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Multiple Sklerose – Krankheit mit 1000 Gesichtern

Von Wenke Gürtler
Aktualisiert am 30. Mai. 2023
© Unsplash/ Eric Masur
© Unsplash/ Eric Masur

Multiple Sklerose zählt zu den häufigsten neurologischen Erkrankungen bei jungen Erwachsenen. Die Symptome sind vielfältig und die Diagnose ist erst mal ein Schock. Doch verschiedene Therapien und begleitende Maßnahmen schenken Lebensqualität. Dazu gehört auch die Ernährung.

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Inhaltsverzeichnis

  1. Was ist Multiple Sklerose?
  2. Was ist die Ursache für Multiple Sklerose?
  3. Was sind typische MS-Symptome?
  4. Wie wird eine MS diagnostiziert?
  5. Wie behandelt man eine MS?
    1. Omega-3-Fettsäuren tanken
    2. Mehr Antioxidantien auftischen
    3. Darmflora stärken
    4. Übergewicht abbauen
    5. Vitamin-D-Mangel angehen
  6. Wissen zum Mitnehmen

„Die Krankheit mit 1000 Gesichtern" – den Spitznamen hat Multiple Sklerose nicht ohne Grund. Es können zahlreiche Beschwerden auftreten, die ganz unterschiedlich ausfallen. Auch lässt sich die neurologische Erkrankung bis heute nicht heilen. Daher ist es für Betroffene essenziell, den Umgang mit den Symptomen zu erlernen. Hierbei kann die Fimo-Health-App der Techniker Krankenkasse unterstützen.

Aber was hat es mit der Erkrankung überhaupt auf sich? Was können Multiple-Sklerose-Symptome sein? Welche Therapiemöglichkeiten gibt es? Und welche Rolle spielt dabei die Ernährung? Erfahren Sie mehr dazu im Live Smarter-Blog!

Was ist Multiple Sklerose?

Multiple Sklerose, kurz MS, ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems (ZNS), also von Gehirn und Rückenmark. Dort verarbeiten viele Milliarden Nervenzellen Informationen und leiten Reize weiter – wie elektrische Kabel den Strom. Für eine störungsfreie Weiterleitung sind die Nervenfasern mit einer sogenannten Myelinscheide umgeben. 

Bei der MS-Krankheit wird diese Weiterleitung gestört. Grund dafür ist das Immunsystem, das die Isolierung der Nervenzellen fälschlicherweise angreift. Es kommt zu wiederkehrenden Entzündungen an verschiedenen – multiplen – Stellen. Im Nervengewebe entstehen dadurch Narben und das Gewebe verhärtet. Dies wird als Sklerose bezeichnet und verursacht neurologische Probleme wie Missempfindungen der Haut, Seh- oder Bewegungsstörungen.

Merke!
Bei Multipler Sklerose (MS) handelt es sich um eine chronisch-entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems, der eine Autoimmunreaktion zugrunde liegt.

Was ist die Ursache für Multiple Sklerose?

Die Ursache der Multiplen Sklerose ist noch nicht endgültig geklärt. Bekannt ist aber, dass das Erkrankungsrisiko etwas steigt, wenn in der eigenen Familie bereits ein Mitglied an MS leidet. Ebenso spielen Umweltfaktoren eine Rolle. So erhöhen zum Beispiel durchgemachte Infektionen, Rauchen, Vitamin-D-Mangel im Kindesalter, starkes Übergewicht in der Kindheit und Jugend das MS-Risiko. Besonders der Erreger des Pfeifferschen Drüsenfiebers, das Epstein-Barr-Virus (EBV), steht unter Verdacht, die Krankheit zu begünstigen (1).

Bekannt ist auch, dass MS bei Frauen zwei- bis dreimal häufiger als bei Männern auftritt. Typischerweise wird die Erkrankung zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr festgestellt. Deutschlandweit leben mehr als 280.000 Menschen mit MS – damit zählt MS zu den häufigsten neurologischen Erkrankungen bei jungen Erwachsenen (2).

Merke!
Die Ursache ist nach wie vor ungeklärt. Aber Erbanlagen und Umweltfaktoren spielen eine Rolle, darunter bestimmte Viren, Rauchen, Vitamin-D-Mangel im Kindesalter, starkes Übergewicht in der Kindheit und Jugend.

Was sind typische MS-Symptome?

Die Entzündungen schädigen die Myelinscheiden und später den Nerv selbst. Das kann verschiedene Stellen des zentralen Nervensystems betreffen und somit unterschiedliche MS-Symptome hervorrufen. Zudem verläuft MS bei jedem Menschen anders, weshalb auch von der „Krankheit mit den 1.000 Gesichtern” gesprochen wird. 

Allgemein sind prägnante MS-Anzeichen neurologische Störungen. Einzeln oder in Kombination können folgende MS-Symptome auftreten:

  • Missempfindungen der Haut wie Kribbeln oder Taubheitsgefühl
  • Sehstörungen wie Doppelbilder, Verschwommen- oder Nebelsehen
  • Bewegungsstörungen wie vermehrtes Stolpern oder unsicherer Gang
  • Blasen- oder Mastdarmstörungen wie Blasenschwäche oder Inkontinenz
  • Kognitive Störungen wie Konzentrationsprobleme oder Vergesslichkeit 
  • Starkes Gefühl von Müdigkeit oder Schwäche, auch Fatigue genannt
  • Sexuelle Funktionsstörungen

Der MS-Verlauf variiert von Person zu Person stark, aber meistens beginnt die Erkrankung mit einem Schub, dessen Symptome sich wieder zurückbilden. Bei einem Teil der Betroffenen geht MS nach einigen Jahren in eine langsam fortschreitende Form über. Bei 10–15 Prozent der Menschen verläuft die Erkrankung nicht schubförmig, sondern die Beschwerden nehmen schleichend zu (3).

Wichtig: Zwar können in einigen Fällen die MS-Symptome dazu führen, dass Betroffene auf Gehstock, Rollator oder einen Rollstuhl angewiesen sind. Das ist aber keineswegs der Normalfall – dank stetig verbesserter Therapiemöglichkeiten sowie begleitender Maßnahmen, etwa Sport, Physiotherapie, Ergotherapie und Ernährung. All das kann helfen, das Fortschreiten der MS-Erkrankung möglichst lange hinauszuzögern und die Mobilität zu erhalten.

Merke!
Typische MS-Symptome sind neurologische Störungen. Dabei können die Beschwerden und der Verlauf von Person zu Person stark variieren. Aus diesem Grund gilt MS als die “Krankheit mit den 1.000 Gesichtern”. 

Wie wird eine MS diagnostiziert?

Multiple Sklerose beginnt oft mit unspezifischen Symptomen, die nicht sofort auf die Erkrankung hinweisen. Auch gibt es nicht den einen Test, der zweifelsfrei beweist, dass die Erkrankung vorliegt. Deshalb sind verschiedene Schritte erforderlich, damit die Ärztin oder der Arzt andere Ursachen ausschließen und einen sicheren Befund stellen kann. MS ist also eine Ausschlussdiagnose. 

Erste Hinweise auf MS liefert die Krankengeschichte. Dem ausführlichen Gespräch schließt sich eine körperliche und neurologische Untersuchung an, zum Beispiel der Augen, der Reflexe und des Gangbilds. Ein Blutbild ist ebenfalls sinnvoll, um andere Krankheiten mit ähnlichen Symptomen auszuschließen. Zudem wird die Magnetresonanztomografie (MRT) bei der MS-Diagnostik eingesetzt. Sie gilt als die aussagekräftigste Untersuchung und liefert Bilder, auf denen die MS-typischen Schädigungen des Nervengewebes zu sehen sind (3)(2).

Merke!
Da Multiple Sklerose mit einer Vielzahl an unterschiedlichen Symptomen einhergehen kann, benötigt es mehrere Untersuchungen für eine gesicherte MS-Diagnose. Ein wichtiger Baustein der MS-Diagnostik ist die Magnetresonanztomografie (MRT).

Wie behandelt man eine MS?

Derzeit ist MS nicht heilbar – aber gut behandelbar. Schon heute gibt es Medikamente, die akute Schübe mildern und das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamen können. Hinzu kommen begleitende Maßnahmen wie Sport, Physiotherapie, Ergotherapie und Ernährung.

Zwar gibt es keine spezielle MS-Diät, aber wie alle Menschen profitieren auch Betroffene von einer abwechslungsreichen Ernährung. Sie kann die MS-Therapie unterstützen, das Wohlbefinden fördern und die Lebensqualität positiv beeinflussen (4)(5). Darauf kommt es an:

Omega-3-Fettsäuren tanken

Da die MS-Krankheit mit Entzündungen einhergeht, kann eine kluge Lebensmittelauswahl helfen. Im Fokus stehen dabei Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren. Während der Körper aus Omega-6-Fettsäuren entzündungsfördernde Botenstoffe bildet, wirken Omega-3-Fettsäuren antientzündlich. Besonders viele davon stecken in Algenöl und fettreichen Seefischen wie Hering, Lachs und Makrele, aber auch in Hanfsamen, Leinsamen, Rapsöl sowie Walnüssen.

Dagegen liefern Fleisch, Wurst und Eier viele Omega-6-Fettsäuren. Besonders schädlich ist dabei die Arachidonsäure. Sie steckt vor allem in Schweinefleisch. Essen Sie daher möglichst wenig tierische Lebensmittel und wenn, dann am besten in Bio-Qualität, denn die weist ein gesünderes Fettsäureprofil auf. Zudem ist bei Distelöl, Sonnenblumenöl und Weizenkeimöl Vorsicht geboten, denn sie bringen reichlich Linolsäure mit, aus welcher der Körper Arachidonsäure bildet.

Ähnlich problematisch wie Omega-6-Fettsäuren sind Zucker, Alkohol – und Transfette. Sie entstehen, wenn die Industrie pflanzliche Fette wie etwa Rapsöl teilweise aushärtet oder wenn Pflanzenöl mit vielen ungesättigten Fettsäuren stark erhitzt wird, etwa beim Frittieren. Kaufen Sie daher keine Produkte, in deren Zutatenliste der Hinweis „teilweise gehärtet“ auftaucht, verzichten Sie möglichst auf Frittiertes wie Pommes, Kartoffelchips, Schmalzkuchen und Fast Food und kochen Sie am besten selbst. 

Mehr Antioxidantien auftischen

In jedem Entzündungsgeschehen entstehen vermehrt freie Radikale. Diese Verbindungen sind ausgesprochen reaktionsfreudig und können Körperzellen schädigen – auch die Nervenzellen im ZNS. Dadurch kann bei MS-Betroffenen der Bedarf an Antioxidantien höher sein, insbesondere bei einem Schub.

Wichtige Antioxidantien sind die Vitamine C, E sowie die Spurenelemente Eisen, Zink und Selen. Sie können die reaktiven Sauerstoffverbindungen abfangen und neutralisieren. Auch viele sekundäre Pflanzenstoffe sind wertvolle Radikalfänger, darunter Carotinoide (Farbstoffe), Phytoöstrogene (Pflanz­en­hor­mo­ne), Polyphenole (Farb- und Geschmacksstoffe) und Sulfide (Schwefelverbindungen) (6).  

All diese Gesundheitshelfer sollten Betroffene nicht isoliert über Pillen, sondern über natürliche Lebensmittel zu sich nehmen. Ideal sind täglich drei Portionen Gemüse und zwei Portionen Obst – am besten mit Schale. Denn viele der Powerstoffe befinden sich in der Schale oder direkt darunter. Ebenso versorgen Nüsse, Samen, Kerne, Kräuter und Gewürze, darunter Chili, Kurkuma und Ingwer, den Körper mit reichlich Antioxidantien.

Darmflora stärken

Neben einer antientzündlichen Ernährung lautet ein weiterer Ansatz: Stärken Sie Ihre Darmflora. An dieser Stelle kommen Ballaststoffe ins Spiel. Diese unverdaulichen Faser- und Quellstoffe stecken in Getreide, Hülsenfrüchten, Gemüse, Obst sowie in Vollkornprodukten und dienen den Untermietern als Futter. 

Dabei entstehen kurzkettige Fettsäuren wie Acetat, Butyrat und Propionat, die regulatorische Immunzellen fördern. Diese können wiederum überschießende Entzündungsreaktionen und autoreaktive Zellen unterdrücken, die körpereigenes Gewebe schädigen (7).

Übergewicht abbauen

Schon seit längerem weiß man, dass starkes Übergewicht in der Kindheit und Jugend das MS-Risiko erhöht. Weshalb Adipositas das Erkrankungsrisiko erhöht, ist noch nicht ganz klar. Vermutlich spielt das viszerale Fett eine Rolle: Es sammelt sich in der Körpermitte an und produziert Botenstoffe, die den Stoffwechsel stören und Entzündungen anheizen. Zudem ist bekannt, dass übergewichtige Patient:innen schlechter auf medikamentöse Therapien ansprechen und bei ihnen die Krankheit mitunter schwerer verläuft.

Daher ist es so wichtig, dass Sie Ihr Gewicht normalisieren und langfristig stabil halten. Das klappt am besten mit einer dauerhaften Ernährungsumstellung in Kombination mit regelmäßiger Bewegung. Sport tut bei MS insgesamt gut, auch weil sich mit gezieltem Training verschiedene MS-Symptome wie Fatigue, Bewegungsstörungen oder Koordinationsprobleme verbessern lassen.

Wirken Sie mit digitaler Begleitung Symptomen entgegen – das gelingt mit der Fimo-Health-App der TK: Hier werden Tipps und Tricks vorgestellt, mit deren Hilfe der Umgang mit Fatigue und anderen Symptomen im Alltag gelingt. Außerdem lernen Sie unterschiedliche Möglichkeiten des Aktivitätenmanagements und der Bewegungstherapie kennen.

Vitamin-D-Mangel angehen

Ein weiterer Mikronährstoff, der häufig im Zusammenhang mit MS genannt wird, ist Vitamin D. Gut belegt ist, dass ein Vitamin-D-Mangel im Kindesalter das Risiko erhöht, eine Multiple Sklerose zu entwickeln (8). Ist sie bereits da, dann scheinen hoch dosierte Vitamin-D-Gaben die Krankheit nicht zu bremsen (9). Dennoch sollte ein niedriger Vitamin-D-Status, auch ganz unabhängig von MS, angegangen werden – zum Beispiel mit täglichen Aufenthalten im Freien.

Zwischen März und Oktober wird Vitamin D mithilfe der UV-Strahlen in der Haut gebildet. Dazu genügen bereits täglich 10 Minuten und der Körper speichert es für eine gewisse Zeit. Außerdem leistet die Ernährung einen kleinen Beitrag: Tolle Quellen sind Butter, Eier, Käse, Wildpilze, fette Seefische wie Forelle, Hering sowie Lachs. Ob dann noch zusätzliche Gaben von Vitamin D sinnvoll sind und in welcher Dosierung, lassen Sie am besten ärztlich abklären.

Merke!
Eine abwechslungsreiche Ernährung kann die MS-Therapie unterstützen. Streben Sie ein gesundes Gewicht an und essen Sie ballaststoffreich sowie antientzündlich. Hierbei geht es vor allem um Omega-3-Fettsäuren und Antioxidantien.

Wissen zum Mitnehmen

Bei Multipler Sklerose (MS) handelt es sich um eine chronisch-entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems, bei der das Immunsystem fälschlicherweise die Hüllschicht der Nervenfasern angreift. Was die Autoimmunreaktion verursacht, ist unklar, aber bestimmte Viren, Rauchen, Vitamin D-Mangel im Kindesalter und Adipositas in der Kindheit und Jugend erhöhen das MS-Risiko.

Meist erkranken Menschen zwischen zwanzig und vierzig Jahren an MS. Typische MS-Symptome sind neurologische Probleme wie Missempfindungen der Haut, Seh- oder Bewegungsstörungen. Aber Beschwerden und Verlauf können von Person zu Person stark variieren. Aus diesem Grund gilt MS als „die Krankheit mit den 1.000 Gesichtern”. Das erschwert gleichzeitig die MS-Diagnose, sodass es mehrere Untersuchungen für einen gesicherten Befund benötigt. Ein wichtiger Baustein der MS-Diagnostik ist die Magnetresonanztomografie (MRT).

MS ist derzeit nicht heilbar, aber gut behandelbar. Eine abwechslungsreiche Ernährung kann die MS-Therapie unterstützen. Hierbei geht es vor allem um Omega-3-Fettsäuren und Antioxidantien, die Entzündungen bremsen können. Essen Sie ballaststoffreich, um die Darmflora zu stärken und achten Sie auf Normalgewicht. Dabei hilft Sport, der insgesamt bei MS guttut, auch weil sich damit viele MS-Symptome lindern lassen. Zudem bietet die Fimo-Health-App der TK Betroffenen Unterstützung, um mehr Lebensqualität zu gewinnen.


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Gemeinsam mit der TK haben wir großes Interesse daran, Sie über wichtige Themen rund um Gesundheit und Ernährung aufzuklären. Mehr über die Zusammenarbeit und die TK erfahren Sie hier.

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Hallo, ich lebe bereits seit 26 Jahren mit MS und bin mit Präparaten gut ein gestellt. Außer einer Seh-Nerv-Entzündung, die sich nicht zu 100 Prozent rück gebildet hatte, habe ich keine Beschwerden. Ich powere mich aus, wenn mir danach ist und liebe eher Wärme als die Kälte. Bin dankbar dass es so ist, wie es ist.
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