Die Geheimcodes der Getränkeindustrie
Geheimcodes der Getränkeindustrie: Viele achten beim Einkaufen nur auf die Zutatenliste und das Haltbarkeitsdatum von Produkten. Dabei finden sich auf den Etiketten noch weitere interessante Angaben. Manche davon verstecken sich hinter verwirrenden Zahlenfolgen und Zifferncodes. Auf den zweiten Blick enthalten diese aber nützliche Angaben. Die Experten vom Warenprüfer SGS klären auf und entschlüsseln die Geheim-Codes der Getränkeindustrie
Auf Milchprodukten wie Trinkjoghurt, Buttermilch oder Kefir ist in Deutschland das sogenannte Identitätskennzeichen aufgedruckt. In einem Oval steht eine Folge von Buchstaben und Zahlen, die entfernt an ein Autokennzeichen erinnert. Diese Nummer gibt an, wo das Produkt herkommt.
Oben in der ersten Zeile des Ovals steht das Land des Herstellers. Also DE für Deutschland oder BE für Belgien. Ganz unten befindet sich das Kürzel für die Europäische Gemeinschaft. Das aber in der jeweiligen Landessprache des Produzenten. Auf Produkten aus Frankreich steht zum Beispiel ein CE wie „Communauté Européenne“, auf deutschen Produkten ein EG.
Welcher Betrieb dahinter steckt
In der Mitte des ovalen Kennzeichens steht die Identifikation des Herstellbetriebes: Hierzulande gekennzeichnet durch die Abkürzung des jeweiligen Bundeslandes, gefolgt von einer Nummer für den Betrieb. Über spezielle Handy-Apps lässt sich aus diesen Angaben sogar dessen genaue Adresse auslesen.
Aber Achtung: Die Nummer gibt lediglich den Betrieb an, der das Produkt zuletzt bearbeitet oder verpackt hat. Die Herkunft der Rohstoffe ist daraus nicht abzuleiten. Sind in einem Getränk ausschließlich Zutaten aus ökologischem Landbau verarbeitet, trägt das Etikett zusätzlich das EU-Bio-Logo; ein Blatt mit Euro-Sternen auf grünem Grund.
Unmittelbar daneben befindet sich eine weitere Kombination aus Zahlen und Buchstaben. Diese gibt an, welche Kontrollstelle überprüft hat, ob ein Hersteller die Vorgaben der EG-Öko-Verordnung einhält. Die SGS hat als Prüfinstitut beispielsweise den Code AT-BIO-902.
AT, weil bei der SGS alle Bio-Prüfungen länderübergreifend durch unsere österreichischen Kollegen koordiniert werden. Kontrollstellen mit Sitz in Deutschland fangen mit DE an.
Haltbarkeit nach Uhrzeit?
Manche Verbraucher wundern sich darüber, dass auf Lebensmittelverpackungen neben dem Mindesthaltbarkeitsdatum eine Uhrzeit aufgedruckt ist. Anders als oft angenommen wird, steht diese nicht für das minutengenaue Ende der Haltbarkeit.
Es ist die Uhrzeit, zu der die Verpackung am Ende der Produktionslinie am Codierungsdrucker vorbeigelaufen ist. Über den Code kann eine einzelne Getränkepackung bis auf die Minute der Abfüllung zurückverfolgt werden.
Das hilft Herstellern und Händlern, falls es mal Probleme gibt. Wenn beispielsweise ein Produktrückruf erforderlich werden sollte, lässt sich mit dem Code besser eingrenzen, welche Chargen betroffen sind und welche nicht.
Über den Autorin dieses Beitrags
Nicole Oschwald ist staatlich geprüfte Lebensmittelchemikerin und Leiterin der Kundenbetreuung am Freiburger Standort von SGS Institut Fresenius. Das dortige Labor ist Kompetenzzentrum für die Analyse von alkoholhaltigen und alkoholfreien Getränken, Fleisch- und Wurstwaren und Tierarzneimittelrückständen. Eine weitere Spezialität des Standorts ist die Aromaanalyse, die für die Getränke- und Lebensmittelindustrie eine große Rolle spielt. Mehr über die Dienstleistungen der SGS erfahren Sie auf www.sgsgroup.de und www.sgs-institut-fresenius.de.
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