Blue Zones – das Geheimnis hinter der Langlebigkeit!

Von Victoria Antonio und Marieke Dammann
Aktualisiert am 17. Aug. 2023
©️ Pexels / Tristan Le
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Weltweit gibt es fünf Orte, an denen die Mehrheit der Bevölkerung das 100. Lebensjahr erreicht: die sogenannten „Blue Zones“. Diese befinden sich unter anderem in Costa Rica, Japan und Griechenland. Doch was ist der Grund für die Langlebigkeit und wie können wir es in unserem eigenen Leben umsetzen?

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Inhaltsverzeichnis

  1. Natürliche Bewegung 
  2. Sinn des Lebens 
  3. Sich entspannen
  4. Die Blue-Zones-Ernährung
    1. Die 80%-Regel
    2. Überwiegende pflanzliche Ernährung 
    3. Moderater Weinkonsum
  5. Glaube
  6. Familie als Priorität 
  7. Zugehörigkeitsgefühl 
  8. Wissen zum Mitnehmen

Es ist kein Geheimnis, dass unsere Gesundheit von vielfältigen Gewohnheiten bedingt ist: Ernährung, Bewegung, Schlaf sowie der Umgang mit Stress sind nur einige davon. In der Tat zeigen die Ergebnisse einer dänischen Zwillingsstudie, dass 20% der durchschnittlichen Lebenserwartung eines Menschen von den Genen bestimmt werden, während die restlichen 80% vom Lebensstil abhängen (1)

Das Konzept der „Blue Zones“ (Deutsch: Blaue Zonen) wurde erstmals 2005 von Dan Buettner in seinem National Geographic-Artikel Secrets to a Long Life enthüllt. Hier beschreibt er die entscheidenden Faktoren jeden Ortes, die zu einem langen Leben beitragen: die natürliche Bewegung, der Lebenszweck, die 80%-Regel, eine überwiegend pflanzliche Ernährung, der moderate Weinkonsum, der Glaube, gute Familienbeziehungen sowie die Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft (2).

Natürliche Bewegung 

Obwohl wir vielleicht etwas anderes erwarten würden, folgen die langlebigsten Menschen der Welt keinem strengen Trainingsplan. Stattdessen führen die in den Blue Zones lebenden Menschen einen Lebensstil, der natürliche Bewegung fördert: Sie kümmern sich um ihren Garten, erledigen handwerkliche Aufgaben rund ums Haus, gehen zu Fuß einkaufen oder nehmen sich Zeit, um ihren Hobbys gemeinsam mit Freund:innen nachzugehen. So bleiben sie ohne große Bemühungen aktiv bis in die letzten Jahrzehnte ihres Lebens (2)

Sinn des Lebens 

Die Einwohner:innen der japanischen Insel Okinawa bezeichnen dieses Konzept als Ikigai. Ziel ist es, dem Leben einen Sinn zu geben, um absolute Erfüllung und Zufriedenheit zu erreichen. Einen Grund zu haben, für den man jeden Morgen aufsteht, steigert die Energie und Motivation, um etwas Produktives zu tun und das Leben zu genießen.

Das Ikigai jeder Person ist einzigartig: Für manche ist es, sich um die Enkelkinder oder den eigenen Garten zu kümmern, für andere Kunst oder Musik zu machen. Laut Buettner kann dadurch die Lebenserwartung bis zu sieben Jahre verlängert werden (3)

Merke!
"Ikigai" gibt dem Leben Sinn und steigert die Zufriedenheit. Individuell einzigartig – von Enkelkinderpflege bis Kunst. Laut Buettner ist dadurch ein bis zu 7 Jahre längeres Leben möglich.

Sich entspannen

Heutzutage leiden mehr Menschen unter Stress aufgrund beruflicher, gesundheitlicher oder sozialer Probleme. Sogar die Bewohner:innen der „Blue Zones“ leiden darunter. Allerdings verfügen sie über unterschiedliche Techniken und Methoden, die ihnen helfen, den Stress abzubauen. Sei es meditieren, beten, Zeit mit Freund:innen und Familie zu verbringen oder sich jeden Tag Zeit für einen Mittagsschlaf zu nehmen – eine Lösung findet sich immer (3)(4)!

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Die Blue-Zones-Ernährung

In den „Blue Zones“ beherzigen die Menschen einige Dinge bei der Ernährung, die sich positiv auf ihre Gesundheit auswirken. Lesen Sie hier, was die Blue-Zone-Ernährung ausmacht:

Die 80%-Regel

Eine weitere beliebte Angewohnheit der Menschen in Okinawa ist es, mit dem Essen aufzuhören, wenn sie zu 80% satt sind. Um sich daran zu erinnern, rezitieren sie bei jedem Essen ein 2.500 Jahre altes konfuzianisches Mantra: Hara hachi bu. Darüber hinaus essen sie ihre letzte Mahlzeit früh am Abend (3).

Aus ernährungsphysiologischer Sicht ist dies sehr sinnvoll, denn die verlängerten Essenspausen der Blaue-Zonen-Ernährung fördern die Autophagie. Dieser Selbstreinigungsprozess wird stark durch Hunger stimuliert und entsteht als Reaktion des Körpers auf Nährstoffmangel. Er hilft dem Körper bei der Zellregeneration sowie bei der Bekämpfung von Autoimmunkrankheiten und Infektionen. Kein Wunder, dass Fasten und Kalorienrestriktionen in mehreren Kulturen traditionell als Mittel für die Erhöhung der Lebenserwartung gelten (5). 

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Überwiegende pflanzliche Ernährung 

Die Ernährungsweise ist ein weiterer Faktor, den alle Regionen gemeinsam haben. Obwohl der Anbau von Obst, Gemüse, Getreide und Hülsenfrüchten an jedem Ort sehr unterschiedlich ist, bilden in allen Fällen frische und saisonale Lebensmittel pflanzlichen Ursprungs die Grundlage aller Gerichte der Blue-Zones-Diät (3)(2).  

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Moderater Weinkonsum

Während der Blue-Zones-Ernährung jeden Tag Wein trinken? Ja, die Mehrheit der langlebigsten Menschen der Welt genießen täglich ein Glas, sei es mit Freund:innen, Familie oder ab und zu beim Essen. Der Trick liegt im maßvollen Konsum: Sie beschränken sich auf ein bis zwei Gläser am Tag, die sie in guter Gesellschaft gewissenhaft genießen (2)

Merke!
Menschen in "Blue Zones" praktizieren Gesundheitsförderndes beim Essen. Sie hören bei 80% Sättigung auf, pflanzliche Ernährung ist verbreitet und Wein wird moderat konsumiert (1-2 Gläser täglich).

Glaube

Auch wenn die Religionen der einzelnen Gebiete sehr unterschiedlich sind, gibt ihnen der Glaube an eine größere Macht Hoffnung, Sicherheit und ein starkes Gemeinschaftsgefühl. Die meisten Bewohner:innen gehören einer Religion an und besuchen im Durchschnitt vier Mal im Monat den Gottesdienst (2). 

Familie als Priorität 

In jeder „Blue Zone“ spielt die Familie eine äußerst wichtige Rolle. Alle Familienmitglieder wohnen nah beieinander. Dies ermöglicht ihnen, viel Zeit miteinander zu verbringen. Darüber hinaus verpflichten sie sich zu einer Person, mit der sie ihr Leben teilen und investieren viel Zeit und Liebe in ihre Kinder, die sich wiederum im Alter um ihre Eltern kümmern (2)(4)

Zugehörigkeitsgefühl 

Teil eines sozialen Kreises zu sein, der gesunde Verhaltensweisen fördert, ist ein wichtiger Faktor für ein gesundes, glückliches und langes Leben. In Okinawa gibt es ein Konzept namens Moais, bei dem es sich um Gruppen von Freund:innen mit jeweils fünf Mitgliedern handelt, die sich gegenseitig versprechen, ein Leben lang füreinander da zu sein (2).

Wissen zum Mitnehmen

Blaue Zonen – langes Leben? Obwohl die „Blauen Zonen“ sehr weit voneinander entfernt sind, leben die Menschen aufgrund ihrer Ernährungs- und Lebensgewohnheiten deutlich länger und gesünder als der Durchschnitt.

Um dies in unserem Leben anzuwenden, reicht es aus, einige der Prinzipien in unsere Routine zu integrieren: Nehmen Sie sich mehr Zeit für Ihre Familie und Freunde, tun Sie Dinge, die Ihnen Freude bereiten und Ihnen dabei helfen zu entspannen, essen Sie mehr pflanzliche Lebensmittel oder trinken Sie ab und zu ein Glas Wein – die Langlebigkeit ist mit kleinen und genüsslichen Veränderungen erreichbar.

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