Starkes Schwitzen: Ursachen und Tipps
Schweißflecken unter den Achseln oder am Rücken sind unangenehm, ebenso wie klitschnasse Hände. Für Hyperhidrose, wie übermäßig starkes Schwitzen medizinisch heißt, gibt es verschiedene Ursachen.
Inhaltsverzeichnis
- Warum ist schwitzen wichtig?
- Was können Ursachen für übermäßiges Schwitzen sein?
- Welche Methoden werden gegen starkes Schwitzen eingesetzt?
- Kann die richtige Ernährung bei Schwitzen helfen?
- Wissen zum Mitnehmen
Gegen Hyperhidrose werden teils drastische Maßnahmen wie OPs und Botox eingesetzt. Doch oft sind diese gar nicht notwendig! Wichtig ist der genaue Blick auf die möglichen Ursachen.
Warum ist Schwitzen wichtig?
Außerhalb vom Fitnessstudio und der Sauna soll Schwitzen am besten gar nicht stattfinden – zumindest suggeriert uns das die Werbung für verschiedene Deos mit „24 Stunden trocken“-Versprechen.
Schutzfunktion: körpereigene Kühlung
Dabei ist Schwitzen ganz normal und sogar wichtig für den Körper, weil es eine Schutzfunktion erfüllt. Der Schweiß wirkt wie eine körpereigene Klimaanlage und sorgt dafür, dass der Körper herunterkühlen kann. Beim Schwitzen gibt er überschüssige Wärme ab und reguliert so die Körpertemperatur. Bis zu drei Liter Schweiß können wir in der Stunde produzieren – das kann bei Infektionen, heißer Witterung oder starker Anstrengung lebensrettend sein.
Schwitzen bei Aufregung
Doch abgesehen von diesen Situationen ist Schwitzen häufig einfach nur nervig und belastend. Zum Beispiel, wenn Sie am Ende eines wichtigen Bewerbungsgespräches der Gegenseite die Hand geben muss. Oder wenn Sie in einer Besprechung merken, wie das Hemd am Rücken langsam, aber sicher einen großen Schwitzfleck bekommt. Häufig handelt es sich hierbei um stressbedingtes Schwitzen. Dieser „Angstschweiß“ half uns früher dabei, den Körper, etwa bei der Flucht, zu kühlen.
Was können Ursachen für übermäßiges Schwitzen sein?
Warum geraten manche Menschen jedoch mehr in Schweiß als andere? Die Gründe dafür sind vielfältig.
Teufelskreis: Stress und Schwitzen
Häufig ist Stress ein Auslöser für starkes Schwitzen. Angst vor dem Schwitzen wiederum ist ein Auslöser für Stress – ein Teufelskreis, der sich besonders in belastenden Situationen hervortut. Menschen, die ohnehin zu vermehrtem Schwitzen sowie Nervosität neigen, sind davon am ehesten betroffen.
Krankheiten und Medikamente
Doch vermehrtes Schwitzen kann auch ein Symptom für verschiedene Krankheiten, etwa Infektionen, sein. Vielen kennen dies vor allem nachts bei grippalen Infekten oder Erkältungen. Eine Schilddrüsenüberfunktion, Eisenmangel und Stoffwechselstörungen wie Diabetes Typ 2, können ebenso Gründe für übermäßiges Schwitzen sein. Auch verschiedene Medikamente haben eine verstärkte Schweißbildung als Nebenwirkung, zum Beispiel bestimmte Antidepressiva.
Übergewicht und Wechseljahre
Frauen erleben in den Wechseljahren zudem die typischen Hitzewallungen, die von vermehrtem Schwitzen begleitet werden.
Übergewicht kann ebenfalls zu erhöhter Schweißbildung führen: Besonders Fett im Bauchbereich kann sich als Isolierschicht auf die Thermoregulation des Körpers auswirken. Die Folge: Der Körper kühlt nicht schnell genug herunter, und der Schweiß rinnt immer schneller.
Hyperhidrose: Fehlfunktion des Nervensystems
Wenn keiner der oben genannten Gründe zutrifft und auch Ärzte keine Ursache für das übermäßige Schwitzen finden können, leiden Sie vermutlich unter einer Hyperhidrose. Dieser Fachbegriff steht für eine übermäßige Schweißproduktion, die über die normale körperliche Funktion des Schwitzens hinausgeht. Betroffene schwitzen auch dann, wenn der Körper keine Abkühlung benötigt. Grund dafür ist eine Fehlfunktion des vegetativen Nervensystems, bei der die Schweißdrüsen übermäßig angeregt werden. Ein Hautarzt kann hier die richtige Diagnose stellen.
Welche Methoden werden gegen starkes Schwitzen eingesetzt?
Zunächst einmal ist es wichtig, mögliche Erkrankungen als Ursache auszuschließen. Das gilt vor allem, wenn das übermäßige Schwitzen sich plötzlich entwickelt. Sind alle möglichen Gründe abgeklärt, gibt es verschiedene Möglichkeiten, das Schwitzen zu mindern.
Aluminium verstopft Poren
Spezielle Deodorant-Präparate können nicht nur unangenehmene Gerüche unterbinden, sondern auch die Schweißproduktion selbst hemmen. Die sogenannten Adstrigentien oder Antitranspirante werden besonders für den Achselbereich eingesetzt und enthalten in der Regel Aluminiumsalze. Hierbei sollten Sie sich allerdings bewusst machen: Die Präparate stören die natürliche Reaktion des Körpers. Die enthaltenen Aluminiumverbindungen sorgen dafür, dass sich die Poren der Haut zusammenziehen und die Schweißproduktion so gehemmt wird. Im Klartext heißt das: Aluminium verstopft die Poren. Bei ständiger Anwendung, können ein Schweißstau mit Hautreizungen und Juckreiz entstehen.
Gefahr durch Aluminium: Studien erforderlich
Experten streiten sich zudem seit Jahren darüber, wie gefährlich Aluminium in Deos außerdem für die Gesundheit ist. Verschiedene Studien weisen etwa auf einen Zusammenhang mit der Entstehung von Brustkrebs und Alzheimer hin. Das Bundesinstitut für Risikobewertung gibt nun Entwarnung: Diese Wirkungen sind nicht ausreichend erforscht und belegt. Um eine klare Aussage treffen zu können, sind weitere Studien notwendig (1).
Geruch bekämpfen
Ein anderer Ansatz, statt das Schwitzen zu unterbinden: Den unangenehmen Schweißgeruch zu eliminieren, der durch Bakterien entstehen kann. Für diesen Zweck gibt es in der Apotheke verschiedene Lotions, Seifen und Pasten mit antibakterieller Wirkung.
Medikamente gegen Schwitzen
Anticholinergika sind bestimmte Medikamente, die gegen übermäßiges Schwitzen eingesetzt werden. Zunächst halfen sie mit ihrer Wirkweise bei einer instabilen Blasenmuskulatur oder Blasenschwäche. Dann fanden Wissenschaftler heraus, dass Sie auch bei Hyperhidrose helfen.
Botox und Operationen
Operative Eingriffe, bei denen Schweißdrüsen entfernt werden oder andere Methoden, die gegen übermäßiges Schwitzen propagiert werden – zum Beispiel Botox-Injektionen – sollten wirklich ganz am Ende der Schweißbekämpfung stehen. Denn jede Methode birgt Risiken. Zudem ist Schwitzen häufig eben auch ein Ausdruck von Krankheiten oder nervlicher Belastung. Wenn Betroffene Stress oder Krankheiten wieder in den Griff bekommen, erledigt sich oft auch das Problem der Schweißflecken und nassen Hände mit.
Kann die richtige Ernährung bei Schwitzen helfen?
Neben Deos kann auch die richtige Ernährung helfen, das Schwitzen zu mindern. Darunter zählt zum Beispiel:
- Salbei: Die Bitterstoffe des Krauts regulieren die Schweißabsonderung auf natürliche Weise. Für Menschen, die unter starkem Schwitzen leiden, empfiehlt sich eine zweiwöchige Salbeikur. Hierbei trinken Sie täglich einen Liter frischen Salbeitee. Die passenden Teemischungen bekommen Sie zum Beispiel in der Apotheke.
- Ingwer und Pfefferminze: Ein Tee aus frischem Ingwer oder Pfefferminze hilft dabei, die Schweißproduktion in den Griff zu bekommen. Die natürlichen Inhaltsstoffe haben einen positiven Effekt auf die Schweißregulation.
- Reis: Laut der ayurvedischen Gesundheitslehre ist Reis hervorragend geeignet, um Schweißflecken und nassen Händen vorzubeugen.
- Apfelessig: Auch von außen entfaltet Apfelessig seine Wirkung – und zwar gegen das Schwitzen. Waschen Sie dazu etwa zweimal wöchentlich nach dem Duschen Ihren Körper mit einer Mischung aus einem viertel Liter Wasser und einem viertel Liter Apfelessig ab.
- Alkohol meiden: Neben Zigaretten, beziehungsweise Nikotin, ist auch Alkohol dafür bekannt, die Schweißdrüsen anzuregen – besonders am nächsten Tag. Daher sollten Menschen, die stark schwitzen, Alkohol meiden.
- Kaffee reduzieren: Auch Kaffee feuert die Schweißdrüsen an. An Tagen, an denen Sie besonders unter dem Schwitzen leiden, empfiehlt es sich, den Kaffeekonsum im Zaum zu halten.
Ist übermäßges Schwitzen ungesund? In diesem Video erfahren Sie mehr darüber:
Wissen zum Mitnehmen
Schwitzen ist lebenswichtig. Über den Schweiß reguliert der Körper seine Temperatur und gleicht sie aus, wenn sie zu hoch ist. Manche Menschen jedoch schwitzen nicht nur bei Anstrengung, einer Grippe oder warmen Temperaturen. Die Ursachen für übermäßiges Schwitzen können etwa Stoffwechselerkrankungen, Medikamente und Stress sein.
Sind diese Gründe ausgeschlossen, handelt es sich womöglich um eine Hyperhidrose, eine Fehlleitung des vegetativen Nervensystems.
Gegen starkes Schwitzen helfen Deos, Salbeitee, Ingwer und Pfefferminze. Alkohol, viel Kaffee und Rauchen sollten Betroffene meiden.
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