Ernährung bei COPD
Was verbirgt sich hinter dem Begriff COPD? Worauf muss ich bei der Ernährung mit COPD achten? Erfahren Sie mehr über die Erkrankung COPD und wie Sie sich oder andere Betroffene mit der richtigen Lebensmittelauswahl im Krankheitsverlauf unterstützen können.
Inhaltsverzeichnis
- Was ist COPD?
- Risikofaktoren einer COPD
- Auswirkungen auf den Körper
- Ernährung bei COPD
- Bewegung trotz COPD
- Wissen zum Mitnehmen
Was ist COPD?
COPD steht für den englischen Begriff „chronic obstructive pulmonary disease“, was auf Deutsch wörtlich übersetzt bedeutet „chronisch-obstruktive Lungenerkrankung“. Wobei der Begriff „obstruktiv“ besagt, dass die Erkrankung mit einer Verengung der Atemwege einhergeht.
Die Verengung bildet sich selbst nach Einnahme entsprechender Medikamente nicht vollständig zurück. Sie ist laut Fachleuten also nicht reversibel. Sind also Veränderungen in der Lunge entstanden, bleiben sie im Falle von COPD ein Leben lang bestehen und schreiten in der Regel weiter fort. So kommt dann das Wort „chronisch“ zum Tragen. Bis heute gibt es damit keine COPD-Heilung (1).
Risikofaktoren einer COPD
Der größte Risikofaktor für eine COPD ist das Rauchen (2). Je nach Ausmaß des täglichen Zigarettenkonsums steigt die Wahrscheinlichkeit für die Entstehung von COPD. Auch das Passivrauchen kann das Risiko deutlich erhöhen.
Ein weiterer Risikofaktor ist der genetisch bedingte Mangel des Proteins Alpha-1-Antitrypsin (AAT). Dieses Enzym verhindert in der Lunge Entzündungsfaktoren und sobald es fehlt, kann es zu vermehrter Gewebezerstörung kommen. Ursachen können auch schädliche Gase, Rauch oder Dämpfe sein, denen einige Menschen am Arbeitsplatz ausgesetzt sind.
Auch Übergewicht und Diabetes mellitus Typ 2 können bei der Entstehung von COPD mitwirken.
Auswirkungen auf den Körper
Ist das Lungengewebe durch die oben genannten Einflüsse geschädigt, ist das Immunsystem des Betroffenen permanent aktiviert. Dies hat eine chronische Entzündungsreaktion zur Folge. Aus diesem Grund produziert der Körper Botenstoffe, darunter vor allem Entzündungsvermittler. Diese haben verschiedene Wirkungen auf die Zellen und Gewebestruktur der Lunge.
Die Folgen sind vor allem eine Schleimhautschwellung, ein verdickter Wandaufbau der Bronchien sowie eine Gewebeverhärtung in der Lunge. Daraus ergeben sich die typischen Symptome wie Atemnot und chronischer Husten sowie vermehrter Schleimauswurf.
Das Tragen eines Mund-Nasenschutzes als schützende Maßnahme gegen COVID-19 kann je nach Fortschritt der COPD eine erhebliche zusätzliche Belastung darstellen. Das Tragen der Maske ist in dieser Zeit dennoch wichtig, achten Sie darauf, dass Sie sich Pausen gönnen, um tief und entspannt atmen zu können.
Ernährung bei COPD
Der Gesundheitszustand der Lunge kann durch die richtige Ernährung positiv beeinflusst werden (3). Die Wirkung der verschiedenen Makronährstoffe und Vitamine kann nicht nur das Fortschreiten einer COPD aufhalten, sondern trägt auch zum Erhalt der Lebensqualität von Betroffenen bei.
Kohlenhydrate
Kohlenhydrate werden im Körper besonders schnell in Energie umgewandelt. Das macht sie zur Hauptenergiequelle für unseren Körper. Durch eine Erkrankung an COPD steigen der Grundumsatz und so die täglich benötigte Energie. Kohlenhydrate sind ein wichtiger Teil der Ernährung und sollten mit jeder Mahlzeit eingenommen werden. Zu den kohlenhydratreichen Lebensmitteln zählen verschiedene Getreidesorten und die Produkte daraus wie Brot, Nudeln und Müsli. Hier sind die Vollkornvarianten zu bevorzugen, da diese mehr der wertvollen Nährstoffe enthalten. Auch Reis, Hirse und Kartoffeln liefern dem Körper Kohlenhydrate.
Eiweiß
Eiweiß ist die Grundlage für den Muskelaufbau. Um den typischen Muskelschwund von COPD entgegenzuwirken, ist also eine eiweißreiche Ernährung von Nöten. Vor allem tierische Lebensmittel wie Fisch, Fleisch, Milch- und Milchprodukte sowie Eier sind gute Eiweißlieferanten. Auch eiweißreiche pflanzliche Lebensmittel helfen Ihnen dabei, den Muskelaufbau zu unterstützen. Zum Beispiel Linsen, Bohnen, Erbsen und Tofu können bei der eiweißreichen Ernährung eine gute Alternative auf dem Teller bieten.
Fette
Auch die Fette spielen in der Ernährung mit COPD eine große Rolle. Ein besonderer Wert liegt hier auf den Omega-3-Fettsäuren. Sie werden für verschiedene Aufgaben im Körper benötigt. Unter anderem sind sie wichtig für die Herstellung verschiedener Hormone, als Baumaterial für Zellneubau und Reparatur, aber auch für einen gut funktionierenden Stoffwechsel. Des Weiteren helfen Omega-3-Fettsäuren bei der Unterstützung der Immunabwehr. Ihnen wird eine antientzündliche Wirkung zugesprochen, von denen COPD-Betroffene nur profitieren können (4).
Sie gehören zu den mehrfach ungesättigten Fettsäuren und sind essentiell. Sie werden im Körper nicht selbst hergestellt und müssen über die Nahrung zugeführt werden. Pflanzliche Öle wie Lein-, Algen- oder Hanföl können eine Quelle für Omega-3-Fettsäuren sein. Einen besonders hohen Gehalt an Omega-3-Fettsäuren haben fettreiche Kaltwasserfische wie Hering, Makrele oder Lachs. Für eine ausreichende Versorgung sollten Sie diese 1-2 Mal die Woche in Ihren Speiseplan integrieren.
Antioxidantien
Freie Radikale entstehen unter anderem beim Atmen. Auch durch das Einatmen von Zigarettenrauch oder Luftverschmutzung kommen freie Radikale auf und können die Zellen und das Gewebe schädigen. Einige Vitamine und Nährstoffe, die wir über die Nahrung aufnehmen, sind sogenannte Antioxidantien. Sie helfen, die freien Radikale im Körper abzufangen und wandeln diese in ungefährliche Moleküle um. Vitamin C ist eins davon und ist unter anderem in Orangen, Erdbeeren, Brokkoli und Paprika enthalten. Auch Vitamin E zählt zu den Antioxidantien und ist in Olivenöl, Avocado, Nüssen und Mandeln zu finden.
Magnesium und Phosphor
Magnesium hat eine stabilisierende Wirkung bei Entzündungsprozessen im Körper. Zudem fördert es die Immunabwehr des Körpers und kann bei der Entspannung der Atemwege helfen. Magnesium ist in Lebensmitteln wie Getreide, Nüssen und Meeresfrüchten zu finden.
Auch Phosphor spielt eine Rolle in der Ernährung mit COPD (5), denn durch einen niedrigen Phosphorspiegel können selbst bei gesunden Menschen Atembeschwerden eintreten. Phosphor wirkt im Prozess des Sauerstoffaustausches der roten Blutkörperchen mit. Deshalb sollte bei einer chronischen Lungenkrankheit wie COPD die ärztliche Kontrolle des Phosphorspiegels unbedingt erfolgen. Phosphor steckt in Milchprodukten, magerem Fleisch, Hülsenfrüchten und Vollkorngetreide.
Weitere Tipps und Tricks
- Achten Sie auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr von mindestens 1,5-2 Litern pro Tag: Das sorgt für eine Verflüssigung des Bronchialschleims.
- Essen Sie mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt: So kann der Druck des vollen Magens auf die Lunge vermieden werden.
- Versuchen sie die Abendmahlzeit klein zu halten: So geben Sie Ihrem Körper Zeit zu verdauen, bevor Sie Schlafengehen.
Bewegung trotz COPD
Im Laufe der Erkrankung kann die Mobilität der Betroffenen aufgrund von Inaktivität zu Muskelschwund führen. Das heißt, egal mit welchem Gewicht, ist Bewegung im Alltag sehr wichtig. Geeignete Sportarten für Personen mit COPD sind unter anderem Wandern, Walken, Radfahren und Schwimmen.
Einige Sportvereine und Reha-Einrichtung bieten Lungensport an. Dieses Training ist für Lungenpatienten und somit auch für eine fortgeschrittene COPD geeignet, um Muskelschwund zu verhindern. Vorab sollte dies mit dem behandelnden Arzt abgesprochen werden (6).
Wissen zum Mitnehmen
COPD kann durch gesunde und ausgewogene Ernährung gelindert werden. Der Bedarf an Omega-3-Fettsäuren ist dabei nicht außer Acht zu lassen und kann mit angereicherten Ölen oder durch Nahrungsergänzungsmitteln zu sich genommen werden.
Auf gesundheitsschädliche Aspekte wie Zigarettenkonsum sollten Sie verzichten, auch Zucker oder zuckerhaltige Lebensmittel sollten auf ein Minimum beschränkt werden.
Wer leichtes Kardiotraining in seinen Alltag integriert, wird bald eine deutliche Besserung verspüren. Wichtig hierbei: nicht übertreiben und nur schrittweise Änderungen in den Alltag einbauen.
Exklusiv bei EAT SMARTER
Dr. Riedl ist unser Experte für den Bereich "Ernährung bei Krankheiten". Er gibt Tipps, wie Sie mit der richtigen Ernährung Beschwerden lindern können.
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