Mit Chili gegen die Kilos?
Abnehmwillige preisen immer neue und meist sehr teure Superfoods, die dabei helfen sollen, Kilos zu reduzieren und dem Ziel Traumfigur ein wenig näher zu kommen. Eine Untersuchung der University of Wyoming zeigt nun allerdings, dass die Lösung möglichweise viel näher liegt und wahrlich kein Loch in den Geldbeutel reißen muss: Ausgerechnet Chili soll dabei helfen, Übergewicht zu reduzieren und das Fett schmelzen zu lassen. Ist das ultimative Abnehmwunder also gefunden?
Die Wissenschaftler führen ihre Annahme auf ein Mäuseexperiment zurück, das den im Chili enthaltenen Geschmacksstoff Capsaicin in den Fokus rückt. Im Rahmen der Untersuchung wurden drei verschiedene Gruppen von Labormäusen über 25 Wochen auf unterschiedliche Weise ernährt, beobachtet und analysiert. Die erste Gruppe erhielt extrem fettreiches Futter. Der Nahrung der zweiten Gruppe wurden zusätzlich 0,01 Prozent Capsaicin zugesetzt. Und die dritte Gruppe wurde mit normalem Futter versorgt, das keinerlei Besonderheiten aufwies und alle wichtigen Nährstoffe lieferte. Teile der Mäuse mussten zudem eine Art „Fitnessprogramm“ absolvieren und wurden animiert, auf einer rotierenden Röhre zu laufen. Die Forscher erfassten dabei die Zeiten, die die Nager im Laufrad ausharrten und aktiv waren.
Das Ergebnis der Untersuchung: Während die Tiere, deren Futter Capsaicin zugesetzt worden war, im Rahmen des Untersuchungszeitraums nur rund 11,5 Gramm zunahmen, verzeichneten jene, die ausschließlich das fettreiche Futter erhalten hatten, eine Gewichtszunahme von ganzen 27,5 Gramm. Darüber hinaus zeigte sich, dass die „Capsaicin-Mäuse“ bei den Fitnesstests wesentlich ausdauernder waren und fast doppelt so lange auf der rotierenden Röhre umhersprangen wie die Tiere aus der Vergleichsgruppe. Abgesehen davon waren jene Mäuse, die das Standardfutter erhalten hatten, am Ende der Tests am gesündesten. Sie hatten lediglich 4,5 Gramm zugenommen und waren noch aktiver als die „Capsaicin“-Nager.
Nichtsdestoweniger halten die Wissenschaftler aus Wyoming die Untersuchungsergebnisse für wegweisend. Capsaicin, das auf spezifische Rezeptoren wirkt und einen Hitze- oder Schärfereiz hervorruft, rege ganz offensichtlich die Fettverbrennung an und wirke sich positiv auf den Stoffwechsel aus, betonen die Forscher. Sie vermuten, dass das sogenannte Alkaloid das weiße Fettgewebe beeinflusst und dazu führt, dass es sich in braunes umwandelt, welches erwiesenermaßen als Hitze-produzierende Maschinerie dient, die gespeichertes Fett verbrennt.
Die genauen Vorgänge wollen die Wissenschaftler nun weiter analysieren und mithilfe des Capsaicins Medikamente entwickeln, die krankhaftem Übergewicht entgegenwirken. Bis es soweit ist, kann es allerdings sicherlich nicht schaden, hin und wieder Scharfes zu essen, die Hitzeentwicklung im Körper und damit den Energieverbrauch anzukurbeln. Zumal Capsaicin scheinbar auch die Speichel- und Magensaftbildung anregt und für eine bessere Durchblutung unserer Schleimhäute sorgt.
Einen Auszug aus der Studie gibt es hier.
Janina Darm