Was hilft gegen Migräne?
Kopfschmerzen sind weit verbreitet – eine Form davon ist Migräne. Sie wird oft von Übelkeit, Lärm- oder Lichtempfindlichkeit begleitet und setzt Betroffene bis zu drei Tagen außer Gefecht. Erfahren Sie mehr über die Erkrankung und was Linderung verspricht.
Inhaltsverzeichnis
- Was ist Migräne?
- Wie erkenne ich, ob ich Migräne habe?
- Was ist die Ursache für Migräne?
- Was hilft gegen Migräne?
- Wissen zum Mitnehmen
Migräne ist häufig und die Erkrankung schränkt den Alltag von vielen Betroffenen massiv ein. Umso wichtiger ist die Behandlung – dabei ist Ihre Mithilfe gefragt: Notieren Sie in einem Beschwerdetagebuch mögliche Auslöser, Art, Dauer, Stärke und Frequenz der Schmerzen. Mit diesen Daten kann Ihre Ärztin oder Ihr Arzt herausfinden, was Ihnen Linderung verschafft. Das Gute ist: Mit der Migräne-App der Techniker Krankenkasse können Sie Symptome auch unterwegs unkompliziert und effektiv dokumentieren.
Lesen Sie im Live Smarter-Blog mehr zum Thema Migräne und erfahren Sie im Einzelnen, welche Faktoren einen Anfall auslösen können, was die Migräne-Symptome sind und wie die Erkrankung behandelt wird.
Was ist Migräne?
Fachleute unterscheiden rund 200 verschiedene Arten von Kopfschmerzen, darunter wird am meisten der Spannungskopfschmerz diagnostiziert, gefolgt von Migräne. Letztere schlägt am häufigsten zwischen dem 35. und 45. Lebensjahr zu. Und in diesem Alter sind Frauen dreimal öfter betroffen als Männer.
Charakteristisch sind pulsierende Kopfschmerzen, die anfallsweise und fast immer nur auf einer Seite auftauchen (1). Daher kommt auch der Name Migräne, der sich von dem griechischen Begriff hēmikrānía ableitet, was „halbseitiger Kopfschmerz“ bedeutet. Die einzelnen Attacken werden oft von Übelkeit, Lärm- oder Lichtempfindlichkeit begleitet. Teilweise kündigt die sogenannte Aura den nächsten Migräneanfall an.
Wie erkenne ich, ob ich Migräne habe?
Ein Migräneanfall kann sehr unterschiedlich verlaufen und gliedert sich in vier Phasen. Aber es müssen nicht zwangsläufig alle auftreten:
Vorbotenphase
Einige Patientinnen und Patienten fühlen sich mehrere Stunden bis zwei Tage vorher abgeschlagen, müde, gereizt oder verspüren Heißhunger auf bestimmte Nahrungsmittel. Die Medizin spricht in diesem Fall von der Vorbotenphase.
Auraphase
Bevor bei der Migräne Kopfschmerzen einsetzen, sehen manche Menschen Lichtblitze oder Zickzacklinien, die das Gesichtsfeld einengen. Andere nehmen alles etwas verschwommen, verwackelt oder verzerrt wahr. Vorübergehend können sich auch Schwindel, Sprachstörungen, Kribbeln in bestimmten Körperteilen oder sogar Lähmungserscheinungen einstellen. Fachleute fassen solche Wahrnehmungen unter der sogenannten Aura zusammen.
Kopfschmerzphase
Die Kopfschmerzen setzen unmittelbar nach der Aura ein oder beginnen ohne diese Phase. Sie dauern bei Erwachsenen zwischen vier und 72 Stunden und sind wohl das, was die meisten Menschen unter Migräne verstehen: Es pocht, pulsiert oder hämmert auf einer Seite des Schädels, vorwiegend im Bereich um Stirn, Augen oder Schläfen. Hinzu kommen Appetitlosigkeit, Übelkeit bis hin zum Erbrechen, Empfindlichkeit gegenüber Licht, Geräuschen oder Gerüchen.
Erholungsphase
In der Erholungsphase klingen die Migräne-Symptome langsam ab. Auch wenn die Beschwerden vollständig weg sind, fühlen sich einige Patientinnen und Patienten noch ein oder zwei Tage abgeschlagen, erschöpft oder müde.
Was ist die Ursache für Migräne?
Bis heute ist die Migräne-Ursache nicht eindeutig aufgeklärt. Aber die Medizin geht davon aus, dass genetische Faktoren eine Rolle spielen, denn oft sind in einer Familie mehrere Mitglieder betroffen. Auffällig ist, dass das Gehirn von Betroffenen besonders sensibel auf alle Reize reagiert. Es steht ständig unter Hochspannung und kommt so auf einen konstant hohen Energieverbrauch. Und im Wesentlichen braucht die Denkzentrale drei Dinge: Kohlenhydrate, Wasser und Sauerstoff.
Mangelt es an Treibstoff, können sogenannte Trigger einen Migräneanfall in Gang setzen – sie sind aber nicht die Ursache, sondern gewissermaßen der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt. Diese Schlüsselreize variieren von Person zu Person, aber besonders potente Kandidaten sind akuter Stress, Auslassen von Mahlzeiten, Veränderungen des Tagesrhythmus, ausgeprägte Emotionen, Hormonschwankungen, Überanstrengung und Erschöpfung. Bei all diesen Faktoren benötigen die Nervenzellen viel Energie (2).
Auch werden immer wieder bestimmte Lebensmittel als Trigger genannt, darunter gereifter Käse, Sekt, Rotwein, reife Bananen, Fischkonserven oder Zitrusfrüchte. Ob sie tatsächlich einen Migräneanfall auslösen, ist wissenschaftlich umstritten. Möglich scheint, dass diese Lebensmittel eine Attacke provozieren könnten, wenn die Menschen beispielsweise bereits unter Stress stehen oder unregelmäßig essen. Haben Sie dennoch ein Nahrungsmittel in Verdacht, führen Sie zunächst ein Beschwerdetagebuch, statt direkt vorsorglich darauf zu verzichten.
Ebenso löst Schokolade keinen Anfall aus – aber Heißhunger kann bereits ein Migräne-Anzeichen sein: Man hat wahnsinnig Lust auf Süßes, isst eine ganze Tafel und kurz darauf folgt der Kopfschmerz. In diesem Fall war der Jieper der letzte, meist vergebliche Versuch, das Gehirn mit ausreichend Energie zu versorgen (3).
Was hilft gegen Migräne?
Meist ist die erste Anlaufstelle für einen medizinischen Rat die Hausarztpraxis. Zwar kennt man sich hier mit Kopfschmerzen aus, aber Fachärztinnen und -ärzte sind besser mit den Besonderheiten von Migräne vertraut. Die TK hat mit der Schmerzklinik Kiel, dem Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) und mit rund 400 niedergelassenen Schmerztherapeutinnen und -therapeuten ein bundesweites Netzwerk aufgebaut. Hier finden Sie eine Schwerpunktpraxis oder Ambulanz in Ihrer Nähe.
Bei der Behandlung ist Ihre Ärztin oder Ihr Arzt auf Ihre Mitarbeit angewiesen: Führen Sie über einen längeren Zeitraum ein Beschwerdetagebuch, in dem Sie mögliche Trigger, Art, Dauer, Stärke und Frequenz Ihrer Kopfschmerzen festhalten. Interessant sind zudem Tageszeit und Umstände, unter denen die Beschwerden auftreten. Diese Informationen liefern wichtige Anhaltspunkte, was Ihre Migräne auslöst und was Ihnen Linderung verschafft.
Ein Beschwerdetagebuch können Sie bei der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft e.V. (DMKG) herunterladen oder Sie fragen in der Praxis nach. Mittlerweile ist die Dokumentation per Smartphone möglich: Die Migräne-App wurde in enger Zusammenarbeit von Fachleuten der Schmerzklinik Kiel, des bundesweiten Kopfschmerzbehandlungsnetzes und der Techniker Krankenkasse entwickelt. Darüber hinaus bietet die App Entspannungsübungen an – ideal, um weiteren Migräneanfällen vorzubeugen.
Außerdem unterscheidet man bei der Behandlung zwischen der Akuttherapie und der Prophylaxe: Gegen die akuten Kopfschmerzen können Sie sich Schmerzmittel verschreiben lassen. Wenn ein Migräneanfall mit Erbrechen einhergeht, können Medikamente gegen Übelkeit helfen. Zusätzlich lindern Ruhe und Dunkelheit die Beschwerden. Die Migräneprophylaxe dagegen zielt darauf ab, die Häufigkeit von Attacken zu reduzieren, die Schwere der Kopfschmerzen zu lindern und das Ansprechen auf die Akuttherapie zu verbessern.
Auch interessant: So beugen Sie Kopfschmerzen vor. Im Interview erklärt der Experte Prof. Hartmut Göbel von der Schmerzklinik Kiel, wann ein Arztbesuch ratsam ist und wie Sie Kopfschmerzen verhindern können.
Diese 9 Alltagstipps gegen Migräne zeigen Ihnen, wie es richtig geht:
- Ja zur Routine: Unvorhergesehene, plötzliche Veränderungen können zu Störungen der Gehirnaktivität führen. Setzen Sie daher auf einen möglichst regelmäßigen Tagesablauf, um den Energieverbrauch des Körpers und damit die Störanfälligkeit zu reduzieren.
- Grenzen setzen: Lassen Sie sich nicht zu Dingen drängen, die Ihren Rhythmus aus dem Takt bringen würden. So können unnötiger Stress und Überbelastungen vermieden werden. Haben Sie also Mut, Grenzen aufzuzeigen, bevor der Druck zu groß wird – das lässt sich lernen.
- Durchatmen: Bringen Sie Ruhe in Ihren Alltag und gönnen Sie sich bewusst Phasen der Entspannung. Hilfreich sind unter anderem Autogenes Training, Progressive Muskelentspannung, Yoga und Qigong. Ebenso können Sie sich mit Musikhören, Lesen oder Spaziergängen in der Natur kleine Auszeiten verschaffen.
- Feste Schlafzeiten: Wichtig ist ein gleichmäßiger Schlaf-Wach-Rhythmus, den Sie auch am Wochenende beibehalten. Stellen Sie den Wecker auf die gewohnte Uhrzeit und frühstücken Sie wie sonst auch. Danach können Sie sich gern noch einmal hinlegen.
- Bewegung: Machen Sie regelmäßig Sport. Fachleute raten zu Ausdauersportarten wie Joggen, Schwimmen oder Radfahren. Vorsicht vor Überanstrengung und Erschöpfung!
- Abschalten: Begrenzen Sie abends der eigenen Gesundheit zuliebe den Umgang mit elektronischen Geräten wie Smartphone, PC oder Fernseher: Zum einen wühlen mitreißende Computerspiele oder aufregende Filme auf, zum anderen senkt das Blaulicht die Ausschüttung von Schlafhormonen.
- Netzwerken: Sie sind mit der Erkrankung nicht allein. Es gibt diverse Selbsthilfegruppen, denen Sie sich anschließen können. Hier werden Sie verstanden – und der Erfahrungsaustausch mit anderen Betroffenen gibt Halt. Selbsthilfegruppen in Ihrer Nähe finden Sie auf der Seite der MigräneLiga.
- Geduld bewahren: Machen Sie sich bewusst, dass Behandlungserfolge nicht von heute auf morgen erzwungen werden können. Nicht erfüllbare Erwartungen an sich selbst führen letztendlich zu Enttäuschungen. Üben Sie sich etwas in Geduld.
- Regelmäßig Essen: Lassen Sie keine Mahlzeiten ausfallen, vor allem nicht das Frühstück. Essen Sie in Ruhe und eher kohlenhydratreich, denn Energie spielt eine zentrale Rolle bei Migräne. Ideal sind komplexe Kohlenhydrate wie Haferflocken, Hülsenfrüchte, Vollkornbrot oder Kartoffeln.
Lesen Sie mehr: Ernährung bei Migräne
Wissen zum Mitnehmen
Migräne ist die zweithäufigste Kopfschmerzform und typisch sind einseitig pochende, pulsierende oder hämmernde Schmerzen, die vier bis 72 Stunden anhalten. Sie werden üblicherweise von Appetitlosigkeit, Erbrechen, Licht- oder Geräuschempfindlichkeit begleitet. Im Vorfeld fühlen sich manche Betroffenen müde, abgeschlagen oder verspüren Heißhunger auf Süßes. Zudem können Schwindel, Seh- und Sprachstörungen den Kopfschmerzen vorausgehen. Diese Wahrnehmungen werden unter der Aura zusammengefasst.
Bis heute ist die Migräne-Ursache nicht zweifelsfrei aufgedeckt. Bekannt ist aber, dass die Denkzentrale von Betroffenen auf einen konstant hohen Energieverbrauch kommt, da sie ständig unter Hochspannung steht. Fehlt der Treibstoff, können Trigger wie akuter Stress, hormonelle Veränderungen oder das Auslassen von Mahlzeiten leicht einen Migräneanfall in Gang setzen. Und das ist auch die Schwierigkeit der Behandlung, denn die Auslöser sind sehr individuell.
Daher ist Ihre Ärztin oder Ihr Arzt auf Ihre Mitarbeit angewiesen, um Ihre Migräne effektiver zu behandeln: Führen Sie sorgfältig und kontinuierlich über einen langen Zeitraum ein Beschwerdetagebuch. Mit der Migräne-App der TK können Sie das von unterwegs aus tun. Gleichzeitig bietet die App Entspannungsübungen an – diese, aber auch ein regelmäßiger Tagesablauf, feste Schlafzeiten und Bewegung können erneuten Migräneanfällen vorbeugen.
Smarte Partner – TK und EAT SMARTER
Gemeinsam mit der TK haben wir großes Interesse daran, Sie über wichtige Themen rund um Gesundheit und Ernährung aufzuklären. Mehr über die Zusammenarbeit und die TK erfahren Sie hier.
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