Asthma erkennen und behandeln
Atmen wie durch einen Strohhalm: Bei Asthma bronchiale sind die Luftwege entzündet, geschwollen und werden eng. Die Folgen sind pfeifende Atemgeräusche, Beklemmung in der Brust und plötzliche Luftnot. Das kann sehr bedrohlich sein. Erfahren Sie mehr über die Erkrankung und was es im Umgang mit ihr zu beachten gibt.
Inhaltsverzeichnis
- Was sind Anzeichen für Asthma?
- Wieso bekommt man Asthma?
-
Wer stellt Asthma fest?
- Allergisches Asthma
- Nicht-allergisches Asthma
-
Wie Asthma behandeln?
- Auslöser umgehen
- Asthma-Schulung
- Bewegung
- Atemübungen
- Tabakentwöhnung
- Übergewicht abbauen
- Besser Essen
- Selbstmanagement
- Wissen zum Mitnehmen
Unter dem Begriff Asthma bronchiale verstehen Mediziner eine chronische Entzündung der Atemwege. Diese betrifft hierzulande jeden Zwanzigsten (1). Viele empfinden ihr Leiden als große Belastung und benötigen dauerhaft Medikamente, um ihr Asthma unter Kontrolle zu bekommen. Zusätzlich können Sie vieles selbst tun, um mit weitgehend beschwerdefrei zu leben. Wir helfen Ihnen dabei mit Tipps und Informationen.
Was sind Anzeichen für Asthma?
Bei Asthmatikern ist die Schleimhaut, welche die Bronchien von innen auskleiden, chronisch entzündet und überempfindlich. Durch Belastungen oder Umweltreize schwillt die Schleimhaut an, es bildet sich ein zäher Schleim und die unteren Luftwege verengen sich. Bei einem akuten Asthmaanfall verkrampft sich die Bronchialmuskulatur zusätzlich. Dies behindert insbesondere das Ausatmen. Die Folge: Sauerstoffarme Luft staut sich – und die Lunge überbläht. Daher kommt das beängstigende Gefühl zu ersticken.
Betroffene leiden mal stärker und mal schwächer unter:
- Husten mit oder ohne Auswurf,
- pfeifender oder brummender Atmung (sogenanntes Giemen),
- Engegefühl in der Brust oder
- anfallsweise auftretender Atemnot.
Typisch ist auch, dass einige Asthmatiker zwischen den Anfällen teilweise oder sogar völlig beschwerdefrei sind, andere wiederum haben ständig das Gefühl, schlecht Luft zu bekommen. Dadurch fühlen sie sich abgeschlagen und sind nur wenig belastbar.
Wieso bekommt man Asthma?
Die genauen Asthma-Ursachen sind noch ungeklärt. Allerdings treffen bei der Erkrankung zwei Dinge aufeinander: Die Patienten haben überempfindliche Atemwege, die dann auf unterschiedliche Auslöser übersteigert reagieren. Hierzu zählen Allergene, Tabakrauch und bestimmte Medikamente. Nicht selten birgt das Arbeitsumfeld ein Risiko, wenn Beschäftigte mit Reizstoffen in Kontakt kommen. Dann können Duft- und Farbstoffe, Mehlstaub, Reinigungs- sowie Lösemittel das Asthma begünstigen.
Häufig spielen Jahres- und Tageszeit eine Rolle: So unterliegen auch die Bronchien dem Tag-Nacht-Rhythmus und sind nachts weniger geweitet als tagsüber. Gleichzeitig sind Hausstauballergiker ihrem Allergen im Bett weitaus stärker ausgesetzt als am Tag. Ebenso können starker Stress, körperliche oder seelische Belastungen die Beschwerden verschärfen.
Wer stellt Asthma fest?
Nicht immer steckt hinter den genannten Symptomen tatsächlich Asthma bronchiale. Andere Erkrankungen können ähnliche Beschwerden verursachen, zum Beispiel ein Infekt oder die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD). Ihr Arzt kann im Gespräch herausfinden, ob sich hinter Ihren Symptomen tatsächlich ein Asthma verbirgt. Zudem verschaffen die körperliche Untersuchung und Messung der Lungenfunktion Klarheit.
Mitunter macht der Doktor einen Allergietest, um den individuellen Auslöser aufzuspüren – denn für die richtige Therapie ist es wichtig zu wissen, welche Form vorliegt. So unterscheiden Experten grob zwischen allergischem und nicht-allergischem (intrinsischem) Asthma. Mitunter kommen beide zusammen in einer Mischform vor.
Allergisches Asthma
Diese Variante setzt häufig bereits im Kindesalter ein. Dabei reagiert der Körper auf bestimmte Allergene wie Pollen, Tierhaare, Hausstaubmilben, Nahrungsmittel oder Schimmelpilze. Bei Erwachsenen spielen zusätzlich Berufsallergene (zum Beispiel Bäckerasthma) eine Rolle.
Nicht-allergisches Asthma
Häufig wird diese Form durch Infekte verstärkt und tritt oft erst bei Erwachsenen im Alter von 30 bis 40 Jahren auf. Dabei sind nicht die Allergene die Übeltäter, sondern bestimmte Medikamente, Tabakrauch oder Luftschadstoffe.
Wie Asthma behandeln?
Nach den nötigen Untersuchungen stellt der Arzt einen individuellen Behandlungsplan für den Patienten zusammen. Darüber hinaus können und sollen Asthmatiker auch selber aktiv werden.
Auslöser umgehen
Liegt ein allergisches Asthma vor, ist es am wichtigsten, das Allergen – soweit möglich – zu meiden. Beispielsweise hilft bei einer Allergie gegen Hausstaubmilben eine spezielle Bettwäsche, um den Milbenkontakt beim Schlafen zu reduzieren. Bei Heuschnupfen sind Pollenschutzgitter an den Fenstern sinnvoll, da sie weniger Allergene in die Wohnung lassen. Ebenso verhindert abendliches Haarewaschen, dass Sie nachts Pollen einatmen. Liegt in den eigenen vier Wänden Schimmelbefall vor, sollte dringend etwas dagegen unternommen werden.
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Zudem gibt es Berufe, die für Asthmatiker weniger geeignet sind. Jugendliche sollten die anstehende Berufswahl gut überlegen. Dann geht es nicht nur um persönliche Neigungen und Fähigkeiten, sondern auch um mögliche Reizstoffe am zukünftigen Arbeitsplatz. Dasselbe gilt für einen Jobwechsel.
Asthma-Schulung
Hier lernen Patienten alles rund um ihr Leiden und erfahren, wie sie die Erkrankung im Alltag selbstständig managen. Dazu gehört beispielsweise das richtige Verhalten bei einem Asthmaanfall, der Umgang mit Inhalationsgeräten sowie das Messen der Ausatmungsgeschwindigkeit mit dem Peak-Flow-Meter. Die Messung zeigt, wie gut das Asthma unter Kontrolle ist.
Bewegung
Asthma und Sport sind kein Widerspruch – vorausgesetzt Sie überfordern sich nicht. Geeignet sind Joggen, Nordic Walking oder zügiges Radfahren, am besten drei- bis viermal pro Woche für 30 bis 40 Minuten. Das Ausdauertraining verbessert nicht nur die Lungenfunktion, sondern sorgt auch für eine gute Grundfitness. Dann kann ein normaler Alltagsreiz, etwa Treppensteigen, nicht mehr so schnell einen Asthmaanfall auslösen. Zusätzlich kräftigt gezieltes Brust- und Rückentraining die Atemmuskulatur.
Atemübungen
Ebenfalls können Sie bestimmte Atemtechniken erlernen, zum Beispiel die Lippenbremse. Atmen Sie hierfür die Luft durch die Nase ein und gegen den Widerstand der halb geschlossenen Lippen wieder aus. Diese Übung ist besonders bei akuter Atemnot oder bei Belastung von Bedeutung. Bei einem Asthmaanfall erleichtert der Kutschersitz oder die Torwartstellung die Atmung, da der Brustkorb entlastet wird.
Für den Kutschersitz setzen Sie sich auf die vordere Kante eines Stuhls und beugen den Oberkörper weit nach vorne. Dabei bildet der Rücken einen Katzenbuckel, die Unterarme ruhen auf den Oberschenkeln und die Hände hängen locker herunter. Bei der Torwartstellung stellen Sie sich mit leicht gespreizten Beinen hin. Der Oberkörper ist dabei nach vorne gebeugt und wird mit den Händen kurz über den Knien auf den Oberschenkeln abgestützt – die Finger zeigen dabei nach innen.
Tabakentwöhnung
Der Griff zum Glimmstängel ist Gift für die Atemwege und erhöht deren Anfälligkeit; das gilt ebenso für Passivrauchen. Zudem wirken durch das Genussmittel die wichtigsten Asthmamedikamente weniger gut. Wer mit dem Rauchen aufhören möchte, kann sich beim behandelnden Arzt Hilfe suchen.
Übergewicht abbauen
Bei Übergewicht sollten Sie Normalgewicht anstreben, denn überflüssige Kilos sammeln nicht nur an Bauch, Hüften und Po, sondern auch im Lungengewebe an. Das leistet den Entzündungsprozessen weiter Vorschub und erhöht wiederum das Risiko für Beschwerden. Das Gute ist: Wenn Sie Ihr Körpergewicht reduzieren, verbessert sich die Lungenfunktion und die Asthmamedikamente sprechen besser an.
Besser Essen
Insbesondere bei knallbunten Süßwaren und Getränken ist Vorsicht geboten. Häufig stecken synthetische Azofarbstoffe (E 102, E 110, E 122, E 123, E 124, E 151) darin, die bei manchen Betroffenen einen Asthmaanfall triggern können. Ebenfalls sind Schwefeldioxid und Sulfite problematisch. Die Konservierungsstoffe unterbinden das Braunwerden von Wein, Trockenfrüchten oder Kartoffeln im Glas. Achten Sie beim Kauf auf Begriffe wie „ungeschwefelt“, um die Unruhestifter zu meiden.
Zeigen Sie ebenso Fertiggerichten die kalte Schulter. Nicht selten enthalten sie Glutamat, um die herzhaften Noten hervorzuheben. Allerdings kann der Geschmacksverstärker die Beschwerden verstärken. Schränken Sie ebenso Entzündungsförderer wie Zucker und Weißmehlprodukte ein und setzen Sie stattdessen auf hochwertige Pflanzenöle (wie Lein-, Raps- und Walnussöl), Nüsse und fetten Seefisch. Die enthaltenen Omega-3-Fettsäuren wirken Entzündungsprozessen entgegen.
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Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte sowie frisches Obst und viel Gemüse bieten den Darmbakterien jede Menge Ballaststoffe als Futter. Das unterstützt nicht nur die Darmgesundheit, sondern stärkt die Immunabwehr und kann sich positiv auf das Asthma auswirken.
Selbstmanagement
Damit das Asthma nicht Sie kontrolliert, sondern umgekehrt, ist es wichtig, dass Sie die ärztlichen Ratschläge beherzigen. Wenn Sie souverän mit Ihren Medikamenten umgehen können und wissen, was bei einem Asthmaanfall zu tun ist, sind Sie optimal für den Alltag gewappnet.
Zusätzlich kann ein Beschwerdetagebuch helfen, den Überblick über den Verlauf der Erkrankung zu behalten, Auslöser zu erkennen und Komplikationen vorzubeugen. Ganz wichtig dabei: Setzen sich trotz aller Erfolge nicht eigenständig die Medikamente ab.
Wissen zum Mitnehmen
Asthma bronchiale ist eine chronische Entzündung der Atemwege, die sich durch Husten, Atemgeräusche, Engegefühl in der Brust und Luftnot bemerkbar macht. Der Arzt stellt die Diagnose und kann den Auslöser aufspüren. Häufig triggern Allergene, Chemikalien, Tabakrauch, körperliche Belastungen, Stress, Tages- und Jahreszeit die Beschwerden.
Die medikamentöse Therapie wird durch regelmäßigen Sport, Atemübungen und Selbstmanagement ergänzt. Insbesondere bei einem allergischen Asthma ist es wichtig, das betreffende Allergen zu meiden. Auch Rauchen und Übergewicht verschlechtern den Krankheitsverlauf. Mit Tabakentwöhnung und Gewichtsverlust wirken gleichzeitig die Medikamente wieder besser. Eine ausgewogene Ernährung kann zudem Entzündungen lindern, Darmflora stärken und umgeht bedenkliche Zusatzstoffe, die Beschwerden verstärken.
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