Zungenbelag: Wann ist er ein Krankheitszeichen?
Weißer oder gelber Belag auf der Zunge tritt auf, wenn die Oberfläche von Bakterien oder Pilzen besiedelt wird. Eine belegte Zunge kann jedoch auch andere Ursachen haben und auf Erkrankungen hinweisen.
Inhaltsverzeichnis
- Zungenbelag als Anzeichen für Scharlach
- Zungenbelag als Anzeichen für Hefepilze
- Zungenbelag als Anzeichen für Alkohol- und Nikotinmissbrauch
- Brennende Zunge als Anzeichen für Eisenmangel
- Zungenbelag – wann zum Arzt?
Ein wenig Belag befindet sich fast immer auf der Zunge, zum Beispiel, wenn wir länger nichts gegessen oder getrunken haben. Auf der rauen Zungenoberfläche lagern sich dann tote, abgestoßene Zellen an, die als weißlich-gelblicher Belag erscheinen (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/16451515). Beim Kauvorgang wird dieser Belag normalerweise mit abgerieben und die Zunge erscheint wieder „sauber“.
Zungenbelag an sich ist nichts schlimmes und keine Krankheit. Wen der Belag stört, der kann ihn mit speziellen Bürstchen beseitigen. Dies kann im Übrigen auch Mundgeruch vorbeugen.
Manchmal kann eine überzogene Zunge jedoch ein Anzeichen für eine Infektion oder eine ernstere Krankheit sein.
Zungenbelag als Anzeichen für Scharlach
Eine zunächst weiß belegte, später himbeerrote Zunge ist ein klassisches Anzeichen für die Kinderkrankheit Scharlach. Auslöser für die hoch ansteckende Infektion sind Streptokokken. Meist sind Kinder im Alter von 6 bis 12 Jahren betroffen, doch auch Erwachsene können Scharlach bekommen.
Bekommt eine Schwangere Scharlach und wird die Erkrankung nicht behandelt, gefährdet dies das Wachstum des Kindes (1). Schwangere sollten, wenn Sie eine „Himbeerzunge“ feststellen, also einen Arzt aufsuchen.
Zungenbelag als Anzeichen für Hefepilze
Die Mundhöhle ist bei allen Menschen mit Hefepilzen besiegelt. Normalerweise verhindert eine intakte Keimflora ein übermäßiges Wachstum der Pilze. Sie kann jedoch durch viele Faktoren gestört werden. Dazu zählen ein geschwächtes Immunsystem, die Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus), Krebserkrankungen und bestimmte Medikamente, zum Beispiel Antibiotika (2). Auf der Zunge macht sich ein Pilzbefall durch weißlich-gelbliche Beläge bemerkbar, die sich leicht abstreifen lassen. Darunter ist die Zunge gerötet und kann sogar bluten.
Da sich die Hefepilze auch in weitere Körperregionen ausbreiten kann, muss ein Pilzbefall der Zunge mit speziellen Antimykotika behandelt werden.
Zungenbelag als Anzeichen für Alkohol- und Nikotinmissbrauch
Leukoplakie nennt man eine Veränderung der Mundschleimhaut, die manchmal auch auf der Zunge erscheint. Dabei handelt es sich um weiße Flecken, die sich nicht abschaben lassen. Ursache für Leukoplakie sind häufig Alkohol-und Nikotinmissbrauch. Es handelt sich um eine Mutation der Schleimhautzellen, die unbehandelt zu einer Krebserkrankung führen kann (3).
Brennende Zunge als Anzeichen für Eisenmangel
Das Spurenelement Eisen ist wichtig für die Sauerstoffversorgung des Körpers. Sind die Eisenspeicher leer, so kann eine Anämie (Blutarmut) die Folge sein. Typisches Symptom für einen Eisenmangel sind eingerissene Mundwinkel und brüchige Fingernägel. Doch auch die Schleimhaut der Zunge kann betroffen sein und sich entzünden. Diese Entzündung macht sich durch ein brennendes Gefühl bemerkbar.
Zungenbelag – Wissen zum Mitnehmen
Zungenbelag ist ganz normal, jeder Mensch hat ihn. Allerdings kann eine belegte, rissige oder brennende Zunge auch auf ernstere Erkrankungen hinweisen. Bei folgenden Symptomen sollten Sie Ihren Hausarzt zu Rate ziehen:
- Beläge, die sich nicht durch Bürsten oder Schaben entfernen lassen
- Beläge, die beim Entfernen bluten
- Brennende, geschwollene Zunge
- Himbeerrote Zunge in der Schwangerschaft