Dr. Ingo Froböse

Wofür braucht der Körper Vitamin D?

Von Prof. Dr. Ingo Froböse
Aktualisiert am 21. Aug. 2024
Hände im Gegenlicht vor blauem Himmel

Vitamin D macht unsere Knochen stark, unterstützt unsere Abwehrkräfte und gibt Energie. In Herbst und Winter jedoch kann es oft nicht ausreichend gebildet werden. Wie Sie einen Mangel feststellen und wann Vitaminpräparaten eingenommen werden sollten, erklärt Fitness-Doc Ingo Froböse.

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Herbstzeit: Die Tage werden kürzer, wir stehen im Dunkeln auf und kommen im Dunkeln nach Hause. Der Abschied vom Sommer drückt bei vielen Menschen auf die Stimmung. Mit den warmen Tagen schwindet auch einer der größten Faktoren für die Produktion von Vitamin D: Denn nur bei genügend Sonnenlicht auf der Haut kann der Körper selber ausreichend Vitamin D bilden.

Der Begriff Vitamin D ist etwas irreführend, denn in Wirklichkeit handelt es sich um einen komplexen körpereigenen Prozess: In der Darmschleimhaut und der Leber des menschlichen Körpers wird eine Vorstufe von Vitamin D3 aus Cholesterin hergestellt und anschließend in die Haut transportiert. Erst mithilfe der UV-Strahlung der Sonne kommt es dann zu einer Spaltung und der Entstehung des Prävitamins D3, aus dem unter Wärmeeinfluss das aktive Vitamin D3 entsteht. Ganz wichtig: Nicht die UV-A, sondern die UV-B-Strahlung bewirkt diese Spaltung. In den Wintermonaten steht die Sonne in unseren Breitengraden einfach zu tief, um zu wirken. Mittlerweile leiden jedoch auch im Sommer viele Menschen in unseren Breiten unter Vitamin B-Mangel. Der Grund: das permanente Auftragen von Cremes mit UV-Schutz. Ein Sonnenschutzmittel mit Lichtschutzfaktor 15 blockiert die Vitamin-D-Produktion vollständig.

Vitamin D stärkt unseren Abwehrapparat und hat eine schützende Wirkung gegen Infektionen. Wer unter Vitamin D-Mangel leidet, schlägt sich im Winter also häufiger mit Schniefnase, Dröhnschädel und Husten herum. Doch auch bei Krankheiten wie Tuberkulose, Schuppenflechte oder Morbus Crohn hat Vitamin D aktuellen Studien zufolge eine positive Wirkung.

Eine wichtige Rolle spielt Vitamin D außerdem für unsere Knochen. Bei Kindern, deren Knochenwachstum noch nicht abgeschlossen ist, kann Vitamin-D-Mangel zu einer Mineralisierungsstörung des Skeletts und somit zu einem verformbaren, weichen Knochensystem führen. Im Kindesalter spricht man dann von einer Rachitis; Erwachsene leiden an einer Osteomalazie, bei der das Defizit zu Schmerzen des gesamten Skeletts führen kann.

Ebenfalls kann ein Vitamin-D-Mangel zur Entstehung von Osteoporose im Alter beitragen. Hierbei bilden sich Knochenmasse und -struktur zurück, das Risiko für Knochenbrüche steigt.

Auch auf die Psyche hat Vitamin D einen positiven Effekt: Eine Studie hat gezeigt, dass die Supplementierung mit Vitamin D die Symptome einer „Winter-Depression“ wie Abgeschlagenheit, Müdigkeit und Lustlosigkeit reduzieren kann.

Aktuelle Studien zeigen darüber hinaus, dass Vitamin D bei der Prävention von Krebserkrankungen, Herzinfarkten und vielen anderen gesundheitlichen Problemen hilft.

So beugen Sie Vitamin D-Mangel vor

Um einen Mangel an Vitamin D auszuschließen, sollten Sie in der sonnenreichen Jahreszeit von April bis September so oft wie möglich mit ungeschützter Haut in der Mittagszeit für 15 bis 20 Minuten Sonne tanken. Als Faustregel gilt in der sonnigen Jahreszeit: Wenn Sie leicht gebräunt sind (falls Ihr Teint das erlaubt), ist Ihr Vitamin-D-Spiegel normalerweise hoch genug.

Achtung: Übertreiben sollten Sie es mit dem Sonnenbaden natürlich nicht und Ihre Haut nach spätestens 20 Minuten mit einer Sonnencreme schützen. Ansonsten riskieren Sie langfristige Sonnenschäden und ganz akut einen Sonnenbrand.

Auch wenn die Sonne im Winter weniger Power hat und die UV-B-Strahlung häufig nicht durchdringt, sollten Sie jede Gelegenheit zum „Licht tanken“ nutzen: Radeln Sie zur Arbeit, gehen Sie in der Mittagspause ins Freie, und versuchen Sie – wenn es nicht zu kalt ist – Hände, Arme und Hals der direkten Sonneneinstrahlung auszusetzen.

Was bringen Vitamin D-Präparate?

Wenn Sie den Verdacht haben, unter einem Vitamin D-Mangel zu leiden, sollten Sie mit Ihrem Hausarzt sprechen. Er kann anhand von Blutuntersuchungen eine genaue Diagnose zu einem möglichen Mangel und dessen Ursachen stellen.

Falls Sie Ihren Vitamin-D-Spiegel vom Arzt prüfen lassen möchten: Der Richtwert liegt bei 50–250 nmol/l im Blutserum. Im Winter empfiehlt sich die Vitamin-D-Einnahme von mindestens 1 000 I.E. täglich.

 
1.000 I. E. sind ein Witz.
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