Die Wahrheit über Cola
In Cola kann man Steaks auflösen. Der beliebte Softdrink zersetzt Fleisch binnen Stunden - heißt es. Wer Cola arglos mit Kaubonbons kombiniert, der platzt, denn angeblich lässt die Mischung den Magen explodieren. Glaubt man den unzähligen Cola-Mythen, dann ist die braune Brause alles andere als harmlos. Aber ist die süße Erfrischung wirklich so schlecht, wie ihr Ruf?
Harmlos für den Magen
Im einfachen Versuch kann jeder feststellen: Cola kann kein Fleisch zersetzen. Erfunden wurde die Mär angeblich von Bierbrauern, Winzern und Limonadenherstellern, die dem Siegeszug der braun sprudelnden Konkurrenz aus Amerika etwas entgegensetzen wollten. Angeblich soll die in Cola enthaltene Phosphorsäure schuld sein. Das ist nicht richtig. Der menschliche Magen wird von Schleimhäuten geschützt – nicht zuletzt vor der natürlich im Magen vorhandenen Salzsäure. Und diese ist viel aggressiver als die Phosphorsäure in der Cola. Die „Mahlzeit“ aus Cola und Kaubonbons ist unter ernährungsphysiologischen Aspekten sicher kein Gewinn, aber sie ist auch nicht lebensgefährlich. Aus Amerika stammt die Geschichte über einen kleinen Jungen, dessen Magen durch diese Kombination explodiert sei. Dazu sagt der Regensburger Chemie-Professor Oliver Reiser: „Dieser Mythos wurde aufgrund eines eindrucksvollen Experiments ausgelöst: Wirft man ein Mentos-Bonbon in ein sprudelhaltiges Getränk, schießt schlagartig eine Fontäne aus der Flasche, die eine beeindruckende Höhe erreichen kann.“ Der Grund dafür ist, dass Kohlendioxid, also Kohlensäure, aus dem Getränk nach oben steigt. Die rauen Bonbons bieten den Gasblasen besonders viel Oberfläche, um sich zu sammeln und empor zu schießen.
Keine Hilfe bei Magen-Darm-Beschwerden
Wer an Erbrechen und Durchfall leidet, muss viel trinken, um seine Flüssigkeitsversorgung sicherzustellen. Da der Körper neben Flüssigkeit auch Zucker und Salz braucht, wird als Hausmittel gern die Kombination aus Cola und Salzstangen empfohlen. Cola allerdings enthält sehr viel Zucker, der den Flüssigkeitsverlust sogar noch verstärken kann. Und durch das enthaltene Koffein besteht die Gefahr, dass die Nieren zusätzlich Kalium ausschütten – und gerade das sollte bei Durchfall eigentlich zugeführt werden.rezepte/gemuesebruehe-mit-gehacktem-rindfleisch" title="Gemüsebrühe">Gemüsebrühe trinken.
Schlecht für Knochen und Zähne
Auf Knochen scheint Cola wirklich keinen günstigen Einfluss zu haben. Das gilt zumindest für junge Mädchen. Grace Wyshak, Professorin der Harvard School of Public Health, untersuchte 460 Mädchen der neunten und zehnten Klasse bezüglich ihres Trink- und Sportverhaltens. Ergebnis: Mädchen, die viel Cola trinken, haben ein erheblich höheres Risiko, sich die Knochen zu brechen, als Cola-Abstinenzlerinnen. „Der hohe Gehalt von Phosphat verhindert die Aufnahme des Mineralstoffes Kalzium in den Knochen und führt damit zu einer Verminderung der Knochendichte“, erklärt Anja Baustian, Pressesprecherin der Fachgesellschaft für Ernährungstherapie und Prävention e.V. (FET). In den Wachstumsphasen zeigt sich dieser negative Einfluss besonders. Ein Zahn löst sich zwar nicht auf, wenn man ihn für eine oder mehrere Nächte in Cola legt. Aber die Säure in Cola erweicht den Zahnschmelz so stark, dass Teile davon ausbrechen können. Ob die Zähne in der Lage sind, diesen Schaden zu kompensieren und den Zahnschmelz wiederherzustellen, ist bislang unklar. Am Institut für Materialwissenschaft und Werkstofftechnologie der Universität Jena wird unter Leitung von Prof. Dr. Klaus Jandt genau diese Frage untersucht. Zusätzlichen Schaden entstehen durch den hohen Zuckergehalt der Cola. In dieser Hinsicht ist Cola Light besser, denn sie enthält nur Süßstoff. Der greift die Zähne nicht an und macht auch nicht so dick. Ernährungsexperten sehen trotzdem auch die Light-Variante kritisch: Wer seine Geschmacksnerven konstant auf Süßpräferenz trainiert, hat grundsätzlich ein höheres Risiko, weniger gesunde Lebensmittel zu wählen und übergewichtig zu werden.
Cola schwächt die Muskeln
2009 fanden Mediziner heraus, dass Cola zudem ernsthaft den Muskeln schaden kann. Cola kann den Kaliumgehalt im Körper senken und so die Muskelfunktionen gefährden. Wie viel Cola zu viel ist, ist von wissenschaftlicher Seite aus jedoch noch nicht geklärt.
Cola, Limo, Saft – eine zuckersüße Übersicht
100 ml... | ... enthalten so viel Zucker |
---|---|
Cola | 10,6 g |
Fanta | 8,9 g |
Bionade | 5 g |
Orangensaft | 8,8 g |
Apfelsaft | 10,6 g |
Cola – die drei wichtigsten Fragen
1. Wie viele Stücke Würfelzucker sind denn nun wirklich in einem Glas Cola? Sind Light-Varianten oder Säfte besser?
Laut Angaben von Coca Cola enthalten 100 ml Cola 10,6 g Zucker. Hochgerechnet sind das etwa elf Stücke Würfelzucker in einem Glas mit 0,3 l. Auch Säfte sind reich an natürlichem Zucker. Limonaden können aber noch Farbstoffe, Säuerungsmittel, Konservierungsstoffe, Antioxidationsmittel, Säureregulatoren, Stabilisatoren und Süßstoffe enthalten. Man sollte deshalb hauptsächlich Wasser, ungesüßte Tees und Saftschorlen trinken. Süßstoffe in Light-Getränken haben zwar fast keine Kalorien, doch ein hoher Konsum kann die geschmacklichen Vorlieben und damit das Verlangen nach Süßem stärken.
2. Cola oder Kaffee – was enthält mehr Koffein?
Ganz klar der Filterkaffee. Er hat mit 64-96 mg Koffein pro 100 ml etwa die sechs- bis zehnfache Menge vom Koffeingehalt einer Cola (10 mg Koffein pro 100 ml).
3. Profitiert der Colatrinker von Wellness-Varianten wie Cola mit Grüntee oder Cola mit Vitamin-C-Zusatz?
Eine Tasse frischer grüner Tee oder der Biss in eine Orange dürfte immer noch die gesündere Alternative sein. Auch für Colaliebhaber.
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