Zecken entfernen: Schutz vor Borreliose und FSME
Besonders im Süden Deutschlands treiben Zecken im Sommer ihr Unwesen. Ihre Leibspeise: Blut! Ein Zeckenbiss ist zwar ziemlich eklig, aber nicht immer gefährlich. Bei welchen Symptomen Sie zum Arzt gehen sollen und mit welche Methode Sie sicher Zecken entfernen, lesen Sie im Live Smarter-Blog.
Wer viel in der Natur unterwegs ist, wird fast zwangsläufig irgendwann eine Zecke auf seinem Körper finden: Zecken sitzen an Grashalmen und Sträuchern und warten darauf, dass ein Warmblüter wie der Mensch die Pflanzen streift. Dann lassen sie sich fallen und stechen in die Haut des Opfers, um Blut zu saugen. Als Überträger der Krankheiten Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) und Lyme-Borreliose sind die kleinen krabbelnden Parasiten gefürchtet.
Genau wie bei Mücken fragt man sich: Was haben Zecken überhaupt zu suchen im Ökosystem? „Zecken dienen also anderen Lebewesen als Nahrung“, sagt Martin Schlegel, Professor für Molekulare Evolution und Systematik der Tiere an der Universität Leipzig, gegenüber dem MDR. „Einige Pilzarten siedeln sich auf ihnen an, Fadenwürmer machen die Parasiten selbst zum Wirt und töten sie am Ende sogar (…) Es gibt auch Vögel, die Zecken fressen.“
Uns bleibt also nichts anderes übrig, als mit den Zecken, die biologisch übrigens nicht zu den Insekten, sondern zu den Spinnentieren gezählt werden, zu leben. Einige Vorsichtsmaßnahmen helfen, Zeckenbisse zu erkennen oder gar nicht erst ins Visier der kleinen Krabbler zu geraten.
Wo Zecken in Deutschland gefährlich sind
Während die FSME weitgehend auf süddeutsche Regionen begrenzt ist, ist die durch Zecken übertragene Borreliose bundesweit verbreitet. Besonders hoch ist das Risiko für eine Ansteckung mit FSME und Borreliose in Baden-Württemberg, Bayern, Südhessen und Thüringen (siehe auch Karte des Robert-Koch-Instituts).
Wie Sie sich im Wald und auf der Wiese schützen
Um sich in der Zecken-Zeit von März bis Oktober effektiv zu schützen, sollte man sich nur mit langer Kleidung, die möglichst alle Hautpartien bedeckt, in der Natur aufhalten.
In Waldgebieten sollte man das Unterholz und hohe Gräser meiden, da sich hier viele Zecken befinden. Insektenschutzmittel können Sie sich sparen; sie sind neueren Studien zufolge eher unwirksam.
Wo Zecken am liebsten stechen
Laut Robert-Koch-Institut stechen Zecken bevorzugt an Stellen, die vom Wirt nicht gut erreicht werden können, so zum Beispiel am Kopf, häufig aber auch an anderen geschützten Stellen wie Hals, Achseln, Ellenbeuge, Bauchnabel, Genitalbereich oder Kniekehlen. „Auch enganliegende Kleidung wird von der Zecke offensichtlich als geschützter Ort wahrgenommen und so stechen Zecken ebenso im Hüftbereich, wo die Hose aufliegt oder zum Beispiel unter dem Uhrarmband.“
Warum Sie den Körper nach Zecken absuchen sollten
Zecken stechen nicht sofort zu, sondern krabbeln auf der Suche nach der richtigen Stelle erst einmal auf dem Wirt herum. Wer seinen Körper nach dem Spaziergang also aufmerksam absucht, entdeckt die Zecke mit Glück schon, bevor sie festsitzt. „Nach einem Einstich dauert es nach derzeitigem Kenntnisstand bis zu 1 bis 2 Tagen, bis Borrelien übertragen werden (...) Die Übertragung von FSME-Viren erfolgt dagegen schon innerhalb kurzer Zeit nach dem Stich“, so das Robert-Koch-Institut. Daher sei es überaus sinnvoll, den Körper zumindest abends gründlich nach Zecken abzusuchen und diese sogleich zu entfernen.
Zecken entfernen: So geht es richtig
Eines vorab: Bitte vergessen Sie die Tipps, eine Zecke mit Öl oder Klebstoff zu beträufeln! Dies würde das Tier unnötig reizen und könnte dazu führen, dass es seinen Speichel und somit mögliche Infektionserreger abgibt. Das gilt auch, wenn man das Tier quetscht.
Um eine Infektion mit FSME zu vermeiden, sollten Sie die Zecke sobald wie möglich herausziehen. Wichtig: möglichst alle Teile der Zecke entfernen, um eine Entzündung zu vermeiden. Hierzu greifen Sie die Zecke mit einer Pinzette oder einem speziellen Zeckenentfernungsinstrument nahe der Hautoberfläche, also an ihren Mundwerkzeugen, und ziehen sie langsam und gerade aus der Haut. Desinfizieren Sie nach Entfernung der Zecke sorgfältig die Wunde.
Symptome für FSME
Eine FSME-Infektion kann, muss aber nicht zu Beschwerden führen; bei Kindern zum Beispiel bleibt sie häufig unbemerkt. Die Symptome einer leichten FSME-Infektion ähneln denen einer Grippe wie Fieber, Kopfschmerzen, Erbrechen und Schwindelgefühl.
Bei manchen Erkrankten kommt es nach dem Abklingen der ersten grippeähnlichen Beschwerden und einer vorübergehenden Besserung erneut zu Fieber, Erbrechen und Kopfschmerzen. Zusätzlich treten Bewusstseins- und Koordinationsstörungen oder Lähmungen auf. Diese Beschwerden entstehen durch die Entzündung des Gehirns oder der Hirnhäute. Die Lähmungen sind meist vorübergehend, können selten aber auch dauerhaft bestehen bleiben. Todesfälle durch eine FSME sind äußerst selten.
Symptome für die Lyme-Borreliose
Wo und wie sich die Lyme-Borreliose im Körper zeigt, ist unterschiedlich. Besondere Angriffsflächen finden die kleinen Erreger an der Haut, dem Nervensystem, den Gelenken und dem Herz. Dass die Symptome so vielseitig sein können, macht die Diagnose bisweilen schwierig.
Ein Anzeichen für Borreliose ist die sogenannte Wanderröte: Nach einigen Tagen oder Wochen zeigt sich ein roter Fleck um die Einstichstelle, der ringförmig anwächst. Diese "Wanderröte“ signalisiert Warnstufe: Suchen Sie Ihren Hausarzt auf. Damit ersparen Sie sich womöglich weitere Symptome wie Nervenschmerzen, Fieber, Kopf-, Muskel- oder Gelenkbeschwerden.
Leider kündigt sich nicht jede Lyme-Borreliose durch Wanderröte an. Hier muss der Arzt über die Symptome der Krankheit auf die Spur kommen. Auch eine Blutuntersuchung kann Aufschluss geben.
Wann eine Impfung sinnvoll ist
Geimpft werden kann gegen FSME, nicht jedoch gegen Borreliose. Eine Impfung wird von der Ständigen Impfkommission (STIKO) für Menschen empfohlen, die sich in einem FSME-Risikogebiet aufhalten (siehe Karte) und viel in der Natur unterwegs sind.