Wissenschaftlich geprüft

Algenöl

Von Merle Schulz
Aktualisiert am 15. Jul. 2020
© pixabay/margenauer
© pixabay/margenauer

Wenn wir von hochwertigen Omega-3-Fettsäuren hören, denken wir als erstes an Fisch. Doch seit einiger Zeit wird noch einem anderen Meeresbewohner Aufmerksamkeit geschenkt. Aus Mikroalgen kann das wertvolle Algenöl gewonnen werden, welches ebenfalls die langkettigen Fettsäuren enthält. Ist dieses nun genauso hochwertig, wie das gehypte Fischöl und kann es als Alternative genutzt werden?

share Teilen
print
bookmark_border URL kopieren

Inhaltsverzeichnis

  1. Das sollten Sie über Algenöl wissen
    1. Herkunft
    2. Geschmack
    3. Saison
  2. Wie gesund ist eigentlich Algenöl?
  3. Einkaufs- und Küchentipps für Algenöl
    1. Einkauf
    2. Lagerung
    3. Zubereitungstipps für Algenöl
  4. FAQs – Die häufigsten Fragen
    1. Wie nimmt man Algenöl ein?
    2. Wie wird Algenöl gewonnen?
    3. Was kostet Algenöl?

Das sollten Sie über Algenöl wissen

Omega-3-Fettsäuren sind essenziell für unseren Körper, da wir diese nicht selbst synthetisieren können. Vor allem die ungesättigten, langkettigen Fettsäuren Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA) wirken entzündungshemmend und schützen vor diversen Erkrankungen, darunter Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Bluthochdruck. Zu finden sind diese vor allem in fettem Seefisch, wie Hering, Thunfisch, Lachs oder Makrele. Aufgrund der Überfischung der Meere dezimiert sich der Fischbestand laufend. Zusätzlich sind viele Fischarten mit Umweltgiften, wie Schwermetallen belastet. Der Verzehr von Fisch und Fischöl wird daher immer häufiger infrage gestellt und löst hitzige Diskussionen aus.

Woher stammen EPA und DHA im Fisch eigentlich? Die Antwort ist simpel, aus ihrer Nahrung - den Algen. Folglich sind die hochwertigen Fettsäuren auch in ihnen zu finden (1). Algenöl wird aus den sogenannten Mikroalgen hergestellt. Wie ihr Name schon sagt, sind dies nicht die großen, grünen Algen, die am Strand angespült werden, sondern mikroskopisch kleine Algen, die mit dem menschlichen Auge nicht erkennbar sind.

Die bekanntesten Arten sind Chlorella, Schizochytrium sp. und Ulkenia sp., die beiden Letzteren sind Salzwasseralgen und haben einen hohen Gehalt der hochwertigen Fettsäuren und werden zu Algenöl verarbeitet. Seit 2003 und 2009 sind diese in der Europäischen Union als "Novel Food", also neuartige Lebensmittel zugelassen. Nach wissenschaftlicher Prüfung der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) wurde das Algenöl von der EU-Kommission bewilligt (2).

Algenöl fällt dementsprechend in die Kategorie Lebensmittel und nicht Nahrungsergänzungsmittel, weshalb die Dosierungen der Fettsäuren in den verschiedenen Ölen sehr unterschiedlich ausfallen können. 

Herkunft

Algen stammen zwar aus dem Meer, doch für die Produktion von Algenöl werden diese in Aquakulturen angebaut. Somit sind diese frei von Umweltgiften und Mikroplastik. Außerdem wichtig ist Sonneneinstrahlung. Damit diese gegeben ist, werden entweder durchsichtige Rohre verwendet oder die Mikroalgen in flachem Wasser, welches ständig in Bewegung ist, gezüchtet.

Geschmack

Ganz im Gegenteil zu dem fischigen, salzigem Geschmack, den man von den Sushi-Algen kennt, schmeckt das Algenöl sehr mild bis neutral.

Saison

Da Algen in Aquakulturen angebaut werden, ist das Öl ganzjährig verfügbar.

Wie gesund ist eigentlich Algenöl?

Die Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA sind gesundheitsfördernd und werden sowohl zur Prävention, als auch zur Therapie eingesetzt – sie können sogar vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen schützen, da sie erhöhten Blutdruck senken und eine entzündungshemmende Wirkung haben. Auch bei Hauterkrankungen, wie Schuppenflechte und Akne zeigen diese einen positiven Effekt.

Doch ist das Algenöl nun eine realistische Alternative zu Fisch oder Fischöl? Und erzielt es dieselben Erfolge? Fische nehmen ihre ungesättigten Fettsäuren über Algen auf, folglich hat Algenöl dieselbe Fettsäuren-Qualität wie Fischöl (1). Mikroalgen haben jedoch einen noch höheren Anteil der gesunden und essenziellen Fettsäuren DHA und EPA. Da es das Produkt Algenöl seit noch nicht allzu langer Zeit gibt, ist die Studienlage zur Zeit leider noch relativ bescheiden. Doch einige Studien zeigen bereits sehr positive Ergebnisse.

Eine Studie aus dem Jahr 2014 fand heraus, dass bei gesunden Menschen mit einer Hypertriglyceridämie, also einer Fettstoffwechselstörung mit erhöhten Fettsäure-Werten, die Einnahme von Algenöl den Triglyceridspiegel im gleichen, positiven Ausmaß senkte, wie die Einnahme von Fischöl (3). Eine weitere Studie zeigte sowohl bei Fischöl-, als auch bei Algenölsupplementierung dieselbe Wirksamkeit auf ein verlangsamtes Zellwachstum bei Dickdarmkrebs (4). Auch bei der rheumatoiden Arthritis, der entzündlichen Erkrankung der Gelenke, zeigt das Algenöl Erfolge. Bereits nach zehn Wochen der Einnahme "waren die Gelenke weniger schmerzhaft und geschwollen, und die Entzündungswerte im Blut sind zurückgegangen", erklärt Dr. Christine Dawczynski (5).

Gerade für Vegetarier und Veganer ist es schwer, die täglich empfohlene Menge von 250 Milligramm EPA und DHA zu sich zu nehmen. Zwar kann die in Pflanzen enthaltene Alpha-Linolensäure in die Omega-3-Fettsäuren umgewandelt werde, doch besonders effizient ist dieser Prozess nicht. Algenöl bietet schlussfolgernd nicht nur für Vegetarier und Veganer (6), sondern auch für Allesesser eine super Alternative. Algenöl ist besser für unsere Umwelt, trägt nicht zur Überfischung der Meere bei, ist nicht von Umweltgiften belastet und enthält dieselben hochwertigen Fettsäuren wie Fischöl.

Einkaufs- und Küchentipps für Algenöl

Einkauf

Im herkömmlichen Supermarkt ist das Produkt leider noch nicht zu finden, doch Reformhäuser und manche Drogerien bieten Algenöl an. Außerdem kann dieses sowohl in Kapselform, als auch in Flaschen im Internet bestellt werden.

Lagerung

Wie bei allen ungesättigten, hochwertigen Ölen, sollte Algenöl an einem dunklen und kühlen Ort gelagert werden, um es vor Oxidation zu schützen.

Zubereitungstipps für Algenöl

Häufig sind Algenöl-Produkte mit Aromen, wie Zitrone, angereichert. Wer das mag, kann die täglich empfohlene Menge, wie zum Beispiel einen Esslöffel, pur zu sich nehmen. In kalten Speisen, wie Joghurt, Quark oder im Salat lässt sich das Öl, angesichts des neutralen Geschmacks, wunderbar untermischen. Da es sich um ungesättigte Fettsäuren handelt, sollte das Öl nicht erhitzt werden.

FAQs – Die häufigsten Fragen

Wie nimmt man Algenöl ein?

Algenöl wird in Kapseln oder als Öl verkauft. Kapsel können einfach geschluckt werden, das Öl kann pur gelöffelt oder unter das kalte Essen gerührt werden.

Wie wird Algenöl gewonnen?

Algenöl wird in Aquakulturen bei einer konstanten Temperatur zwischen 15 und 20 Grad Celsius gezüchtet. Wichtig ist genügend Sonneneinstrahlung, damit die Algen wachsen können. Um das Öl aus den Algen zu gewinnen, wird eine Technik namens "Supercritical Fluid Extraction" eingesetzt, es wird CO2 verwendet, um die Partikel in den Algen zu brechen und das Öl zu extrahieren (7).

Was kostet Algenöl?

Der Preis des wertvollen Öls variiert stark. Es ist ab etwa 18 Euro pro 100 Milliliter erhältlich, es kann aber auch deutlich mehr ausgegeben werden. Wichtig beim Kauf ist es, auf die Konzentration der Fettsäuren EPA und DHA zu achten.

Wissenschaftlich geprüft von unseren EAT SMARTER Experten
Schreiben Sie einen Kommentar