Wenn Sport keinen Spaß macht
Eintönige Trainingseinheiten im Fitnessstudio, immer wiederkehrende Übungen und ein durch unsere Gesellschaft ausgelöster Perfektionismus sind dafür verantwortlich, dass vielen von uns körperliche Betätigung einfach keinen Spaß mehr macht. Wie die Freude am Sport zurückkommt, erkläre ich euch in diesem Blogpost.
Inhaltsverzeichnis
- FItness als Mittel zum Zweck
- Sportarten, Trainingspläne und Workoutpartner
- Umgebung, Abwechslung und Trainingspausen
Wenn ich Menschen aus meinem Umfeld frage, warum sie Sport machen, dann bekomme ich meistens die gleiche Antwort: "Ich will abnehmen. Ich will Muskeln aufbauen. Ich will fit werden". Auch ich habe vor mehr als drei Jahren mit dem Ziel angefangen, meinen Körper zu stärken, habe circa vier- bis fünfmal die Woche das Fitnessstudio besucht und mir einen Trainingsplan ausgearbeitet.
Am Anfang konnte ich durch das Krafttraining sehr gute Ergebnisse erzielen. Fettverlust, Muskelaufbau, der Ansatz eines Sixpacks. Durch diese sichtbaren Erfolge hat mir der Sport sehr viel Spaß gemacht. Ich war motiviert, voller Energie und konnte es kaum erwarten, erneut zu trainieren. Jedoch werden die Resultate mit der Zeit immer weniger, die Unterschiede immer geringer. Ich hatte das Gefühl, nur noch auf der Stelle zu treten, und stellte mir selbst mehr als einmal die Frage: "Wofür mache ich das Ganze überhaupt? Um bestimmten Standards zu entsprechen? Um einen perfekten Körper zu haben?"
Durch die ausbleibenden Veränderungen wurde ich immer unzufriedener mit mir selbst, trainierte deswegen noch härter und betrieb noch öfter Ausdauertraining. Ich hatte einen ganz klaren Sportzwang entwickelt, der mir selbst jedoch nicht so richtig bewusst war.
Als ich mich dann vor einiger Zeit auf den Weg zum täglichen Workout machte, merkte ich, dass sich schon bei dem Gedanken an meine Trainingseinheit ein Gefühl von Unlust einstellte. Ich wollte lieber zuhause bleiben und mich entspannen. Natürlich ging ich trotzdem ins Studio, denn das Training war Routine und gehört für mich zum Tagesablauf dazu.
FItness als Mittel zum Zweck
Normalerweise verließ ich das Fitnessstudio nach meinem Training mit einer gewissen Zufriedenheit und Ausgeglichenheit. An diesem Tag war ich einfach froh, dass es vorbei war. Auch während den einzelnen Übungen hatte ich keinen bis wenig Spaß, kaum Ehrgeiz oder Motivation. Das allererste Mal konnte ich Menschen verstehen, die sagen: "Sport macht mir keinen Spaß", und nachvollziehen, warum es ihnen so schwer fällt sich aufzuraffen.
Natürlich war ich im ersten Moment ziemlich verzweifelt, weil ich mir es mir einfach nicht erklären konnte, woher diese plötzliche innere Haltung kam. In den darauffolgenden Wochen habe ich mich sehr viel mit den einzelnen Komponenten, die dafür verantwortlich waren, auseinandergesetzt und herausgefunden, wie wir alle zum Spaß am Sport zurück finden können.
Zunächst solltet ihr euch die Frage stellen, warum ihr den Sport macht, den ihr macht. Hängt der Gedanke eines Zielgewichts oder eines idealen Körpers wie eine riesige Wolke über euch, während ihr euch auf Cardiogeräten abstrampelt oder eure Fitnesskurse absolviert? Wenn das der Fall ist, solltet ihr unbedingt etwas ändern.
Denn wenn man kein anderes Ziel als den Gewichtsverlust oder Muskelaufbau hat, werden die Resultate nie so sein, wie man sie sich idealerweise vorstellt. Am wichtigsten ist, dass man in sich selbst hineinhört und wirklich spürt, ob dieser Sport, den man betreibt, einen auch langfristig glücklich macht – auch wenn das Ziel vielleicht schon erreicht ist.
Wenn ihr noch nicht genau wisst, warum euch Sport auf einmal keinen Spaß mehr macht, solltet ihr die folgenden Tipps unbedingt überdenken und ausprobieren. Vielleicht trifft nur ein Punkt auf euch zu, oder es sind mehrere unterschiedliche Faktoren, die ihr ändern müsst, um wieder Freude an körperlicher Betätigung zu bekommen.
Wie immer möchte ich betonen, dass diese Tipps für mich persönlich funktioniert haben, aber von Person zu Person unterschiedlich gut wirken können.
Sportarten, Trainingspläne und Workoutpartner
Die richtige Sportart
Krafttraining und Fitnesskurse sind meiner Meinung nach auf dem besten Weg die neuen Volkssportarten zu werden. Aber nicht jedem liegt ein routinierter Trainingsplan ohne Adrenalin und mentale Herausforderungen.
Daher ist mein Tipp: Einfach mal in dich reinhören! Vielleicht gibt es eine Sportart, die du früher einmal gemacht hast, jedoch die Freude daran dem Wunsch nach einem perfekten Körper untergeordnet hast. Vielleicht hast du aber auch schon über andere Sportarten wie Tanzen oder Judo nachgedacht, hattest aber Angst, dass du mit diesem Sport nicht deine Traumfigur erreichen würdest. In diesem Fall gilt: Ausprobieren! Bei den meisten Sportarten kann man eine kostenlose Probestunde machen und sich danach endgültig entscheiden. Wenn du noch überhaupt nicht weißt, welche Sportart zu dir passt, hilft es meistens, sich bei Freuden, Bekannten und im Internet zu erkundigen.
Kreative Trainingspläne
Wenn du dir sicher bist, dass du mit dem Kraftsport deine Lieblingssportart gefunden hast, dir jedoch in letzter Zeit die Motivation während des Workouts fehlt, kann es sinnvoll sein, dein aktuelles Training zu ändern. Falls du bislang noch keinen richtigen Trainingsplan hast, empfehle ich, dich an geschultes (!) Personal im Sportstudio oder an einen privaten Fitnesstrainer zu wenden, der dir einen abwechslungsreichen Plan erstellt.
Wenn du bereits nach einem bestimmten Plan trainierst, solltest du überlegen, wie du dein Training für dich interessanter und vielfältiger gestalten kannst. Vielleicht möchtest du ab und zu ein HIIT-Training, oder ein Zirkeltraining einbauen um neue Reize zu setzen.
Alleine, zu zweit oder im Team
Bist du jemand, der gerne alleine Sport macht und dabei Ruhe und Gelassenheit findet? Oder brauchst du jemanden, der mit dir trainiert und dich anspornt? Wenn du Gesellschaft brauchst um dich aufzuraffen und dich auf den Sport zu freuen, ist ein Trainingspartner sehr hilfreich. Er kann jedoch manchmal auch der Grund für den fehlenden Spaß am Sport sein. Ist der andere immer besser, schneller und stärker, kann das zwar motivieren, aber auch das eigene Selbstwertgefühl ziemlich knicken.
Vielleicht ist auch der Sport im Team eine gute Lösung für dich. Denn bei Sportarten in einer größeren Gruppe geht es um den Zusammenhalt und um gemeinsame Ziele. Gewichtsabnahme und ein perfekter Körper sind meistens Nebensache und der Erfolg kommt wie von selbst.
Umgebung, Abwechslung und Trainingspausen
Tapetenwechsel
Wenn du regelmäßig und ausschließlich im Fitnessstudio trainierst, kann die Umgebung ebenfalls ein Grund für deine fehlende Freude am Sport sein. Denn wenn wir ehrlich sind, gibt es schönere Orte als einen Raum mit vielen Menschen, die sich an diversen Sportgeräten abrackern. Auch wenn das Wetter in Deutschland oft nicht mitspielt, kann ich jedem ausdrücklich empfehlen, das größte Gym der Welt zu nutzen: Die Natur. Egal ob Wald, Strand oder Berge: Das Workout im Freien bietet vielfältige Trainingsmöglichkeiten, hat auch sonntags geöffnet und ist immer ein kleines Abenteuer für sich.
Ein persönlicher Tipp an alle Schönwettersportler: Auch wenn ein regnerischer Tag nicht grade zum Sport in der Natur einlädt, kann ich euch versichern, dass eine Trainingseinheit bei schlechtem Wetter echt viel Spaß machen kann. Es gibt kein schlechtes Wetter, es gibt nur schlechte Kleidung!
Ausgleich schaffen
Obwohl wir Menschen schnell unsere Gewohnheiten entwickeln, brauchen wir Abwechslung. Das gilt auch für den Sport. Versuche deine Trainingstage so unterschiedlich wie möglich zu gestalten. Neben körperlicher Anstrengung, darf auch die Entspannung als eigene Trainingseinheit auf keinen Fall zu kurz kommen. Es gibt heutzutage mehr als genug Möglichkeiten, um diese Entspannung durch Meditation, Pilates oder Atemübungen langfristig in seinen Alltag einzubauen.
Auch ich habe das Krafttraining auf ein Minimum reduziert und meine ganz persönliche Trainingsroutine entwickelt. Derzeit gehe ich einmal in der Woche laufen, an einem Tag ins Fitnessstudio und an einem weiteren mache ich Yoga.
Diese Kombination deckt alle Bewegungsbereiche ab, fordert mich auf unterschiedlichen Ebenen und schafft mir einen mentalen Ausgleich. Auch hier gilt wieder: Suche dir neben deinen körperlichen Anstrengungen eine Methode, mit der du dich entspannen kannst und die zu dir persönlich passt.
Trainingsfrei
Vielleicht ist es so, dass du bereits alles probiert hast, aber der Spaß am Sport einfach nicht zurück kommen will. Dann ist mein Tipp für dich: Nimm dir eine Auszeit! Streiche deine Workouts für die nächsten drei Wochen und konzentriere dich auf alle Sachen, die du für den Sport zurückgestellt hast.
Triff dich mit Freunden und entdecke Dinge, die dir in deinem Alltag Freude machen. Warum eine Trainingspause notwendig ist, erfährst du hier. Wenn du während deiner Auszeit merkst, dass du anfängst deinen Sport zu vermissen und du wieder Lust bekommst zu trainieren, solltest du auch in Zukunft regelmäßige Pausen für die körperliche und die psychische Regeneration einplanen.
Ich hoffe, dass ich mit diesen Tipps den einen oder anderen Denkanstoß geben konnte und ihr schnell euren Spaß am Sport wiederfindet.