Fast alle Multivitaminpräparate fallen durch
Hohe Dosierungen, fragwürdige Auslobungen, mangelnder Nutzen: Eine Analyse vom Verbrauchermagazin Ökotest von 49 Mulitvitaminpräparaten fiel ziemlich schlecht aus. Gerade einmal drei Präparate bekamen die Note "befriedigend". In einigen Präparaten waren sogar Stoffe verarbeitet worden, die man dort eigentlich gar nicht hineinfüllen sollte.
Ein vernichtendes Ergebnis für Multivitaminpräparate: Nach einer Untersuchung des Verbrauchermagazins Ökotest ist keines der 49 getesteten Multivitaminpräparate empfehlenswert. Drei der getesteten Präparate erhielten die Note „befriedigend“, neun die Note „ausreichend“. Der Rest war schlechter. Die meisten der Präparate finden sich in Drogerieketten, Supermärkten oder Apotheken. Die Tester bemängelten unter anderem die zum Teil viel zu hohen Dosierungen, die fragwürdige Auslobung der Präparate und den mangelnden Nutzen.
Viel zu viele Vitamine
Bei 31 der 49 Präparate überschritten die Hersteller die vom Bundesamt für Risikobewertung (BfR) empfohlenen Höchstmengen für Mineralstoffe und Vitamine. Besonders drastisch zeigte sich dies bei dem Produkt „Supradyn Recharge-Formula“. Hier fanden die Tester satte 12 Überschreitungen. Häufig fand die Stiftung in den Proben auch die Spurenelemente Mangan, Eisen und Kupfer. Diese Elemente sollten nach Empfehlung des BfR aber gar nicht in den Nahrungsergänzungsmitteln stecken. Verboten ist es allerdings nicht, da Höchst- und Mindestmengen für Vitamine und Mineralstoffe nach Angaben der Stiftung gesetzlich nicht geregelt sind.
Falsche Versprechung und grober Unfung
Generell bemängelten die Tester die fragwürdigen Auslobungen der einzelnen Präparate. Besonders ärgerlich empfanden sie die Anpreisung von „Nobilin Mulitvitamin Multi Basis“ als „Ergänzung zum Zigarettenkonsum.“ Die Kombination aus Betacarotinen und ACE-Vitaminen könne nach aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen für Raucher sogar schädlich sein.
Umstrittene Nahrungsergänzungsmittel
Der Verkauf von freizugänglichen Nahrungsergänzungsmitteln ist seit längerem umstritten. Erst im vergangenen Jahr hatte eine im Fachmagazin Archives of Internal Medicin veröffentlichte Studie gezeigt, dass bestimmte Nahrungsergänzungsmittel bei bestimmten Personen das Leben sogar eher verkürzen können. Ähnliche Ergebnisse hatten bereits im Jahr 2008 dänische Wissenschaftler am Cochrane-Zentrum in Kopenhagen aufgezeigt. Nach Angaben des Gesundheitsdientsleisters IMS Health wurden 2010 insgesamt 8,4 Mulitvitaminpräparate verkauft. Im Vergleich zu 2009 war der Verkauf aber schon um rund 14 Prozent zurückgegangen.
Vitaminpillen nur in Ausnahmefällen
Für bestimmte Personen können Nahrungsergänzungsmittel sinnvoll sein, etwa für Schwangere, ältere oder erkrankte Personen. Die Einnahme von Vitaminpillen sollte allerdings immer in Absprache mit einem Arzt erfolgen.
Vitamine aus der Nahrung
Ansonsten gilt das Fazit von Ökotest: "Die in den Vitaminpillen enthaltenen Mengen an Vitaminen und Mineralstoffen lassen sich auch leicht mit einer abwechslungsreichen Ernährung zuführen", schreiben die Forscher in ihrem Bericht, der im aktuellen Magazin (2/12) der Stiftung erschienen ist. Dabei liefern vor allem rohe Lebensmittel Vitamine. EAT SMARTER hat die gesündesten Zubereitungsarten zusammengefasst.
- Antworten
- Melden
- Antworten
- Melden
- Antworten
- Melden
- Antworten
- Melden