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Stiftung Warentest: Oregano Gewürz häufig gesundheitsschädlich

Von Milena Schwindt
Aktualisiert am 02. Okt. 2024
© Unsplash/Arseniy Kapran
© Unsplash/Arseniy Kapran

Stiftung Warentest hat 41 verschiedene Proben von gerebeltem Oregano testen lassen und das Ergebnis ist erschreckend: 71 Prozent haben den Test nicht bestanden, neun Oregano Gewürz-Sorten wurden sogar als gesundheitsschädlich bewertet.

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Ob auf der Pizza, in einer leckeren Tomatensauce oder über gegrilltem Feta-Käse: Oregano ist in der Küche unersetzlich. Insbesondere bei Liebhabern der mediterranen Küche wird Oregano im Gewürzregal seinen festen Platz haben. Allerdings besteht gerade bei getrocknetem und gerebeltem Oregano Grund zur Besorgnis. Denn die Stiftung Warentest warnt nun vor gesundheitsschädlichen Stoffen in getrocknetem Oregano Gewürz.

Viele Oregano Proben sind gesundheitsschädlich

Stiftung Warentest beruft sich bei den erschreckenden Ergebnissen auf die Untersuchung des Chemischen und Veterinäruntersuchungsamts (CVUA) Stuttgart, das von November 2018 bis Juni 2019 41 Proben von gerebeltem Oregano auf giftige Pyrrolizidinalkaloide (PA), auf Pflanzen­schutz­mittel und auf Perchlorat untersucht hat. Die Ergebnisse sind mehr als beunruhigend: In allen 41 Proben gab es Rück­stände von Pestiziden und 71 Prozent der Proben wurden aufgrund von PA-Belastung als „nicht sichere Lebens­mittel“ eingestuft (1).

Neun Proben der getrockneten Oreganogewürze haben die Experten des CVUA soagar als "gesundheitsschädlich" bewertet. Da Oregano nach aktuellem Wissensstand selbst kein PA bildet, stammen die nachgewiesenen Werte höchstwahrscheinlich von mitgeernten Fremdpflanzen. Pyrrolizidinalkaloide werden von einigen Pflanzenarten gebildet, um sich vor Fressfeinden zu schützen, und sind für den Menschen giftig.

Pyrrolizidin­alkaloide schädigen Leber und Lunge

Pyrrolizidinalkaloide (PA) sind natürliche Inhaltsstoffe, die weltweit in mehr als 350 Pflanzenarten enthalten sind. Laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) haben insbesondere die 1,2 ungesättigten PA, wie sie beispielsweise in Borretsch nachgewiesen wurden, eine gesundheitsschädigende Wirkung. Primär schädigen Pyrrolizidinalkaloide die Leber, es können aber auch andere Organe, vor allem die Lunge, betroffen sein. Zudem zeigten Tierversuche krebs­er­regende und erbgutschädigende Folgen nach der Aufnahme von PA (2).

Insbesondere bei der Aufnahme größerer Mengen PA können starke gesundheitliche Probleme auftreten, wie etwa ein Verschluss der zentralen sublobulären Lebervenen und eine Leberschädigung, die zu einem massiven Absterben von Leberzellen (Lebernekrose) führen kann.

Oregano Gewürz häufig verfälscht

Enthält getrockneter Oregano Pyrrolizidinalkaloide oder Pestizidrückstände, kann das vor allem durch auf das Abernten optisch ähnlicher Pflanzen mit PA-Gehalt oder im Oreganoanbau vorkommende Unkrautprobleme erklärt werden. 

In einer Untersuchung von Prager Forschern wiesen 34 von 76 Oregano-Proben verfälschende Bestand­teile wie Myrten-, Oliven- oder Haselnuss­blätter auf. Auch in der Studie des CVUA konnten Blätter von Zistrosen und von Olivenbäumen nachgewiesen werden. 

Da die Pflanzen jedoch deutlich unterschiedliche Wuchsformen haben, ist ein unabsicht­liches Abernten laut CVUA Stutt­gart bei diesen großen Mengen unwahr­scheinlich. Die CVUA Stuttgart nimmt daher an, dass vielmehr die Oliven- und Zistrosenblätter bewusst „zu Zwecken der Gewinn­maximierung“ beigemengt wurden und es sich dann um Lebens­mittel­betrug handele.

Viele Lebensmittel belastet

Nicht nur in getrocknetem Oregano Gewürz konnten die gesundheitschädigenden Stoffe nachgewiesen werden. Aktuelle Lebens­mittel­rück­rufe zeigen, dass Obergrenzen von PA und Pestiziden immer wieder überschritten werden.

Auch für Kräutertees, Teemischungen, Honig und pflanzenbasierte Nahrungsergänzungsmittel hat das Bundesinstitut für Risikobewertung bereits eine Warnung ausgesprochen.

So umgehen Sie die Schadstoffe

Trotz der erschreckenden Ergebnisse sollten Sie Oregano nicht gleich komplett aus Ihrer Küche verbannen. Denn das würzige Kraut lässt sich auch prima frisch als Topfpflanze auf Fensterbank, Balkon oder im eigenen Garten ziehen. So haben Sie die Gewissheit, dass keine Schadstoffe enthalten sind und geschmacklich verleihen frische Kräuter jedem Gericht das besondere Etwas.

Wenn Sie Oregano länger haltbar machen möchten, dann können Sie die Blätter der Pflanze auch in Eiswürfelformen portionsweise einfrieren oder einfach trocknen. Zum Trocknen hängen Sie die frisch geernteten Oregano Zweige einfach kopfüber circa eine Woche an einen wetter- und wind­geschützten Ort. Danach können Sie die Bläter einfach abziehen, zerkleinern und in einem Schraubglas aufbewahren.

 

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