Sodbrennen vermeiden – was Sie tun können
Sodbrennen ist für Betroffene sehr unangenehm und stellt im Alltag eine erhebliche Belastung dar. Das ständige Aufstoßen kann gefährlich werden und zur Refluxerkrankung führen. EAT SMARTER erklärt, mit welchen Maßnahmen Sie Sodbrennen vermeiden können.
Inhaltsverzeichnis
- Was ist Sodbrennen?
- Was hilft gegen Sodbrennen? 8 Tipps
- Die besten Hausmittel bei Sodbrennen
- Hilft Milch gegen Sodbrennen?
- Sodbrennen in der Schwangerschaft
- Ernährung bei Sodbrennen
- Medikamente und Tabletten bei Sodbrennen
- Wissen zum Mitnehmen
Was ist Sodbrennen?
Fließt Magensäure zurück in die Speiseröhre, dann ist von Sodbrennen die Rede. Gelegentlich kann das schon mal passieren, wird es jedoch zur ständigen Qual, dann kann eine Refluxerkrankung vorliegen und mit dieser ist nicht zu scherzen. Haben Sie häufig Sodbrennen, dann sollten Sie einen Arzt aufsuchen, um sich durchchecken zu lassen.
Ursachen für Sodbrennen
Sodbrennen kann als Symptome von verschiedenen Krankheiten gesehen werden. Eine Funktionsstörung des Schließmuskels am Mageneingang, ein Zwerchfellbruch oder eine Magenschleimhautentzündung können dahinter stecken. Sodbrennen kann aber auch nach einer großen Mahlzeit, fettigem Essen, bestimmten Lebensmitteln oder durch einige Medikamente entstehen. Auch eine Schwangerschaft oder Stress können die Ursache sein.
Anzeichen für Sodbrennen
Wie der Name schon sagt, verursacht Sodbrennen ein brennendes Gefühl meist hinterm Brustbein. Aber auch saures Aufstoßen oder ein Druckgefühl im Oberbauch sind Anzeichen für Sodbrennen. Da die Magensäure auch die Stimmbänder und den Rachen schädigen kann, sind auch Heiserkeit, Räuspern und Husten möglich.
Was hilft gegen Sodbrennen?
Um langfristig Sodbrennen zu vermeiden, haben wir acht Tipps für Sie zusammengestellt. Manche lassen sich ganz einfach umsetzen, andere benötigen etwas Zeit.
1. Sauer macht nicht lustig
Lebensmittel mit einem sauren pH-Wert, sprich mit einem sauren Geschmack, reizen die Speiseröhre zusätzlich bei Sodbrennen. Vermeiden Sie daher saure Lebensmittel wie Kohlensäure, saure Früchte oder Essig. Übrigens hat dies nichts mit der Säure-Basen-Ernährung zu tun, denn hier werden Lebensmittel in säure- und basebildend eingeteilt. Ihr eigentlicher pH-Wert ist hierfür nicht relevant.
2. Genussmittel mit Bedacht
Bei akutem Sodbrennen gießen Sie mit Alkohol, Nikotin oder fettigem Essen nur Öl ins Feuer. Da diese Genussmittel Sodbrennen begünstigen, sollten sie nicht nur während akuter Beschwerden, sondern generell mit Bedacht und in kleinen Mengen genossen werden. Bei starken Symptomen können Medikamente Linderung schaffen – sie sollten aber keine Dauerlösung sein. Lesen Sie hier alles über Medikamente gegen Sodbrennen.
3. Bleiben Sie locker
Das gilt in jedem Sinne: Zum einen sollten Sie nicht zu enge Kleidung tragen, um den Magenschließmuskel nicht zu quetschen, zum anderen sollten Sie sich nicht zu stark physisch und psychisch belasten – beides kann Sodbrennen fördern.
4. Kopf hoch
Je höher sie Ihren Kopf tragen, desto schwieriger hat es die Säure, nach oben zu steigen: Besonders beim Schlafen sollten Sie den Kopf durch ein Kissen erhöhen. Bei manchen Betten können Sie auch eine Neigung des Kopfteils einstellen, um Sodbrennen zu vermeiden. Zudem kann es hilfreich sein, auf der linken Seite zu schlafen, denn dann liegt der Magen tiefer als die Speiseröhre und ein Rückfluss der Magensäure ist erschwert.
5. Weniger ist mehr
Riesige Portionen sind gleichsam ein Garant für Sodbrennen. Sodbrennen vermeiden Sie, indem Sie etwa fünf kleine Mahlzeiten am Tag essen. Ballaststoffreiche und fettarme Lebensmittel wie Fisch, Kartoffeln und Joghurt, alles in kleinen Portionen verzehrt, sind hilfreich.
6. Vorsicht bei Schmerzmitteln & Co.
Das wird häufig unterschätzt: Wer täglich Medikamente nimmt, die unter Umständen die Produktion von Magensäure anregen, gerät in Gefahr von Sodbrennen und seinen Folgekrankheiten. Eines der bekanntesten Beispiele hierfür sind bestimmte Schmerzmittel. Sprechen Sie also unbedingt mit Ihrem Arzt darüber, vor allem dann, wenn Sie mehrere Präparate einnehmen.
7. Pfunde runter
Leider ist Übergewicht auch einer der Hauptrisikofaktoren für Sodbrennen, denn die zusätzlichen Kilos erhöhen den Magendruck. Über drei Viertel aller Sodbrennen-Geplagten sind kuriert, wenn sie ihr Gewicht reduzieren. Leichter gesagt als getan. Probieren Sie doch mal unseren EAT SMARTER-Ernährungsplan zum Abnehmen. Manche Rezepte müssen Sie jedoch Sodbrennen tauglich machen und Zwiebeln oder scharfe Gewürze weglassen.
8. Stress reduzieren
Psychosoziale Faktoren beeinflussen unsere Magensäure-Empfindlichkeit erheblich. Zu viel Stress, ein nervöser Magen, Übergewicht, womöglich ein Missbrauch von Genussmitteln sind ein Teufelskreis, den es zu durchbrechen gilt. Ganz egal, womit Sie beginnen, tun Sie es und Sie werden innerhalb kurzer Zeit die ersten Erfolge spüren.
Lesen Sie hier 7 Entspannungsmethoden, die Ihnen den Stress nehmen können.
Die besten Hausmittel bei Sodbrennen
Bei akutem Sodbrennen muss eine schnelle Linderung her. Hier sind Medikamente nicht unbedingt die beste Lösung, denn auf Dauer können sie negative Effekte mit sich bringen. Doch was hilft gegen Sodbrennen? Manchmal kann schon eines der lang bewährten Hausmittel die Beschwerden lindern:
- ein Glas stilles Wasser verdünnt die Magensäure
- Kaugummi kauen fördert die Bildung von Speichel, welcher die Magensäure in der Speiseröhre neutralisieren kann
- gut gekaute Mandeln oder Nüsse binden die Magensäure
- Kräutertee (Kamille, Fenchel-Anis-Kümmel & Co.) beruhigen einen gereizten Magen
- Bananen binden überschüssige Magensäure
- Saft roher Kartoffeln ist stärkereich und puffert die Magensäure ab
- Natron wirkt ähnlich wie Antazida, sprich es bindet die Säure, aber überschüssiges Natron wird vom Körper aufgenommen und kann daher schädlich sein
- Heilerde kann die Magensäure binden und neutralisieren
Haben Sie häufig Sodbrennen, dann sollten Sie sich einmal von einem Arzt untersuchen lassen. Auf Dauer kann die aufsteigende Magensäure die Speiseröhre nachhaltig schädigen. Dann können die Hausmittel nicht mehr viel ausrichten.
Hilft Milch gegen Sodbrennen?
Lesen Sie hier im Artikel mehr dazu.
Sodbrennen in der Schwangerschaft
Im letzten Trimester leidet etwa die Hälfte aller Schwangeren unter Sodbrennen. Auch zuvor kann das saure Aufstoßen schon vorkommen. Es gibt jedoch gleich zwei gute Nachrichten: 1. Sodbrennen ist für das Baby absolut ungefährlich. 2. Nach der Schwangerschaft verschwinden die Beschwerden in fast allen Fällen wieder von allein.
Das Schwangerschaftshormon Progesteron begünstigt Sodbrennen, denn es lässt Muskeln, Bänder und Sehnen weicher werden, um dem Baby Platz zu gewähren. Leider schwächt dies auch den Muskel zwischen Magen und Speiseröhre. Daher kann Magensäure gerade im Liegen zurückfließen, denn der Schließmuskel arbeitet nicht mehr richtig. Noch ein zweiter Effekt kommt hinzu: Die ausgedehnte Gebärmutter drückt von unten auf den Magen, dies kann den Mageninhalt wieder zurück in die Speiseröhre pressen. Bewegt sich das Baby sehr viel, kann dieser Druck noch zusätzlich erhöht werden.
Doch was hilft bei Sodbrennen in der Schwangerschaft? Auch hier sind die gleichen Tipps und Tricks nützlich wie bei Sodbrennen aus anderen Gründen. Gerade in der Schwangerschaft werden anstelle von Medikamenten bewährte Hausmittel bevorzugt: Wasser, Tees, Bananen, Kartoffeln und Co. können zu Linderung führen. Sollten die Hausmittel gegen Sodbrennen keinen Effekt haben und auch die vorbeugenden Maßnahmen erfolglos bleiben, dann sprechen Sie mit Ihrem Arzt, welche Medikamente für Sie infrage kommen.
Ernährung bei Sodbrennen
Bestimmte Lebensmittel fördern die Säurebildung im Magen, reizen die Speiseröhre oder schwächen den Schließmuskel zwischen Magen und Speiseröhre und sollten daher bei Sodbrennen gemieden werden. Mit einer angepassten Ernährung können Sie Sodbrennen loswerden.
Hier erfahren Sie alle rund um das Thema Ernährung und Sodbrennen. Sind Sie auf der Suche nach einer Lebensmitteltabelle bei Sodbrennen, dann lesen Sie unseren Artikel zu Ernährung bei Reflux.
Medikamente und Tabletten bei Sodbrennen
Versagen alle Hausmittel, können bestimmte Medikamente zum Einsatz kommen, um die Symptome von Sodbrennen zu lindern. Sprechen Sie eine solche Einnahme aber vorher mit Ihrem Arzt ab. Drei Wirkstoffgruppen haben sich bewährt:
- Protonenpumpenhemmer (PPI): Sie hemmen die Ausschüttung von Magensäure, indem die Bildung eines Enzyms, welches für die Ausschüttung der Magensäure aus den säurebildenden Zellen verantwortlich ist, verhindern. Das Medikament ist in geringer Dosierung frei verkäuflich. Für höhere Dosen muss es von einem Arzt verschrieben werden, denn das Medikament kann auf Dauer auch schädlich sein: Bestimmte Nährstoffe werden vom Körper schlechter aufgenommen, es kann zu einem Mangel an Calcium, Magnesium und Vitamin B12 kommen. Auch Durchfälle sind möglich, denn die eigentliche Funktion der Magensäure, Bakterien abzutöten, ist nur noch reduziert vorhanden. Krankmachende Erreger haben so leichtes Spiel. Zudem gibt es Hinweise, dass die PPI das Herzinfarktrisiko sowie Schädigungen der Leber und Niere begünstigen (1),(2),(3). Nehmen Sie schon über eine längere Zeit Protonenpumpenhemmer ein, dann ist es sinnvoll, diese langsam abzusetzen. Würden Sie von heute auf morgen keine mehr einnehmen, dann würde ihr Körper mit einer übermäßigen Säureproduktion reagieren und Sie unter starkem Sodbrennen leiden.
- H2-Blocker (H2-Antihistaminika): Die Bindungsstelle für Histamin wird im Magen durch die H2-Blocker besetzt. Normalerweise dockt Histamin an diese Stellen an und führt zur Freisetzung der Magensäure. Durch das Medikament wird also die Magensäurefreisetzung gehemmt. Ihre Wirkung ist weniger effizient als die der PPI und kommen deshalb auch seltener zum Einsatz. Ihre Nebenwirkungen sind ähnlich denen der PPI, jedoch sind auch diese meist etwas geringer.
- Antazida: Hierbei handelt es sich um basische Salze, welche die schon gebildete Magensäure binden und so neutralisieren. Bei leichtem Sodbrennen hilft dieses freiverkäufliche Medikament schnell und gut. Gegen starkes Sodbrennen kommt es jedoch nicht an. Für eine Langzeiteinnahme sind Antazida eher nicht geeignet.
Wissen zum Mitnehmen
Für das brennende Gefühl hinterm Brustbein gibt es viele Ursachen. Die falsche Ernährung, Stress, Übergewicht oder einen Zwerchfellbruch, aber auch eine Schwangerschaft können Auslöser sein.
Es gibt einige bewährte Hausmittel, die bei Sodbrennen Linderung verschaffen können. Hierbei spielt die Ernährung eine große Rolle. Der Einsatz von Medikamenten ist nur dann nötig und sinnvoll, wenn die anderen Methoden versagen und sollte immer mit einem Arzt besprochen werden.