Wacholder

Von Katrin Koelle
Aktualisiert am 14. Apr. 2022

Wacholder ist bei uns etwas aus der Mode, aber eine Wiederentdeckung absolut wert. Denn die fast schwarzen Beeren geben vielen klassischen Gerichten wie zum Beispiel dem Sauerbraten erst den typischen Geschmack.

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Inhaltsverzeichnis

  1. Infografik zu Wachholderbeeren
  2. Das sollten Sie über Wacholder wissen
    1. Herkunft
    2. Saison
    3. Geschmack
  3. Wie gesund ist eigentlich Wacholder?
  4. Einkaufs- und Küchentipps für Wacholder
    1. Einkauf
    2. Lagerung
    3. Vorbereitung
  5. Zubereitungstipps für Wacholder

Infografik zu Wachholderbeeren

Sie möchten mehr über die einzelnen Punkte der folgenden Infografik erfahren? Dann finden Sie mehr Informationen unterhalb der Grafik. 

Infografik Wacholder

Wacholderbeeren...

  • ...lindern Gicht und Rheuma:
    Die stark harntreibende Wirkung von Wacholderbeeren ist auch der Hauptgrund, warum man sie traditionell zur Besserung der typischen Beschwerden bei Gicht und Rheuma einsetzt.
  • ...schützen die Zellen:
    Wie alle blauen Früchte sind auch Wacholderbeeren ausgesprochen reich an Flavonoiden. Diese sekundären Pflanzenstoffe gelten zu Recht als perfekter Zellschutz: Sie machen freie Radikale im Körper unschädlich und schützen dabei vor Erkrankungen, aber auch vor Alterungsprozessen.
  • ...helfen bei Husten:
    In der Naturheilkunde kommen Wacholderbeeren unter anderem auch bei hartnäckigem Husten und Bronchitis zum Einsatz. Wer den herben Geschmack mag, kann zur Linderung der Beschwerden einfach vier bis sechs Wacholderbeeren pro Tag gründlich im Mund zerkauen.
  • ...sind reich an ätherischen Ölen:
    Wacholderbeeren sind besonders reich an ätherischen Ölen beziehungsweise an Wacholderöl, das positive Effekte auf die Gesundheit hat. Unterstützt wird das aromatische Öl dabei noch von Harz, Bitterstoffen, verschiedenen Säuren und natürlichen Farbstoffen.
  • ...fördern die Verdauung:
    Wacholderbeeren regen die Bildung von Magensäften sowie die Galle-Ausscheidung und damit die gesamte Verdauung an. Gleichzeitig fördern Wacholderbeeren die Darm-Peristaltik, also die natürliche Eigenbewegung des Darms.
  • ...wirken entgiftend:
    Weil Wacholderbeeren reichlich harntreibende Stoffe enthalten, gehören sie in der Naturheilkunde zu den bewährten Mitteln für die Blutreinigung und die Ausscheidung von Giftstoffen wie zum Beispiel Schwermetallen.
  • ...regen die Durchblutung an:
    Wer einen niedrigen Blutdruck hat, sich oft schlapp fühlt und leicht friert, sollte es mit einem Tee aus Wacholderbeeren probieren. Bis zu zwei Tassen täglich dürfen es sein: Pro Tasse einen Teelöffel zerdrückte Wacholderbeere mit kochendem Wasser überbrühen, zehn Minuten ziehen lassen, durchs Sieb geben und warm trinken.
  • ...CO2-Bilanz:
    * Mit einem Emissionswert von unter 130 Gramm pro 100 Gramm, ist die CO2-Bilanz von Wacholderbeeren gut. Die CO2-Werte basieren auf den Berechnungen des IFEU-Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg und wurden für jedes Lebensmittel jeweils einzeln als „durchschnittliches Lebensmittel“ bilanziert, wie diese in Deutschland verkauft werden. Sie berücksichtigen den Produktionsort, die Produktionsmethode, alle damit verbunden Transporte, die Verarbeitung, die Verpackung und die Lagerung anteilig. Die Emissionen aller Treibhausgase wie z. B. Kohlenstoffdioxid (CO2), Methan (CH4) und Lachgas (N2O) wurden berücksichtigt und in CO2-Äquivalente umgerechnet. Vereinfacht wird allerdings nur von CO2 gesprochen.

Das sollten Sie über Wacholder wissen

Wenn wir von Wacholder sprechen, sind meistens die tiefblauen Beeren eines auch bei uns heimischen Zypressengewächses gemeint. Besonders die Skandinavier lieben Wacholderbeeren, aber auch hierzulande hat das Würzen mit Wacholder seit Jahrhunderten Tradition. Aus alten Zeiten stammen viele heute fast vergessene Zweitnamen für Wacholderbeeren wie z.B. die Bezeichnungen Machandel- oder Kaddigbeeren.

Wobei Wacholderbeeren genau genommen und botanisch gesehen gar keine Beeren sind: Korrekter bezeichnet man sie als sogenannte Scheinbeeren, und ganz korrekt handelt es sich um Beerenzapfen.

In einigen Ländern kommt Wacholder nicht nur in den Koch- oder Schmortopf, sondern bevorzugt in die Flasche: Die Beeren dienen als Basis zum Brennen von Hochprozentigem wie dem englischen Gin, holländischem Genever, belgischem Péquet, französischem Genèvre oder deutschem Wacholderschnaps wie Steinhäger oder Doornkaat.

Zum Verwenden als Gewürz trocknet man die Beeren; wer im Garten einen Wacholderstrauch hat, der kann seine Früchte aber auch frisch einsetzen.

Herkunft

Wacholder wächst als Strauch oder Baum bis zu 10 m Höhe in ganz Europa, ist aber auch in Ländern wie Ägypten oder Syrien seit Jahrhunderten heimisch. Botaniker schätzen, dass es bis zu 70 verschiedene Arten gibt – ganz genau weiß das niemand.

Hierzulande wächst Wacholder speziell in der Lüneburger Heide besonders üppig, ansonsten findet man das zu den Zypressen gehörende Nadelholz vor allem in Wäldern und in Gärten.

Saison

Getrocknete Beeren von Wacholder gibt es das ganze Jahr über zu kaufen.

Geschmack

Die Früchte von Wacholder schmecken angenehm herb mit süßer Note, dabei etwas harzig und leicht bitter. Frische Wacholderbeeren haben ein nicht ganz so intensives Aroma.

Wie gesund ist eigentlich Wacholder?

Früher sagte man dem Wacholder magische Kräfte nach: Die Sträucher und ihre Früchte sollten angeblich das Böse fernhalten, weil Jesus an ein Kreuz aus Wacholderholz geschlagen worden sein soll. Ob das nun stimmt oder nicht, fest steht: Wacholder hat heilsame Effekte. Das liegt vor allem an dem reichlich enthaltenen ätherischen Wacholderöl, das den Beeren auch ihr typisches Aroma gibt.

Wacholder als Gewürz sorgt für eine bessere Bekömmlichkeit von sonst schwer verdaulichen Gerichten, kann Magen- und Darmbeschwerden lindern und wirkt harntreibend. Die leicht desinfizierend wirkenden Stoffe in den Beeren kannten schon die alten Ägypter, die daraus unter anderem Mundwasser herstellten.

Wer die Beeren selbst pflücken möchte, muss aufpassen und sich gut auskennen. Es gibt einen engen Verwandten von Wacholder namens Sadebaum, auch Stink-Wacholder genannt, bei dem alle Teile giftig sind und sogar lebensgefährliche Wirkung haben können.

Nährwerte von Wacholder pro 100 Gramm  
Kalorien 42
Eiweiß 3,5 g
Fett 0,8 g
Kohlenhydrate 5 g
Ballaststoffe 3 g

Einkaufs- und Küchentipps für Wacholder

Einkauf

Getrocknete Beeren von Wacholder können Sie in Tütchen oder Gewürzdosen in jedem Supermarkt kaufen.

Lagerung

Wacholder hält sich ohne Kühlung bis zu drei Jahre. Voraussetzung ist allerdings, dass Sie die Beeren immer gut verschlossen und eher kühl aufbewahren.

Vorbereitung

Wer nicht auf die ganzen Beeren beißen mag, der kann Wacholder vor dem Einsatz zerkleinern. Am besten geht das in einem Mörser – Sie können aber auch den Blitzhacker einsetzen.

Stattdessen kann man aber auch die Beeren vor dem Servieren einfach aus dem jeweiligen Gericht nehmen.

Zubereitungstipps für Wacholder

Wacholder ist das klassische Gewürz für Sauerkraut, Sauerbraten, sauer eingelegten Fisch und für den Sud von Kochfisch bzw. pochiertem Fisch. Grundsätzlich kann man mit Wacholder aber auch andere eher deftige oder fette Gerichte würzen. Sehr gut passt der typische Geschmack beispielsweise zur Gans, zu Ente oder zu Wildgerichten.

Rezepte mit Wacholder:

Rezepte mit Wacholder finden Sie natürlich auch hier bei EAT SMARTER!

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