Was hilft gegen PMS?
Die „Tage vor den Tagen“ sind für viele Frauen der blanke Horror: Sie leiden unter Stimmungsschwankungen oder Migräneattacken, fühlen sich matt und haben Probleme einzuschlafen. Die Ursachen des sogenannten Prämenstruellen Syndroms (PMS) sind noch nicht vollends erforscht, doch es gibt einige Methoden, die Beschwerden zu lindern.
Wohl jede Frau kennt diese gewisse Niedergeschlagenheit oder Reizbarkeit in den Tagen, bevor die Periode eintritt. Schon ein unbedachtes Wort kann dann zu viel sein, Tränen oder einen Wutausbruch hervorrufen. Andere Frauen bekommen in der Zeit zwischen Eisprung und Einsetzen der Monatsblutung kaum den Reißverschluss ihrer Lieblingsjeans zu, fühlen sich aufgebläht.
Etwa 20 bis 40 Prozent der deutschen Frauen, schätzt die Techniker Krankenkasse, haben leichte prämenstruelle Beschwerden. Bei fünf Prozent dieser Frauen sind die Beschwerden so stark, dass sie behandelt werden müssen; denn oft führt PMS dann zu schwerwiegenden Beeinträchtigungen von privatem und beruflichem Alltag.
Auf der einen Seite stehen körperliche Beschwerden wie schmerzhafte Schwellung, Spannungsgefühl und erhöhte Berührungsempfindlichkeit der Brust, Unterleibskrämpfe, Migräne, Schwindel oder Verdauungsbeschwerden. Schwerer wiegen aber, so berichten betroffene Frauen, die psychischen Symptome. Betroffene fühlen sich schwach und antriebslos, sind überempfindlich und teils aggressiv, haben starke Stimmungsschwankungen und können sich nur schwer konzentrieren.
Warum leiden Frauen vor den Tagen?
Lange ging man davon aus, dass ein Ungleichgewicht der weiblichen Geschlechtshormone Östrogen und Progesteron PMS-Auslöser sei. Doch so einfach ist es nicht, wie aktuelle Forschungsergebnisse nahelegen.
Vielmehr scheint es so zu sein, dass die ausgeklügelten Regelkreisläufe unseres Nervensystems auf hormonelle Reize in gewisser Weise reagieren. Eine große Rolle scheint hierbei das sogenannte „Glückshormon“ Serotonin zu spielen.
Werden diese Regelkreisläufe durch unterschiedliche Faktoren gestört, können sie aus dem Gleichgewicht geraten und für Beschwerden sorgen. Zu diesen Störfaktoren zählen offensichtlich negative Lebensgewohnheiten wie Bewegungsmangel, unzureichender Schlaf, Nikotin- und Alkoholkonsum sowie Stress. Sie können der Auslöser für PMS sein. Vermutlich besteht auch eine erbliche Veranlagung.
Wie wird PMS diagnostiziert?
Da die Symptome von PMS sehr unspezifisch sind und es keine beweisenden Befunde wie beispielsweise Laborwerte gibt, muss sich der behandelnde Gynäkologe langsam an die Diagnose herantasten.
Dazu gehört, dass erst einmal andere mögliche Krankheiten als Auslöser der Symptome ausgeschlossen werden, zum Beispiel eine Depression, Endometriose oder beginnende Wechseljahre.
Steht fest, dass die Symptome keine andere Ursache haben und zyklusabhängig auftreten, ist es sinnvoll, über mehrere Monate ein Beschwerdetagebuch zu führen. Denn gerade Frauen, die schon jahrelang unter PMS leiden, haben sich an die Beschwerden oft gewöhnt und nehmen sie nicht mehr bewusst wahr. Ein Tagebuch, das die Beschwerden dokumentiert, hilft dem Arzt, die richtige Behandlung einzuleiten.
Was hilft gegen PMS?
So vielfältig wie die Beschwerden sind auch die Behandlungsmöglichkeiten bei PMS.
Bei vielen Patientinnen erweist es sich bereits als hilfreich, das eigene Leben etwas gesünder zu gestalten: mehr Bewegung, Verzicht auf Alkohol und Nikotin ausreichend Schlaf, weniger Stress, Meiden von Weißmehl und Zucker. Auch eine überwiegend pflanzliche Ernährung in Kombination mit ausreichend ungesättigten Fettsäuren, wie sie zum Beispiel in fetten Fischen wie Lachs und Makrele enthalten sind, kann leichte Beschwerden lindern.
Weitere Behandlungsmöglichkeiten bei PMS:
- Nahrungsergänzungsmittel (Kalzium, Magnesium, Vitamin B6) oder pflanzliche Präparate mit Extrakten aus der Traubensilberkerze, Mönchspfeffer oder sibirischem Rhabarber gibt es rezeptfrei in der Apotheke. Zwar existiert für ihre Wirksamkeit kein wissenschaftlicher Nachweis, doch viele Frauen berichten, dass diese Mittel ihnen helfen. Fragen Sie vor der Einnahme Ihren Arzt, ob diese Präparate für sie geeignet sind.
- Schmerzmittel helfen gegen Kopf-, Unterleibs- und Rückenschmerzen.
- Zur Behandlung von ausgeprägter schmerzhafter Schwellung der Brüste und von Wassereinlagerungen kann ein entwässerndes Medikament hilfreich sein, das Ihnen Ihr Arzt verschreibt.
- Auch eine kognitive Verhaltenstherapie, bei der die Betroffenen lernen, belastende Denkmuster und Verhaltensweisen zu erkennen und zu verändern, kann eventuell helfen, besser mit PMS umzugehen.
- Führen diese Therapieansätze nicht zum Erfolg, kann der Einsatz von Hormonpräparaten aus der Gruppe der GnRH-Analoga (Gonadotropin-Releasing-Hormon-Analoga) erwogen werden. GnRH-Analoga hemmen die Hormonproduktion der Eierstöcke – die Frau wird während der Dauer der Einnahme in "künstliche Wechseljahre" versetzt, mit allen typischen Beschwerden. Daher ist der Einsatz von Hormonpräparaten immer sehr gut abzuwägen.
Generell gilt: Nehmen Sie Ihre Beschwerden ernst! Oft wird PMS als „Frauenkram“ abgetan. Wie sehr Betroffene leiden, die Zähne zusammenbeißen, um sich nichts anmerken zu lassen, bemerkt nur das nächste Umfeld – das ist jeden Monats aufs Neue belastend. Doch die Symptome lassen sich lindern: Sprechen Sie mit Ihrem Frauenarzt und loten Sie gemeinsam aus, was Ihnen helfen könnte!
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