Dr. Ingo Froböse

Wie Sie Ihr Kind für Sport begeistern

Von Prof. Dr. Ingo Froböse
Aktualisiert am 27. Dez. 2018
Ein Ziel vieler Eltern: das Kind für Sport begeistern. © Iuliia Sokolovska - Fotolia.com
Ein Ziel vieler Eltern: das Kind für Sport begeistern. © Iuliia Sokolovska - Fotolia.com

Das eigene Kind für Sport begeistern – das ist manchmal gar nicht so einfach. Prof. Dr. Ingo Froböse von der Deutschen Sporthochschule in Köln verrät die besten Tipps und Tricks, wie Sie aus kleinen Faulpelzen echte Sportskanonen machen.

share Teilen
print
bookmark_border URL kopieren

An der frischen Luft herumtoben, rennen, hüpfen und die Umgebung erkunden – das ist genau das Richtige für Kinder. Doch was tun, wenn der Nachwuchs stattdessen den Fernseher oder Computer zum allerbesten Freund erklärt? „Ganz einfach“, sagt Prof. Ingo Froböse von der Deutschen Sporthochschule in Köln, „Eltern müssen ihren Kindern ein Vorbild sein und sie mit einer Art ‚Bewegungsvirus’ infizieren. Nur so kann man kleine Faulpelze zu mehr Sport und Bewegung animieren.“ Das eigene Kind für Sport begeistern – das könne durchaus gelingen, betont Froböse.

Kinder haben von Natur aus einen Bewegungsdrang

Kinder haben normalerweise von Natur aus einen Bewegungsdrang. Sie wollen Dinge entdecken und Neues ausprobieren. Je abwechslungsreicher und intensiver die Kleinen bereits im frühen Kindesalter (zwei bis fünf Jahre) gefördert werden, desto besser entwickeln sich laut Studien auch die neuronalen Verbindungen in ihren Gehirnen. Doch gerade die Bewegung im Alltag kommt aufgrund von Zeitmangel und der Berufstätigkeit von Elternpaaren in vielen Familien zu kurz. „Der Weg zum Kindergarten oder zur Schule wird meist mit dem Auto und kaum noch zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückgelegt“, sagt Froböse. Da sei es kein Wunder, dass Kinder im Schnitt nur noch 900 Meter pro Tag gingen, viele unter Rückenschmerzen litten und früher oder später therapeutische Hilfe benötigten.

Vielseitigkeit ist gefragt

Das Problem des Bewegungsmangels kann man laut dem Kölner Sportwissenschaftler allerdings ganz einfach lösen. „Integrieren Sie sportliche Angebote in das Familienleben, setzen Sie Bewegungsanreize, und gehen Sie auf die Bedürfnisse Ihres Kindes ein“, rät Froböse. Vor allem in den ersten Lebensjahren sollte das Bewegungsangebot für die Kleinen umfangreich und nicht auf eine einzige Sportart ausgelegt sein. „Jungen zum Fußballspielen zu schicken und Mädchen zum Reiten – das wäre nicht gerade ideal für die Entwicklung von Koordination und Motorik“, warnt Froböse. Stattdessen ist vor allem Vielseitigkeit gefragt. „Beim Turnen werden einfache Grundbewegungen erlernt und zu komplexen Bewegungsformen zusammengeführt – ein idealer Einstiegssport für Kinder“, sagt Froböse. Springen, rollen, balancieren, drehen – all das und noch viel mehr lernen die Kleinen beim Mutter-Kind-Turnen und entwickeln so eine Grundbeweglichkeit, die ihnen später den Übergang in andere Disziplinen erleichtert.

Spaß am Sport ist entscheidend

Sind die Kleinen etwas älter, lohnt sich auch ein Besuch im Klettergarten. „Kinder haben noch keine Ängste vor großen Höhen und klettern munter drauf los. Bei dieser Sportart werden fast alle Muskelgruppen beansprucht, und man schult auf spielerische Art und Weise den Gleichgewichtssinn und das Verantwortungsbewusstsein“, sagt Froböse. Viel Bewegung und ein hoher Spaßfaktor: Das garantiert das Drachensteigenlassen im Herbst. Eltern und Kinder können das Flugobjekt gemeinsam basteln und anschließend an der frischen Luft testen, ob der Drachen auch wirklich wetterfest ist. „Das ist ein riesiger Spaß für Groß und Klein“, verspricht Froböse, „und auf diese Weise wird Bewegung von Kindern als etwas ganz Natürliches wahrgenommen, das viel Freude bereitet.“ Spaß am Sport – das ist entscheidend, wenn man den Nachwuchs dazu bringen möchte, sich aus eigenem Antrieb zu bewegen. Denn erst dann werden Kinder langfristig aktiv bleiben und Bewegung als etwas Selbstverständ­liches erachten, betont Froböse: „Seien Sie also kreativ und beziehen Sie die ganze Familie in die sportlichen Aktivitäten mit ein.“

Janina Darm

Schreiben Sie einen Kommentar