Worauf es ankommt
Fischstäbchen - ein guter Fang?
Von Katrin Koelle
Aktualisiert am 27. Feb. 2019
Kinder und Fisch sind meistens keineswegs ziemlich beste Freunde – außer, der Fisch ist eckig und knusprig verpackt: Bei Fischstäbchen greifen die meisten Kinder dann doch gerne zu. Aber sind Fischstäbchen gesund? Für die aktuelle Ausgabe hat Öko-Test 13 Produkte getestet: Wir verraten Ihnen die wichtigsten Fakten.
Fisch ist gesund, das weiß jedes Kind, und Eltern wissen es sowieso. Aber was tun, wenn der Nachwuchs einfach streikt bei Kabeljau und Co.? Ganz einfach: Dann braten wir eben Fischstäbchen, wenn auch mit nicht ganz reinem Gewissen. Denn macht das Fischstäbchen gesund? Die Hülle aus Knusper-Panade versteckt zwar den ungeliebten Fisch geradezu genial, aber so wirklich gesund ist sie eben nicht. Das bestätigt auch der aktuelle Check der Zeitschrift Öko-Test: Ganz abgesehen davon, dass die Panierung beim Braten jede Menge Fett schluckt und damit aus magerem Seefisch eine echte Kalorienbombe mit bis zu 400 Kalorien pro 4-Stück-Portion macht – in immerhin 5 von ingesamt 13 Produkten fanden die Tester zu hohe Mengen des Fettschadstoffs 3-MCPD-Ester. Der Stoff steht im Verdacht, sich im Körper umzuwandeln und dann möglicherweise schädlich für die Nieren zu sein und sogar die Entstehung gutartiger Tumore zu fördern.
Fischstäbchen: Qualität ist keine Preisfrage
Wer jetzt meint, den Fettschadstoff am besten vermeiden zu können, wenn er etwas tiefer in die Tasche greift, irrt. Die Preisunterschiede sind zwar erheblich – pro Packung Fischstäbchen gehen zwischen 1,39 und 3,58 Euro über den Tisch. Eins der zwei getesteten Bio-Produkte kostet sogar stolze 7,58 Euro, wird allerdings auch als „sehr gut“ gewertet. Die Mehrausgabe lohnt aber nur bedingt: Fast die Hälfte der als „sehr gut“ bewerteten Fischstäbchen stammt aus No-Name- bzw. Discounterproduktion, während ein Markenprodukt wegen des erhöhten 3-MCPD-Ester-Gehalts sogar nur als „befriedigend“ durchging.Fischstäbchen: Außen hui, innen OK
Immerhin konnten die Tester allen Fischstäbchen bescheinigen, dass sie frei von anderen Schadstoffen sind und keinen belasteten Fisch enthalten. Was diese Aspekte angeht, sind Fischstäbchen gesund. Geprüft wurde auch, wie viel vom gesunden Seefisch tatsächlich in den Fischstäbchen steckt. Mit erfreulichem Ergebnis: Alle getesteten Fischstäbchen enthalten so viel Fisch wie auf der Packung angegeben – in aller Regel Alaska-Seelachs, der durchweg aus kontrolliertem und nachhaltigem Fischfang stammt. Ausgerechnet beim kostspieligsten Bio-Produkt allerdings waren die Tester mit der Nachhaltigkeit weniger zufrieden. Auch die Fischmenge stimmt, lautet das Fazit der Tester: Für eine 450-Gramm-Packung Fischstäbchen sollten gut 290 Gramm Fischfilet verarbeitet werden, der Rest darf Panade sein. Diese Regel halten alle von Öko-Test geprüften Hersteller ein. Bei der Grätenfreiheit, für Kinder ja ein besonders wichtiges Argument, gab es ebenfalls wenig zu bemängeln: Im Test wurde nur ein einziges Produkt mit (allerdings winziger) Gräte gefunden.Fischstäbchen: Besser aus dem Backofen?
Eins ist klar – brät man Fischstäbchen in der Pfanne, wird aus ihnen schnell ein fettreiches Schwerkaliber. Trotzdem schmecken sie so einfach am besten. Das bestätigen auch die Tester von Öko-Test: Ob preiswert oder teuer, ob Marke oder No-Name - alle geprüften Produkte lassen geschmacklich deutlich nach, wenn man sie im Ofen zubereitet, weil dabei die Panade nicht knusprig, sondern hart wird und die Fischstäbchen eher trocken schmecken.Fischstäbchen: Das Fazit
Öko-Test gibt mit seinem aktuellen Testergebnis Entwarnung: Wer seinem Kind die Produkte mit nicht erhöhtem Schadstoffgehalt brät, darf das guten Gewissens tun. Wegen des hohen Fettanteils aus dem Bratfett sollten Eltern allerdings speziell Kids mit Gewichtsproblemen nicht allzu oft damit verwöhnen. Wer gern genauer wissen möchte, was in einzelnen Produkten steckt, kann das bei Code-Check übrigens auch online überprüfen. am liebsten Fischstäbchen mag, gönnen Sie ihm ruhig ab und zu dieses Vergnügen. Und wenn Sie es ganz genau wissen wollen, dann schlagen wir vor: Bereiten Sie doch einfach mal Fischstäbchen selbst zu! Hier finden Sie unser Rezept dafür. (kk)
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