Gicht: Schnell handeln schützt vor Langzeitschäden
Keine andere Gelenkserkrankung ist so schmerzhaft wie Gicht. Richtig und zügig behandelt, verursacht die Krankheit aber glücklicherweise keine bleibenden Schäden. Lesen Sie im Live Smarter-Blog, wie Sie Gicht erkennen, was bei einem Gichtanfall zu tun ist und welche Rolle die Ernährung spielt.
Inhaltsverzeichnis
- So erkennen Sie einen Gichtanfall
- Woher kommt Gicht?
- Gichtanfall? Schnell zum Arzt
- Das hilft gegen Gicht
- Wissen zum Mitnehmen
Es beginnt in den meisten Fällen am großen Zeh. Das Gelenk schwillt an, verfärbt sich rötlich-violett und schmerzt höllisch. Deutliche Anzeichen für einen Gichtanfall, bei denen Sie schnellstmöglich handeln sollten!
Wer denkt, Gicht sei nur ein Problem alter Leute, irrt: Die Krankheit gehört zu den häufigsten Stoffwechselstörungen in den westlichen Ländern. Männer sind deutlich häufiger betroffen als Frauen.
Ursache für die Gicht ist ein zu hoher Harnsäurespiegel im Blut (medizinisch Hyperurikämie). Wenn dieser eine bestimmte Konzentration übersteigt, können sich Harnsäurekristalle in den Gelenken oder anderen Geweben, zum Beispiel in den Nieren, ablagern. Die Folge sind schmerzhafte Gelenkentzündungen. Etwa 25 Prozent der Männer und zehn Prozent der Frauen haben erhöhte Harnsäurewerte. Die Häufigkeit steigt mit zunehmendem Alter und bei Frauen besonders nach den Wechseljahren an.
Bleiben die schmerzhaften Gelenkentzündungen unbehandelt, können auf Dauer Gelenkschäden (sogenannte Arthritis urica) die Folge sein.
So erkennen Sie einen Gichtanfall
Ein Gichtanfall tritt urplötzlich ohne vorherige Warnzeichen auf, häufig über Nacht. Betroffene bemerken beim Erwachen ein gerötetes, geschwollenes und warmes Gelenk. In der Mehrzahl der Fälle ist das Großzehengrundgelenk betroffen, seltener auch Sprung-, Knie- oder Daumengrundgelenk.
Neben starken Schmerzen wird ein Gichtanfall häufig auch von Fieber und allgemeinem Krankheitsgefühl begleitet.
Woher kommt Gicht?
Jeder Mensch hat Harnsäure im Blut. Diese entsteht als Endprodukt des sogenannten Purinstoffwechsels. Purine befinden sich in jeder Zelle unseres Körpers und können auch durch die Nahrung aufgenommen werden. Beim Abbau von Purin entsteht Harnsäure. Diese wird normalerweise mit dem Urin ausgeschieden, doch bei manchen Menschen funktioniert dieser Mechanismus nicht optimal. Meist ist ein erblicher Stoffwechseldefekt die Ursache dafür, dass die Säure nicht ausgeschieden werden kann.
Da Purine mit der Nahrung aufgenommen werden, spielt die Ernährung bei Gicht eine große Rolle. Besonders purinhaltig sind Fleisch, fetter Fisch, Sojaprodukte, Hülsenfrüchte, Schalen- und Krustentiere, Kohl, Kohlsprossen, Spinat und Spargel. Zu den purinarmen Lebensmitteln zählen alle anderen Gemüsesorten, Eier, Milch und Milchprodukte, Getreide und Getreideprodukte.
Auch Alkohol fördert Gicht. Er stört die Verarbeitung der Harnsäure, der Körper kann diese daraufhin nicht ausreichend ausscheiden. Vor allem das Trinken von Bier kann Gichtanfälle auslösen – auch alkoholfreies Bier.
Andere Ursachen für eine reduzierte Ausscheidung der Harnsäure können Nierenerkrankungen, längere Perioden des Fastens, Diabetes und einige Medikamente wie zum Beispiel Diuretika sein.
Gichtanfall? Schnell zum Arzt
Treten Gichtanfälle häufiger auf, können die häufigen Entzündungsreaktionen und die Harnsäurekristalle die Gelenke dauerhaft schädigen (chronische Gicht).
Daher ist es wichtig, dass Sie beim ersten Anfall so schnell wie möglich einen Arzt aufsuchen. Bereits am zweiten Tag kann eine eindeutige Diagnose problematisch werden. Denn es gibt einige andere Entzündungserscheinungen am Großzehengrundgelenk, die dann nur noch schwer von einer Gicht zu unterscheiden sind.
Mithilfe einer Blutanalyse können erhöhte Harnsäurewerte festgestellt werden. Der Arzt wiederholt sie unter Umständen nach zwei bis drei Wochen. Denn während eines Anfalls können die Werte auch normal bleiben und erst später wieder ansteigen.
In unklaren Fällen entnimmt der Arzt mit einer Kanüle Gelenkflüssigkeit und prüft sie auf Kristalle.
Das hilft gegen Gicht
Bei einem akuten Gichtanfall wird das Gelenk ruhiggestellt und gekühlt. Gegen die Schmerzen helfen bestimmte Schmerzmittel, sogenannte nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR), die auch entzündungshemmend wirken. In bestimmten Fällen verordnet der Arzt auch Glukokortikoide. Ein weiteres Medikament ist Colchicin, das die örtliche Entzündungsreaktion mindert.
Daneben gibt es Arzneimittel, die weitere Gichtanfälle verhindern sollen. Diese Medikamente müssen langfristig eingenommen werden. So führt der Wirkstoff Allopurinol zu einer verminderten Harnsäurebildung, ebenso der Wirkstoff Febuxostat, den der Arzt bei bestimmten Fällen von Unverträglichkeit gegenüber Allopurinol verordnen kann.
Am wichtigsten ist jedoch, die Ernährung anzupassen und weiteren Gichtanfällen vorzubeugen. Dazu gehört, den Verzehr purinreicher Lebensmittel zu reduzieren und auf Alkohol und Softdrinks zu verzichten. Um den Körper bei der Ausscheidung von Harnsäure zu unterstützen, sollen Gichtpatienten viel trinken; mindestens zwei Liter Wasser oder ungesüßten Tee am Tag.
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Zur Gicht-Therapie gehört es auch, das Gewicht zu reduzieren. Denn jedes Kilo zu viel belastet die Gelenke. Aber Achtung! Wer zu schnell abnimmt, riskiert einen Gichtanfall. Mehr als ein Kilo im Monat sollte es nicht sein.
Wissen zum Mitnehmen
Gicht ist nicht nur ein Problem alter Menschen, sondern gehört zu den häufigsten Stoffwechselerkrankungen. Bei einem Gichtanfall schwellen Gelenke, in den meisten Fällen der große Zeh, an und verfärben sich rötlich-violett. Außerdem schmerzen die Gelenke.
Sie sollten nach einem Gichtanfall schnell handeln, weil eine Diagnose schon nach zwei Tagen sehr schwierig ist.
Gicht kann mehrere Ursachen haben. Unter anderem kann ein Stoffwechseldefekt vorliegen sowie eine zu purinhaltige Ernährung, Alkohol, Fasten oder Diabetes einen Gichtanfall auslösen.
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