ohne Geräte und anderen Equipment durchgeführt werden – daher ist Crossfit sehr unkompliziert. Zusätzlich wird das Workout meist in Gruppen durchgeführt, was wiederum die Motivation und den Spaßfaktor erhöht. Sich gemeinsam im Park oder in der Box dem inneren Schweinehund zu stellen, ihn zu überwinden, und dabei Kraft- und Ausdauertraining zu kombinieren, findet auch hier in Deutschland viel Zuspruch.
Auch ich baue Crossfit-Elemente gerne in mein Training ein. Vor allem Übungen mit dem eigenen Körpergewicht lassen sich ohne große Anstrengung in ein Workout integrieren. Kniebeugen, Klimmzüge oder Liegestützvariationen sind für eine Erweiterung des Trainingsplans gut geeignet. Hierbei spielt weniger das Gewicht, als eine korrekte Ausführung eine Rolle. Auch Elemente aus dem HIIT-Training finden regelmäßig Eingang in meine Ausdauer-Einheiten.
Bei einer korrekten Ausführung der Übungen ist Crossfit ein gutes Training, das die Muskeln stärkt und die Ausdauer verbessert. Die erlernten Techniken aus dem Gewichtheben helfen uns zudem auch im Alltag, zum Beispiel beim Heben einer Getränkekiste. Weiterhin kurbeln die hochintensiven Elemente des Crossfit unseren Stoffwechsel an – das hilft beim Abnehmen.
Doch nicht jeder kann und sollte sofort mit voller Power in ein Crossfit-Training einsteigen!
3 Gründe, warum Sie (noch) nicht reif sind für Crossfit
1. Sie haben kein gutes Körpergefühl
Im Crossfit-Zirkel geht es um die Ausführung der Übungen auf Zeit. Die korrekte Ausführung der Übungen bleibt dabei leider zuweilen auf der Strecke. Gerade für Anfänger sollte aber die Bewegungsqualität im Vordergrund stehen: Nur wer eine Übung sauber ausführt, kann diese auch mit schwererer Last bewältigen, ohne sich zu verletzen.
Dies gilt besonders dann, wenn Sie im Kindesalter keine gute Basis für Beweglichkeit, Koordination und Ausdauer gelegt haben.
Aufgrund der hohen Komplexität der Übungen sollte zu Beginn die Technikschulung einen Großteil des Trainings ausmachen. Der richtige Trainer ist hier das A und O! Ein guter Trainer geht individuell auf die Teilnehmer ein, ist immer ansprechbar und macht differenzierte Ansagen zu den Übungen und der Intensität, mit der sie ausgeführt werden. Fragen Sie am Anfang nach der Ausbildung des Trainers. Eine A-Lizenz oder ein Abschluss in einem Bewegungsfachberuf (Sportwissenschaftler oder Physiotherapeut) sollte vorhanden sein.
2. Sie haben nicht genügend Kraft und Ausdauer
Das Gruppengefühl, die aufpeitschende Musik und die Motivation durch den Trainer führen dazu, dass man in der Crossfit-Box auch mal über seine Belastungsgrenze geht. Doch Untrainierte sollten erst einmal Ausdauer und Muskelkraft mit einem Training aufbauen, das nicht so sehr auf Leistung abzielt. Ansonsten besteht die Gefahr einer Überforderung! Während das Herz-Kreislauf-System sich schnell neuen Belastungsintensitäten anpasst, brauchen Muskeln, Sehen und Bänder mehrere Monate dafür. Wer dem Körper diese Zeit nicht gibt, riskiert Zerrungen, Entzündungen oder sogar Belastungsbrüche.
3. Sie hören zu wenig auf Ihren Körper
Hochrotes Gesicht und Schnappatmung – aber Sie machen trotzdem weiter, weil der Trainer nichts sagt? Keine gute Idee. In einer Gruppe kann der Trainier nicht immer sofort sehen, wenn ein Kursteilnehmer am Limit ist. Bei intensiven Workouts wie Crossfit ist es immens wichtig, dass Sie die Signale Ihres Körpers richtig deuten. Ansonsten kehrt sich der Fitness-Vorsatz schnell in Schmerz und Frust um. Übrigens gehen auch trainierte Sportler häufig über die Schmerzgrenze: Eine Studie zu Verletzungen im Crossfit ergab, dass sich 20 der betrachteten Box-Mitglieder in einem Zeitraum von einem halben Jahr verletzten. Als Ursache wird ein zu hohes Trainingspensum vermutet.
Wenn Sie Ihrem Körper und Geist die nötige Zeit lassen, dann hat Crossfit eine gute Chance, ihr neuer Lieblingssport zu werden. Neben Ihren Crossfit-Einheiten sollten Sie noch ein regelmäßiges Ausdauer-Training absolvieren. Auf diese Weise setzen Sie Ihrem Körper vielfältige Reize, um fit und gesund zu bleiben.
Bleiben Sie aktiv!
Ihr Ingo Froböse
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