Schaufensterkrankheit: Schmerzen beim Gehen ernst nehmen!
Der harmlose Name täuscht: Hinter der Schaufensterkrankheit verbirgt sich eine schwere Gefäßerkrankung. Wer ihre Symptome ignoriert, riskiert einen Herzinfarkt oder Schlaganfall.
Bei der Schaufensterkrankheit treten schon nach kurzen Gehstrecken starke Schmerzen und Krämpfe in den Muskeln der Ober- oder Unterschenkel auf. Betroffene müssen häufig Gehpausen einlegen – wie beim Bummel durch eine Fußgängerzone. Die Schaufensterkrankheit ist eine sogenannte pAVK, eine periphere arterielle Verschlusskrankheit. Sie wird durch verengte Becken- und Beinarterien verursacht.
Woher kommt die Schaufensterkrankheit?
Schmerzen und Krämpfe beim Gehen sind ein Hinweis auf eine Arteriosklerose. Dabei handelt es sich um eine langsam fortschreitende Erkrankung der Schlagadern (Arterien). Durch die Arterien wird mit Sauerstoff angereichertes Blut vom Herzen in die Organe transportiert. Bei einer Arteriosklerose ist dieser Transport behindert, da die Arterien enger und steifer werden. Grund ist eine krankhafte Veränderung der Gefäßwände, an denen sich Fett, Kalk und Bindegewebe anlagert. Im Volksmund spricht man auch von Arterienverkalkung.
Diese Gefäßveränderung kann sich prinzipiell in allen arteriellen Blutgefäßen entwickeln und schwerwiegende Folgen haben; zu den gefürchtetsten gehören der Herzinfarkt und der Schlaganfall.
Wenn Symptome der Schaufensterkrankheit auftreten, ist die Arteriosklerose meist schon fortgeschritten. Das heißt: Nicht nur die Arterien in den Beinen, sondern auch im ganzen Körper sind verengt. 80 Prozent der pAVK entstehen, wenn sich Ablagerungen oder Blutgerinnsel von der Arterienwand lösen. Vom Blutstrom weiter transportiert, blockieren sie schließlich die Blutbahn an anderer Stelle ganz oder teilweise.
Ein dauerndes Kältegefühl und schlecht heilende Wunden der Zehen und Unterschenkel sind meist Zeichen einer bereits fortgeschrittenen pAVK. Ist die Haut weiß, kalt und gefühllos, so zeigt dies an, dass es zum vollständigen Verschluss gekommen ist. Ohne Gegenmaßnahmen wird das nicht mehr durchblutete Gewebe schwarz und stirbt ab. Im Extremfall führt das zu einer Amputation einer Gliedmaße – von einer Zehe bis hin zum ganzen Bein.
Schaufensterkrankheit: Risikofaktoren
Risikofaktor Nummer eins für eine Erkrankung an Arteriosklerose ist das Rauchen. Raucher entwickeln dreimal häufiger eine Arteriosklerose als Nichtraucher, demnach ist auch ihr Risiko für einen Arterienverschluss höher. Das gefürchtete „Raucherbein“ ist die Folge eines Arterienverschlusses.
Männer erkranken häufiger an Arteriosklerose als Frauen. Weitere Risikofaktoren sind:
- hoher Cholesterinspiegel
- erhöhter Bluthochdruck
- Metabolisches Syndrom
- Adipositas
- Diabetes mellitus
- Genetische Veranlagung
- Lebensalter (Frauen über 55, Männer über 45 Jahre)
Was tun bei Schaufensterkrankheit?
Da Beinschmerzen auf eine Arteriosklerose hindeuten, sollten Sie die Beschwerden unbedingt ernst nehmen, auch wenn sie nur sporadisch auftreten! Ihr Arzt klärt mit Ihnen die Symptome ab und überweist sie bei Bedarf an einen Gefäßspezialisten.
Die Behandlung der Arteriosklerose hat zwei Ziele: Zum einen versucht man, die durch sie bedingten Beschwerden zu vermindern oder zu vermeiden, zum anderen will man verhindern, dass die Verkalkung der Gefäße weiter fortschreitet.
Zunächst gilt es, konsequent an die Risikofaktoren heranzugehen: Rauchen sollte tabu sein! Lebens- und Ernährungsgewohnheiten müssen geändert werden, um die Blutdruck- und die Cholesterinwerte zu normalisieren. Eine bestehende Diabetes-Erkrankung muss gut eingestellt werden. Mit diesen Maßnahmen kann das Fortschreiten der Arteriosklerose nicht nur verhindert, sondern die Ausprägung der Erkrankung langfristig verbessert werden.
In einem frühen Stadium spielt das Gehtraining bei der Schaufensterkrankheit eine wichtige Rolle. Durch ein spezielles, regelmäßiges Training kann erreicht werden, dass sich die kleinen Gefäße um das verengte Gefäß herum erweitern und so mehr sauerstoffreiches Blut in die Beinmuskulatur transportieren können. Bis sich diese Umgehungskreisläufe bilden, braucht es allerdings Zeit und regelmäßiges Training.
Die medikamentöse Therapie besteht zum einen aus einer dauerhaften, oft lebenslangen Blutverdünnung mit sogenannten Thrombozyten-Funktionshemmern. Zum anderen werden die einzelnen erkrankten Organe (zum Beispiel Beinarterien) mit entsprechenden Medikamenten behandelt.
Ist die Arterienverkalkung so weit fortgeschritten, dass Arterienverschlüsse drohen, so müssen die Blutgefäße erweitert werden. Dazu kommen verschiedene Katheterverfahren zum Einsatz. Engstellen können beispielweise mit einem Ballon aufgedehnt oder mit einem Stent überbrückt werden.
Schaufensterkrankheit vorbeugen
Die Wahrscheinlichkeit, an Arteriosklerose zu erkranken, ist teils erblich bedingt und steigt mit zunehmendem Alter.
Die Arterien verkalken jedoch nicht von allein; der Lebenswandel hat großen Anteil. Der Verzicht auf Zigaretten ist eine der wichtigsten Maßnahmen für gesunde Gefäße. Wer mit gesunder, ausgewogener Ernährung und regelmäßiger Bewegung dafür sorgt, dass seine Blutfett- und Blutdruckwerte im grünen Bereich liegen, hat schon eine Menge Richtiges getan.
Sport leistet einen aktiven Anteil zur Prävention. Insbesondere Ausdauersportarten wie Joggen, Walken oder Radfahren sind ein Plus für die Gefäßgesundheit.
Ab 35 Jahren kann jeder, der in Deutschland krankenversichert ist, alle zwei Jahre einen kostenlosen Check-Up wahrnehmen. Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Apparates können auf diese Weise schneller erkannt werden.
Schaufensterkrankheit: Hier findet Sie Informationen und Hilfe
Generelle Informationen zur Arteriosklerose finden Sie auf tk.de
Hier finden Sie Gefäßsportgruppen in Ihrer Nähe