HIIT-Training - Regina Halmich im Interview zu Ihrem Boxworkout
HIIT – dank dieses Workouts ist der Traum von der perfekten Figur endlich machbar. Zumindest, wenn man Fitnessexperten wie Regina Halmich glaubt. Die ehemalige Profiboxerin hat gemeinsam mit Fitness-First einen BoxCamp-Kurs entwickelt, der das High-Intensity Intervall Training mit Übungen aus dem Boxsport kombiniert. Eine lohnenswerte Angelegenheit? Unsere EAT SMARTER-Redakteurin Janina Darm hat Regina Halmich getroffen und mit ihr über das HIIT-Training gesprochen. Im Anschluss hat EAT SMARTER-Redakteurin Katharina Borgerding das Trainingsangebot persönlich ausprobiert.
Sie ist eine zarte Person. Regina Halmich trägt eine enge, dunkle Jeans und ein Paar Glitzerboots, die ihre ohnehin schon schmalen Beine zusätzlich betonen. Sie sieht aus, als könne sie keiner Fliege etwas zuleide tun. Geschweige denn gegen andere Frauen boxen. Letzteres allerdings hat die 38-Jährige über viele Jahre erfolgreich praktiziert. Von 1995 bis 2007 war Halmich Weltmeisterin des Verbandes WIBF. Sie hat das Frauenboxen salonfähig gemacht und dafür gesorgt, dass die zunächst von vielen müde belächelte Disziplin Ernst genommen und anerkannt wurde. Ihre Siege wurden im TV übertragen, sie war der Star der Boxszene und ist nicht zuletzt auch deshalb ein gern gesehener Gast in Talkshows, bei Promi-Events und Kämpfen ehemaliger Kollegen. Warum das Karriereende eine besondere Herausforderung für sie war und was es mit ihrem neuen Boxprogramm HIIT-Training auf sich hat, verrät Regina Halmich EAT SMARTER-Redakteurin Janina Darm im Interview.
Frau Halmich, Sie haben vor sieben Jahren Ihre Boxkarriere beendet. Vermissen Sie das Adrenalin im Ring?
Regina Halmich: Manchmal schon. Wenn ich einen Boxkampf meiner Kollegen verfolge und diese ganz besondere Atmosphäre am Ring spüre, kribbelt es schon extrem in den Fingern. Es gibt immer wieder Momente, in denen ich die aktive Zeit vermisse. Aber ich habe inzwischen viele neue Aufgaben und bin ständig unterwegs. Da hat man kaum Zeit, in Erinnerungen zu schwelgen.
Gerade erst haben Sie den von Ihnen in Kooperation mit Fitness First entwickelten Box-Camp-Kurs überarbeitet und eine Version für Fortgeschrittene konzeptioniert. Entspricht das Training dem eines Profiboxers?
Halmich: In Teilen mit Sicherheit. Jede der Übungen wird auch im Profibereich praktiziert. Bei dem neuen Konzept namens BoxCamp HIIT geht es nunmehr darum, die klassischen Übungen aus dem Boxsport mit Elementen des High-Intensity Intervall Trainings zu kombinieren. Das Resultat ist ein perfektes Ganzkörper-Workout, bei dem sämtliche Muskeln aktiviert werden und zusätzlich das Herz-Kreislauf-System gefordert wird.
Klingt nach einer schweißtreibenden Angelegenheit. Ist das Workout für Sporteinsteiger geeignet?
Halmich: Einsteigern würde ich erst einmal dazu raten, rund drei Monate den „normalen“ BoxCamp-Kurs zu absolvieren. Darin werden wesentliche Elemente des Boxens erlernt und die einzelnen Schlagtechniken geschult, sodass man anschließend alle Voraussetzungen für das intensive BoxCamp HIIT mitbringt. Man benötigt durchaus eine gewisse Grundfitness, um das neue, sehr anspruchsvolle Workout durchzustehen und bis zum Schluss jeder Einheit motiviert zu bleiben.
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Wie häufig sind Sie eigentlich selbst noch aktiv?
Halmich: Wenn ich es zeitlich schaffe, trainiere ich vier Mal pro Woche.
Da könnten Sie ja glatt wieder in den Ring steigen...
Halmich: Auf keinen Fall! Früher habe ich zwei Mal am Tag trainiert, vor den Kämpfen strikte Diät gehalten. Das ist natürlich kein Vergleich zu meinem derzeitigen Sportpensum. Und auch ich merke: Ich muss etwas tun, um fit zu bleiben. Es mag etwas abgedroschen klingen, aber es ist schlichtweg die Wahrheit: Von nichts kommt nichts!
Ist es Ihnen schwer gefallen, Ihr altes Leben als Profisportlerin aufzugeben?
Halmich: Es ist schon eine Umstellung. Nach dem Karriereende habe ich erst einmal drei, vier Kilo zugenommen. Ich musste lernen, meine Ernährung anzupassen und herausfinden, welches Trainingspensum angemessen ist, um in Form zu bleiben. Mein Körper war anfangs total verwirrt. Es hat gedauert, bis sich alles eingependelt hat.
Was war die größte Herausforderung?
Halmich: Ich gehöre leider nicht zu den Menschen, die von Natur aus essen können, was sie wollen, und kein Gramm zunehmen. Deshalb musste ich mich vor allem mit dem Thema Ernährung auseinandersetzen. Als Profisportler bekommt man Ernährungspläne und hat immer jemanden an seiner Seite, der einem Tipps gibt. Nach der Karriere ist man plötzlich auf sich gestellt. Das ist schon ein großer Unterschied.
Zählen Sie Kalorien?
Halmich: Nicht direkt. Aber ich weiß natürlich ungefähr, welche Speisen eher kalorienreich sind und welche nicht. Insofern überschlage ich manchmal die Kalorienzahlen meiner Mahlzeiten.
Bedeutet das, dass Sie süße und deftige Speisen weitgehend meiden?
Halmich: Keinesfalls. Ich bin nicht der Typ, der den lieben langen Tag nur Magerquark isst, um das Gewicht zu halten, oder stundenlang im Salat herumstochert. Hin und wieder muss man sich etwas gönnen und sich belohnen – sonst flippt man irgendwann aus.
Welchem Gericht können Sie nicht widerstehen?
Halmich: Ich liebe eine richtig gute Pasta mit Sahnesauce. Oder eine frische Pizza. Und ich verbiete mir nichts. Aber ich weiß auch: Wenn ich mal etwas mehr geschlemmt habe, muss ich am nächsten Tag Maß halten und darauf achten, was ich esse. Am Ende ist es entscheidend, sich ausgewogen und vielfältig zu ernähren.
Kochen Sie selbst?
Halmich: Ja, das ist mir ganz wichtig. Ich möchte wissen, was in den Speisen drin ist. Aus diesem Grund kaufe ich, wann immer es der Terminplan zulässt, frische Zutaten ein und bereite meine Mahlzeiten auch selbst zu. Ich koche sehr gerne nach Rezepten meiner Mutter und freue mich über Mahlzeiten, die mich an meine Kindheit erinnern. Hin und wieder werfe ich allerdings auch verschiedenste Zutaten in einen Topf und schaue, was Leckeres dabei herauskommt.
Gibt es eigentlich eine Schlagzeile, die Sie irgendwann einmal gerne über sich lesen würden und die noch nie erschienen ist?
Halmich: Eine schwierige Frage. Sportlich habe ich im Grunde alles erreicht... Deshalb freue ich mich heutzutage eigentlich am meisten darüber, wenn ich nach einem Coaching oder einem Vortrag ein positives Feedback erhalte und ich den Menschen etwas mit auf den Weg geben kann. Das ist viel Wert und eine echte Belohnung für meine Arbeit.
Interview: Janina Darm