Federweißer: Süffiges zum Herbstbeginn
Wenn es draußen wieder kühler wird und die Blätter sich langsam verfärben, freuen sich zumindest alle Federweißer-Fans. Denn jetzt kommt die Hochsaison für den ganz jungen und leicht prickelnden Wein, und es ist fast schon Kult, Federweißer zu einem Stück Zwiebelkuchen zu trinken.
Wobei: „Wein“ ist fast zuviel gesagt; Federweißer ist eigentlich ein Traubenmost. Dafür gärt der Traubensaft in den Fässern; die Hefen wandeln dabei den Traubenzucker in Alkohol und Kohlensäure um und schweben dann wie winzig kleine weiße Federn in der Flüssigkeit. Federweißer ist also genau genommen nur eine Art Vorstufe zum echten Bacchus-Tropfen, weshalb viele Wein-Liebhaber ihn eher mit Verachtung strafen. Andere schätzen genau das, was Federweißer von ausgereiftem Wein unterscheidet: Wenn der Most sehr jung abgefüllt wird, schmeckt er ziemlich süß, und sein Alkoholgehalt liegt mit 4-5 Volumenprozent deutlich unter dem von „echtem“ Wein. Preiswert ist er übrigens außerdem: Eine Flasche Federweißer kostet um die 2 Euro.
Federweißer: einkaufen und lagern
Sie können aber selbst bestimmen, ob Federweißer herber werden soll. Machen Sie es wie die Winzer und lassen Sie die Flaschen bei Zimmertemperatur eine Weile stehen. Federweißer gärt auch in der Flasche weiter und wird dabei trockener und gleichzeitig auch etwas hochprozentiger. Wichtig zu wissen: Die Flaschen dürfen nicht fest zugekorkt sein, denn sonst bringt die bei der Gärung entstehende Kohlensäure sie zum Platzen! Aus demselben Grund ist auch beim Transport nach dem Einkauf Vorsicht angesagt. Eben weil Federweißer noch gärt, sind die Flaschen meist mit Kunststoffkapseln verschlossen, durch deren Luftlöcher die Kohlensäure entweichen kann. Darum sollten die Flaschen immer nur aufrecht transportieren. Auch zuhause lagert man die Flaschen darum nie liegend, sondern immer stehend. Soll Federweißer nachgären, probieren Sie ihn einmal täglich, um den richtigen Zeitpunkt nicht zu verpassen. Wenn er dann genau so süß oder herb ist, wie Sie ihn mögen: ab in den Kühlschrank damit, das stoppt die weitere Gärung.
Ohne Reue Federweißer genießen
Dass Federweißer so schön süffig und so harmlos nach Saft schmeckt, verführt schnell dazu, mehr davon zu trinken. Behalten Sie dabei aber im Hinterkopf, dass der junge Wein seine Namen „Sturm“ und „Sauser“ aus gutem Grund trägt. Federweißer kann nämlich nicht nur ganz schön zu Kopf steigen, sondern in größeren Mengen durch die Hefen und die Kohlensäure auch Magen und Darm in Aufruhr versetzen. Auch deshalb isst man zum Federweißer bevorzugt Deftiges wie Flammkuchen oder Zwiebelkuchen.
(Koe)
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