Die größten Ernährungsmythen
Senf macht dumm, Kirschen zu Wasser verursachen Bauchweh und jede Schokolade macht happy. So weit die Theorie selbst ernannter Experten. EAT SMARTER hat die beliebtesten Mythen rund um die Ernährung untersucht und sagt, an welchen Weisheiten was dran ist.
Inhaltsverzeichnis
- Kaffee entzieht dem Körper Wasser
- Cola und Salzstangen helfen bei Durchfall
- Schokolade macht glücklich
- Zu viel Bier verursacht einen Bierbauch
- Man soll täglich drei Liter Wasser trinken
- Eier erhöhen den Cholesterinspiegel
- Fruchtsäure greift den Zahnschmelz an
- Zucker macht süchtig
- Grüner Tee ist gesund und schützt vor Krebs
- Abends essen macht dick
- Wissen zum Mitnehmen
Sie haben doch sicher auch schon davon gehört, dass Schokolade glücklich machen soll, ein Gläschen Schnaps bei der Verdauung hilft und Vitamin C vor Erkältungen schützt, oder?
Gesundheits- und Ernährungsmythen gibt es viele. Doch welche stimmen wirklich? In unserer Mythen-Serie stellen wir Ihnen 100 spannende Thesen vor und klären darüber auf, ob sie richtig oder falsch sind.
1. Kaffee entzieht dem Körper Wasser
FALSCH! Das Gerücht, dass Kaffee den Körper dehydriert, hält sich hartnäckig, ist aber unzutreffend, wie die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) betont.
Studien haben gezeigt, dass das im Kaffee enthaltene Koffein zwar einen harntreibenden Effekt hat, sodass die zugeführte Flüssigkeit den Körper schneller wieder verlässt. Der Einfluss auf den Wasserhaushalt ist allerdings so gering, dass er zu vernachlässigen ist und Kaffee ohne Probleme in die tägliche Flüssigkeitsbilanz einbezogen werden kann.
Dennoch rät die DGE: Genussmittel wie Kaffee und schwarzer Tee sollten nur in moderaten Mengen von drei bis vier Tassen getrunken werden.
2. Cola und Salzstangen helfen bei Durchfall
FALSCH! Bei Durchfall verliert der Körper Flüssigkeit und Mineralien. Die Symptome mit Cola und Salzstangen zu bekämpfen, ist jedoch kontraproduktiv und kann die Erkrankung verstärken.
Der Grund: Softgetränke enthalten viel Zucker, der die Wasserausscheidung forciert und den Flüssigkeitsverlust verstärkt. Auch der Verzehr von Salzstangen ist wenig hilfreich, da ihnen wichtige Salze wie Kalium und Citrate fehlen.
Die Münchener Ökotrophologin Monika Bischoff rät dazu, lieber viel Mineralwasser zu trinken und zwei zerdrückte Bananen zu essen: „Die sind reich an Mineralstoffen und Kalium und helfen viel besser als Cola und Salzstangen“.
3. Schokolade macht glücklich
DIe Aussage stimmt teilweise. Beim Genuss von einem kleinen Stück dunkler Schokolade schüttet das Gehirn tatsächlich kurzzeitig Endorphine, Serotonin und Dopamin aus, die mit Wohlgefühl verbunden sind.
Doch Schokofans müssen jetzt tapfer sein: Die Behauptung, die süße Sünde sei eine Quelle des Glücks, ist leider falsch. Schokolade enthält zwar Tryptophan, einen Eiweißbaustein, der die Serotoninausschüttung im Gehirn stimulieren und ein wohliges Gefühl erzeugen soll.
Die Konzentration ist allerdings so gering, dass ein Effekt der Glücksnahrung wissenschaftlich nicht nachweisbar ist. Ähnlich verhält es sich mit dem Inhaltsstoff Theobromin: Als Arzneimittel wirkt die Substanz leicht stimmungsaufhellend. In Schokolade ist sie jedoch eindeutig zu niedrig dosiert.
4. Zu viel Bier verursacht einen Bierbauch
FALSCH! Bier macht dick. Aber nicht primär am Bauch. Das haben Forscher anhand einer Studie festgestellt, an der 20.000 Deutsche teilnahmen.
Das Ergebnis: Wer viel Bier trank, legte an Gewicht zu. Ein Zusammenhang mit einer Zunahme in der Bauchregion konnte aber nicht nachgewiesen werden.
5. Sie sollten täglich drei Liter Wasser trinken
FALSCH! Wer viel trinkt, bleibt schlank und gesund. Die Drei-Liter-Empfehlung ist jedoch veraltet. „Tatsächlich kann jeder seinen Flüssigkeitsbedarf selbst errechnen“, sagt die Ökotrophologin Monika Bischoff aus München.
Dafür müssen Sie Ihr Körpergewicht mal 0,03 nehmen. Wiegt ein gesunder Mensch 60 Kilo, entspricht dies einem Bedarf von 1,8 Litern.
6. Eier erhöhen den Cholesterinspiegel
Dr. Carsten Lekutat, Allgemeinmediziner und TV-Arzt im WDR: FALSCH! Cholesterin an sich ist nichts Schlechtes. Wir brauchen den fettähnlichen Stoff, um zu existieren. Der Körper stellt Cholesterin selbstständig her. Eigelb enthält mit 190 Milligramm pro Ei relativ viel Cholesterin.
Bei einem Tagesbedarf von 300 Milligramm könnte man annehmen, dass der Verzehr von zwei Hühnereiern mehr als genug ist. Tatsache ist jedoch, dass der Körper die Cholesterinaufnahme reguliert und überflüssiges Cholesterin umwandelt und ausscheidet.
Insofern ist der Einfluss von Eiern auf den Cholesterinspiegel zu vernachlässigen. Dennoch reicht laut DGE ein Ei die Woche aus, um von den gesundheitlichen Vorteilen zu profitieren.
7. Fruchtsäure greift den Zahnschmelz an
RICHTIG! Sie trinken mehrmals täglich Orangensaft, um sich und Ihrer Gesundheit etwas Gutes zu tun? Dann sollten Sie das Pensum in Zukunft vielleicht etwas reduzieren, denn Säure aus Lebensmitteln kann Zahnerosionen verursachen.
Die Fruchtsäure weicht den Schmelz auf, löst Calcium und Phosphor aus den Zähnen und sorgt dafür, dass diese dünn und brüchig werden. Vor allem Obst, Fruchtsäfte, Essig, Sekt, Wein und Sportgetränke können den Zahnschmelz angreifen.
Doch es gibt eine Möglichkeit, der Säure entgegenzuwirken: Kombinieren Sie säurehaltige und calciumhaltige Nahrungsmittel miteinander. So wird die Säure neutralisiert. Essen Sie Obst mit Joghurt und trinken Sie Orangensaft mit Calcium. So bleiben die Zähne kraftvoll und gesund.
8. Zucker macht süchtig
FALSCH! Forscher haben entdeckt, dass Zucker im Gehirn die gleichen Areale aktiviert wie Drogen. Von einer Sucht wollen die Wissenschaftler jedoch nicht sprechen, da beim Verzicht auf den süßen Stoff keinerlei körperliche Entzugserscheinungen beim Menschen auftreten.
Gleichwohl, betont beispielsweise Prof. Falk Kiefer von der Universität Heidelberg, könne Zucker „suchtähnliches Verhalten“ auslösen.
9. Grüner Tee ist gesund und schützt vor Krebs
Der Inhaltsstoff Epigallocatechingallat (EGCG) macht den grünen Tee so gesund. Studien haben gezeigt, dass der Wirkstoff das Risiko für Prostatakarzinome vermindern kann. Er kann das Wachstum von Tumorzellen bremsen, wirkt entzündungshemmend und scheint schädigende freie Radikale im menschlichen Körper zu blockieren.
Obwohl grüner Tee als gesund angesehen wird und EGCG vielversprechende Wirkungen zeigt, ist die klinische Bestätigung beim Menschen bislang nicht eindeutig. Es bleibt wissenschaftliche Unsicherheit, ob und wie stark EGCG das Krebsrisiko wirklich senkt.
10. Abends essen macht dick
Nach 18 Uhr nichts mehr essen und voilà: Sie bleiben rank und schlank. Klingt himmlisch, ist durch wissenschaftliche Untersuchungen bislang aber nicht bewiesen.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) geht vielmehr davon aus, dass die im Laufe eines Tages aufgenommene Kalorienmenge über das Gewicht entscheidet.
Allerdings gilt: Abends üppige Mahlzeiten können die Verdauung belasten und den Schlaf stören. Wer spät isst, greift außerdem oft zu kalorienreichen Snacks. Deshalb kann es sinnvoll sein, leichte Abendmahlzeiten zu bevorzugen und die Energiezufuhr insgesamt im Blick zu behalten.
Wissen zum Mitnehmen
Es gibt viele Ernährungs- und Gesundheitsmythen, doch nicht alle stimmen. Kaffee entzieht dem Körper kein Wasser, Cola und Salzstangen helfen nicht bei Durchfall, und Schokolade macht nur bedingt glücklich.
Viele weitverbreitete Ernährungsmythen halten einer wissenschaftlichen Prüfung also nicht stand. Entscheidend für Gesundheit und Wohlbefinden sind keine einzelnen Wundermittel oder Verbote, sondern eine ausgewogene Ernährung, bewusster Genuss und die richtige Balance im Alltag.
- Antworten
- Melden
- Antworten
- Melden
- Antworten
- Melden
- Antworten
- Melden
- Antworten
- Melden
- 1
- 2


Starten Sie jetzt mit unserem Onlinekurs "Gesund abnehmen"


