Glutamat in der Kinderernährung
Glutamat kam in den letzten Jahren immer wieder als gesundheitsschädlich ins Gerede. Ob zu Recht oder Unrecht, darüber streiten sich selbst die Experten. In einem allerdings sind sich alle einig: Für Babys und Kinder birgt der Geschmacksverstärker einige Risiken.
Wir alle essen ständig Glutamat – meistens, ohne es zu wissen. Als vor Jahren in den USA der Arzt Dr. Robert Ho Man Kwok im "New England Journal of Medicine" einen Bericht über das Auftreten von Kopfschmerzen und Übelkeit nach dem Besuch eines China-Restaurants berichtete, bekamen vor allem Eltern Angst: Ist Glutamat in der Kinderernährung gefährlich? Allerdings konnte keine der zahlreichen Studien zum „China-Restaurant-Syndrom“ letztlich nachweisen, dass der Geschmacksverstärker aus Fernost wirklich der Auslöser eines Syndroms ist. Für die meisten gesunden Erwachsenen besteht also kein gesundheitliches Risiko. Bei Kindern allerdings kann Glutamat durchaus problematisch sein.
Glutamat in der Kinderernährung: Wo steckt es überall drin?
Die gute Nachricht zuerst: Eltern von Babys brauchen sich grundsätzlich keine Sorgen zu machen, denn in Deutschland ist der Zusatz von Glutamat in der Nahrung für Säuglinge verboten. Sobald die Kleinen allerdings anfangen, am Familientisch mitzuessen, fängt der Ärger an. Denn wer Glutamat in der Kinderernährung vermeiden möchte, hat es schwer: Der aus Asien stammende Geschmacksverstärker steckt nicht nur in asiatischen Gerichten, sondern längst auch in unzähligen anderen Produkten. Glutaminsäure (E 620) und ihre Salze (E 621 – E 625) bringen einen würzigen Geschmack und unterstreichen zusätzlich das Aroma von Lebensmitteln. Die meisten Fertig- und Tiefkühlgerichte, Konserven, Saucen, Brühwürfel, Instantpulven für Bouillon, Kartoffelchips und Würzmischungen enthalten darum Glutamat. Zugelassen sind bis zu 10 g pro kg Lebensmittel, bei Saucen doppelt so viel und Würzmischungen dürfen sogar zur Hälfte aus Glutamat bestehen.
Glutamat in der Kinderernährung: Woran ist es zu erkennen?
Theoretisch müssen Hersteller den Zusatz von Glutamat auf der Zutatenliste angeben. Wenn Sie nach dieser Bezeichnung suchen, werden Sie aber selten fündig, denn fast immer verbirgt sich der Geschmacksverstärker hinter einer E-Nummer (E 620 - E 625). Doch selbst Eltern, die Glutamat in der Kinderernährung nicht möchten und darum Lebensmittel mit diesen Nummern auf der Zutatenliste meiden, haben noch nicht gewonnen. Auch der Hinweis „Frei von Glutamat“ von Herstellern hilft nicht wirklich weiter. Denn damit ist zwar klar, dass kein chemisch erzeugtes Glutamat im Lebensmittel steckt – natürliches Glutamat oder Glutaminsäure können aber trotzdem enthalten sein, wenn in der Zutatenliste Bezeichnungen wie „Würze“, „Gewürze“, „Aroma“, „fermentierter Weizen“ oder „Hefeextrakt“ steht.
Glutamat in der Kinderernährung: Welche Risiken bestehen?
Grundsätzlich ist Panik unbegründet, denn bisher gehen die deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) davon aus, dass Glutamat in den üblichen Mengen die Gesundheit nicht gefährdet. Besonders bei Glutamat in der Kinderernährung haben viele Mediziner und Ernährungsfachleute allerdings trotzdem Bedenken. Der Bund Deutscher Internisten (BDI) warnt davor, dass Glutamat besonders bei kleinen Kindern zu Symptomen wie Verwirrtheit, Ängsten und Fieber führen kann. Andere Experten gehen davon aus, dass Glutamat in der Kinderernährung der Auslöser für Heißhunger auf Fast Food und andere Dickmacher sein und darum langfristig für Übergewicht sorgen kann. Auf jeden Fall kann ein Übermaß an künstlich hergestelltem Glutamat in der Kinderernährung dazu führen, dass Kinder sich schon früh an überwürztes Essen gewöhnen und dadurch den Sinn für natürliche Aromen verlieren.
Glutamat in der Kinderernährung: Was kann man tun?
Ganz vermeiden lässt sich Glutamat in der Kinderernährung kaum. Schon deshalb nicht, weil es in seiner natürlichen Form in vielen Nahrungsmitteln wie z. B. Käse, Eiern, Milch, Tomaten und sogar in der Muttermilch von Natur aus vorkommt. Auch unser Körper selbst bildet übrigens täglich etwa 50 g Glutamat. Mediziner meinen aber, dass es bei Kindern darauf ankommt, möglichst wenig künstliches Glutamat zusätzlich durch die Ernährung aufzunehmen. Das Ausweichen auf Bio-Fertiggerichte ist dabei leider selten die Lösung, denn sie enthalten in der Regel Hefeextrakt. Das klingt harmlos, aber was kaum jemand weiß: Auch bei der Herstellung von Hefeextrakt bildet sich Glutaminsäure.
Die beste Methode, Glutamat in der Kindernährung zu meiden, ist darum: Kochen Sie so oft wie möglich selbst aus frischen, einfachen Zutaten wie Gemüse, Fisch, Fleisch, Geflügel für Ihr Kind und nehmen Sie dabei im Zweifelsfall zum Abschmecken lieber Kräuter und einfache Gewürze anstelle von Mischungen aus dem Glas. Damit halten Sie die Glutamat-Mengen am zuverlässigsten in Grenzen.
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(Koe)