SEPTEMBER 2022, AMERIKANISCHE UNIVERSITÄT IN DUBAI, VEREINIGTE ARABISCHE EMIRATE

Werden gesättigte Fettsäuren zu Unrecht gemieden?

Von Katrin Lammers
Aktualisiert am 11. Nov. 2024

Weltweit sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen die häufigste Todesursache. Ursächlich dafür wird in vielen Fällen ein zu hoher Verzehr von gesättigten Fettsäuren, welche die Arterien verstopfen, genannt. Forschende untersuchten nun, ob diese Behauptung einer wissenschaftlichen Überprüfung standhält und kamen zu einem überraschenden Ergebnis.

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Worum ging es bei dieser Studie?

Wie lautet die zentrale Forschungsfrage?

  • Sind gesättigte Fettsäuren tatsächlich für die Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen verantwortlich?

Welche Methode wurde angewandt?

  • Zur Bearbeitung der Forschungsfrage wurde ein Review, also eine Analyse vergangener Studien, durchgeführt. Diese Technik dient dazu, Diskrepanzen bezüglich unterschiedlicher Studienergebnissen frühzeitig aufzudecken und somit Verbesserungspotenziale zu finden.
  • In diesem Review wurden unterschiedlichste Studienvarianten untersucht (dazu gehörten Beobachtungsstudien, randomisierte kontrollierte Studien (RCTs), systematische Reviews und Metaanalysen von Beobachtungsstudien und prospektiven epidemiologischen Kohortenstudien sowie Langzeit-RCTs. 
  • Bei den ausgewählten Arbeiten wurde der Zusammenhang zwischen dem kardiovaskulären Erkrankungs- und Sterberisiko durch gesättigte Fettsäuren identifiziert, kritisch analysiert und zusammengefasst.

Was sind die wichtigsten Ergebnisse?

  • Trotz des jahrelangen Rufs, dass gesättigte Fettsäuren einen negativen Einfluss auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben, konnte keine der verschiedenen Studienvarianten einen schlüssigen Zusammenhang feststellen.
  • Gesättigte Fettsäuren in der Ernährung besitzen laut der vorhandenen Ergebnisse keinen signifikanten Effekt auf das kardiovaskuläre Risiko und koronare Herzkrankheiten, sowie daraus folgende Herzinfarkte oder Todesfälle.
  • Ebenfalls konnte kein Nutzen einer verringerten Aufnahme der gesättigten Fettsäuren festgestellt werden. 

Wer hat die Studie finanziert und durchgeführt?

  • Korrespondierende Autorin ist Reimara Valk von der Amerikanischen Universität in Dubai, Vereinigte Arabische Emirate.
  • Die Mitarbeitenden erklären keine konkurrierenden Interessen.

Wo ist die Original-Studie zu finden?


Begriffe: Was ist/sind eigentlich ...?


Wie bewertet EAT SMARTER diese Studie? 

  • Erschwerte Vergleichbarkeit: Aufgrund der vielen Variablen sind die einzelnen Studien(-typen) nur eingeschränkt vergleichbar. So wurde zum Beispiel in einigen Studien nur Empfehlungen zur Ernährung ausgesprochen, während in anderen die Kost vorgegeben war.
  • Neue Betrachtung der Ergebnisse: Die überprüften Studien weisen darauf hin, dass der Konsum von gesättigten Fettsäuren, anders als bisher angenommen, nicht signifikant mit dem Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder dem Sterblichkeitsrisiko assoziiert ist. 
  • Besseres Ansehen für gesättigte Fette: Basierend auf den untersuchten Studien und den daraus resultierenden Ergebnissen gibt es laut der Forschenden keinen wissenschaftlichen Grund, gesättigte Fettsäuren als Ursache von Herz-Kreislauf-Erkrankungen anzusehen. Gesättigte Fettsäuren, die natürlicherweise in nährstoffreichen Lebensmitteln vorkommen, können dementsprechend in die Ernährung integriert werden. 
  • Gesunde Ernährung fokussieren: Das Review konnte zeigen, dass gesättigte Fettsäuren, die sich in einer naturbelassenen Ernährung finden, die Arterien nicht zwangsläufig verstopfen. Koronare Herzkrankheit beruhen auf chronischen Entzündungen, deren Risiko durch eine gesunde, vielseitige Ernährung laut der Forschenden sogar wirksam verringert werden kann.
  • Weitere Untersuchungen notwendig: Zur vollständigen Klärung ist ein ganzheitlicher Ansatz zur Bewertung der Auswirkungen von gesättigten Fettsäuren aus verschiedenen Nahrungsquellen auf koronare Herzkrankheiten wünschenswert. Auch, da die Lebensmittel unterschiedliche Fettsäureprofile sowie weitere Bestandteile enthalten, welche ebenfalls kardiometabolische Folgen haben.
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