Heuschnupfen - 10 Tipps gegen die juckende Nase
Heuschnupfen-Tipps: Es wird wärmer, die Tage werden endlich länger und die Pflanzen fangen an zu blühen – der Frühling ist die beliebteste Jahreszeit. Doch für 28 Prozent der Deutschen beginnt damit jedes Jahr eine lästige Leidenszeit. Denn blühende Pflanzen bedeuten auch, dass Pollen und Blütenstaub durch die Luft fliegen. Und das löst bei vielen Menschen die typischen Heuschnupfen-Symptome aus: niesen, juckende Augen und eine laufende Nase.
Und jedes Jahr dieselbe Frage: Was hilft gegen Heuschnupfen? Manche versuchen, den Heuschnupfen mit Augentropfen und Nasenspray zu bekämpfen, andere wiederum ignorieren ihn einfach. Dabei sollte Heuschnupfen unbedingt behandelt werden.
Prof. Torsten Zuberbier, der Leiter des Allergie-Centrums der Charité Berlin, erklärt warum man Heuschnupfen bekämpfen sollte: „In der Pollenzeit sinkt die Leistungsfähigkeit um 30 Prozent. Das ist so viel wie bei einer Erkältung.“ Bei Schulkindern ist es noch extremer: Ihre Belastbarkeit verringert sich durch Heuschnupfen um 40 Prozent. Eine weitere Gefahr eines unbehandelten Heuschnupfens: Er kann sich zu Asthma entwickeln. Laut Zuberbier ist das langfristig bei ganzen 40 Prozent der Heuschnupfen-Erkrankten der Fall.
Mit Nasenspray und anderen Medikamenten lässt sich das nicht verhindern – sondern nur mit einer Hyposensibilisierung. Zuberbier rät jedem Heuschnupfengeplagten dazu: „Das steigert die Lebensqualität extrem.“ Gerade heutzutage ist die langfristige Behandlung wichtig: Denn die Pollenallergiker werden immer jünger.
In der Gesamtbevölkerung leiden 28 Prozent an Heuschnupfen, bei den 20- bis 40-Jährigen sind es schon 45 Prozent. „Schon im ersten Lebensjahr kann sich eine Pollenallergie entwickeln, meist entsteht Heuschnupfen aber erst im späten Kleinkindalter“, weiß Zuberbier. Laut einer Studie des Robert Koch-Instituts bekommen Kinder in Schleswig-Holstein im Alter von 8,7 Jahren ihre erste Heuschnupfen-Diagnose.
Eine Pollenallergie alleine ist schon belastend genug, doch wer an Heuschnupfen leidet, den plagen meist auch Lebensmittelallergien. Das ist alles andere als ein Zufall. „Viele Lebensmittel haben eine ähnliche Eiweißstruktur wie Pollen“, erklärt Zuberbier. Wer zum Beispiel gegen Birkenpollen allergisch ist, reagiert oft auch auf Äpfel oder anderes Stein- oder Kernobst.
Die Kombination von Heuschnupfen und Lebensmittelallergie nennt sich Kreuzallergie. „Die Reaktionen auf Pollen werden immer stärker, deswegen gibt es auch immer mehr Kreuzallergien“, sagt Zuberbier. Sein Tipp für die Betroffenen: Viele der Allergene sitzen in der Obstschale und lassen sich abschälen. Auch Kochen hilft, denn die meisten Allergene sind hitzeempfindlich.
Die besten 10 Tipps gegen Heuschnupfen
Heuschnupfen Tipp 1: Wäsche nicht im Freien aufhängen
Während der Pollensaison sollten Sie Ihre Wäsche zum Trocknen lieber nicht nach draußen hängen. Ansonsten haften Pollen schon an Ihrer Kleidung, bevor Sie diese überhaupt das erste Mal tragen. Also: Hängen Sie Ihre Wäsche drinnen auf, zum Beispiel in einem Kellerraum, oder benutzen Sie einen Wäschetrockner.
Heuschnupfen Tipp 2: Teppiche durch glatte Böden ersetzen
In Teppichen können sich Pollen ganz leicht festsetzen. Ersetzen Sie diese, zumindest im Schlafzimmer, durch glatte Böden wie zum Beispiel Parkett, Laminat oder Fliesen. Wenn Sie gar nicht auf Teppich verzichten wollen, legen Sie Ihr Schlafzimmer mit einem kurzflorigen Teppich aus. Seine aufrecht stehenden Stofffasern sind weniger als 1,5 Zentimeter hoch.
Heuschnupfen Tipp 3: Getragene Kleidung nicht ins Schlafzimmer
Auch über die Kleidung schleusen Sie Pollen ins Schlafzimmer ein. Damit ständiges Niesen und Augenreiben Sie nicht vom Schlaf abhalten, sollten Sie Ihre getragene Kleidung nicht mit ins Schlafzimmer nehmen, sondern in einem anderen Raum, wie zum Beispiel Flur, Bade- oder Wohnzimmer ablegen.
Heuschnupfen Tipp 4: Vor dem Schlafengehen Haare waschen
Pollen und Blütenstaub setzen sich nicht nur in der Kleidung fest, sondern auch in den Haaren. Damit diese nicht beim Schlafen auf das Kissen gelangen und dann Augen und Nase reizen können, sollten Sie sich die Haare waschen, bevor Sie ins Bett gehen. Auch wenn es etwas lästig erscheint, an starken Pollenflugtagen kann diese Prozedur Ihre Nächte deutlich ruhiger und erholsamer machen.
Heuschnupfen Tipp 5: Nur lüften, wenn wenig Pollen fliegen
Durch offene Fenster gelangen Pollen in die Wohnung. Lüften ist dennoch kein Problem, wenn Sie zwei Punkte beachten: Anstatt das Fenster stundenlang zu kippen, sollte mehrmals täglich stoßgelüftet werden. So bleiben die Pollen größtenteils draußen. Wichtig ist außerdem der Lüftungszeitpunkt: Wohnen Sie in der Stadt, öffnen Sie Ihre Fenster am besten morgens zwischen 6 und 8 Uhr. Zu dieser Zeit sind nur wenige Pollen in der Luft. Auf dem Land ist das abends der Fall. Wer dort lebt, sollte ab 19 Uhr lüften.
Heuschnupfen Tipp 6: Autofenster schließen
Auch im Auto gilt: Fenster zu! Lüften Sie lieber, falls vorhanden, durch das Sonnendach. Doch selbst bei geschlossenen Fenstern können Pollen durch die Lüftungsanlage ins Auto gelangen. Pollenfilter können dann Abhilfe schaffen. In vielen Neuwagen sind diese sogar schon serienmäßig eingebaut.
Heuschnupfen Tipp 7: Staubsaugerfilter
Statten Sie Ihren Staubsauger mit einem HEPA-Filter aus (Hight Efficiency Particulate Air Filter). Dieser kann auch kleinste Partikel, also Pollen und Blütenstaub, aufnehmen. Vergessen Sie nicht den Filter jährlich auszutauschen, sonst verliert er seine Wirkung und die Heuschnupfensymptome kommen wieder.
Heuschnupfen Tipp 8: Pollenfreier Urlaub
Fast alle Pollen fliegen im Frühling und Sommer – genau in der Ferienzeit. Heuschnupfenfreien Urlaub gibt es aber trotzdem nicht nur im Winter. Am Meer bläst der Wind die Pollen ins Land. Auch die Berge sind pollenfrei: Der Wind kann die Pollen nicht so hochtragen, ab etwa 1600 Meter sind keine mehr vorhanden.
Heuschnupfen Tipp 9: Diagnose vom Arzt
Sobald Sie bemerken, dass Ihnen die Augen jucken oder Sie niesen müssen, wenn Sie sich an der frischen Luft aufhalten, gehen Sie zu Ihrem Hausarzt. Er kann mithilfe von Allergietests genau herausfinden, auf welche Pollen Sie reagieren. Außerdem verschreibt er Ihnen Medikamente gegen die Symptome.
Heuschnupfen Tipp 10: Hyposensibilisierung
Die effektivste Möglichkeit Heuschnupfen zu bekämpfen, ist die sogenannte Hyposensibilisierung. Im Gegensatz zu vielen Medikamenten bekämpft sie nicht nur die Symptome, sondern macht den Körper widerstandsfähig gegen die Pollen, indem sie die allergische Reaktion verhindert. Wie eine Hyposensibilisierung genau funktioniert, wie die Erfolgsaussichten sind und ob die Krankenkasse die Kosten übernimmt, lesen Sie hier.
Heuschnupfen-Video: 10 Tipps für Allergiker
(bor)