"Kokosöl ist das reine Gift": Professorin warnt vor dem Superfood
Ist Kokosöl gesund oder nicht? Ein immer wieder heiß diskutiertes Thema und aktuell eine große Debatte im Netz. Verantwortlich dafür ist der Vortrag einer Harvard-Professorin, die eindringlich vor dem Superfood Kokosöl warnt und es sogar als eines der schlimmsten Nahrungsmittel überhaupt bezeichnet. Das denken wir darüber.
Aktuell ist Kokosöl mal wieder in aller Munde. Ein 50-minütiger Vortrag zum Thema "Kokosöl und andere Ernährungsirrtümer" von Karin Michels, der Direktorin des Instituts für Prävention und Tumorepidemiologie an der Universität Freiburg und Professorin an der Harvard TH Chan School of Public Health, ging viral und erreichte innerhalb kürzester Zeit sehr viele Menschen. Durch die Verbreitung des kontroversen Auftritts im Netz hat das Youtube-Video mittlerweile über eine Millionen Aufrufe. Hier können Sie das Video sehen:
Worum geht es in dem Vortrag?
Die Professorin Karin Michels möchte mit ihrem Vortrag alle Ernährungs-Irrtümer aufklären und die "Wahrheit aufgrund der Daten" präsentieren. Unter anderem geht es um das als Superfood angesehene Kokosöl, mit dem Sie Ihren Vortrag einleitet und schon zu Beginn für Furore sorgt.
Kurz und knapp ist die Kernaussage von Michels: Kokosöl ist das reine Gift. Ihre Aussage begründet sie damit, dass das umstrittene Superfood Kokosöl zum größten Teil (92 Prozent) aus gesättigten Fettsäuren besteht, welche den Cholesterinspiegel erhöhen und die Arterien verstopfen; was zu Herzkrankheiten führen kann. Dabei beruft sie sich auf die neuesten Empfehlungen der amerikanischen Herzgesellschaft (American Heart Association: AHA) und wirft den deutschen zuständigen Gesellschaften vor "immer ein bisschen hinter den internationalen Empfehlungen her zu hinken".
"Kokosöl ist gefährlicher für Sie als Schweineschmalz"
Kokosöl wird immer wieder als vorteilhaft für die Gesundheit angesehen, genauso wie es als gut für die Pflege von Haut und Haaren angepriesen wird. Für Michels ist das alles "völliger Quatsch. Kokosöl ist eines der schlimmsten Nahrungsmittel, das Sie überhaupt zu sich nehmen können", sagt sie in ihrem Vortrag. Es gäbe keine einzige Studie am Menschen, die irgendeine positive Wirkung von Kokosöl zeigt oder bestätigt. Die Reaktionen in der Zuschauermenge zeigen, welches Ausmaß die Diskussion über das Superfood Kokosöl mit ihren durchaus provokanten Formulierungen nehmen wird.
Die nächste kontroverse Aussage lässt nicht lange auf sich warten: "Kokosöl ist gefährlicher für Sie als Schweineschmalz", so Michels. Sie geht davon aus, dass jedem bekannt sei, dass Schweineschmalz wohl nicht besonders gesund ist.
Darum ist Kokosöl nach Michel noch schlimmer als Schweineschmalz: Die gesättigten Fettsäuren im Kokosöl würden die Koronararterien verstopfen und das Risiko für einen Herzinfarkt deutlich erhöhen, oder wie sie es formuliert: "zu einem sicheren Herztod führen". Michels warnt eindringlich vor dem "reinen Gift", da es keinerlei essenzielle Fettsäuren, die unser Körper braucht, enthalte.
Es gibt noch eine Steigerung von Kokosöl
Nach ihrer persönlichen Stellungnahme zu Kokosöl und ihrer Einordnung, dass es definitiv kein Superfood sei, sondern das absolute Gegenteil, geht sie nun auf die Einordnung der Fette ein und unterscheidet gesättigte von ungesättigten Fettsäuren sowie von Transfetten. Butter, Schmalz, Kokosfett und Palmfett (gesättigte Fettsäuren) verteufelt sie, künstlich gehärtete Transfette, die beispielsweise in Margarine zu finden sind, seien allerdings noch schlimmer als das umstrittene Superfood Kokosöl & Co..
Für gut empfindet sie ungesättigte Fette, darunter einfach ungesättigte Fette, wie Oliven- und Rapsöl, welche sich beide gut zum Erhitzen eignen und mehrfach ungesättigte Fette, darunter Omega-6- und Omega-3-Fettsäuren, die allerdings nicht erhitzt werden sollen. "Wir sollten insbesondere viele Omega-3-Fettsäuren zu uns nehmen", so Michels. Hier rät sie vor allem dazu, Lein- und Fischöl zu verwenden.
Sind gesättigte Fettsäuren wirklich so ungesund?
Weil gesättigte Fettsäuren gerade sind und keine Knicke haben, liegen sie sehr dicht aneinander. Deshalb sind Fette, die viele gesättigte Fettsäuren enthalten bei Raumtemperatur fest. Dazu gehören Milchfette wie Butter und Butterschmalz, aber auch Kokos- und Palmkernöl. Sie sind recht unempfindlich, können lange gelagert und gut erhitzt werden.
Gesättigte Fettsäuren werden oft verteufelt und es scheiden sich in kaum einem Ernährungsthema so sehr die Meinungen. Michels hält nichts von gesättigten Fettsäuren, wie sie in ihrem Vortrag mehrmals betont. Sie geht davon aus, dass diese Fettsäuren das Cholesterin im Blut erhöhen und unsere Herzgefäße verstopfen, was Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems zur Folge haben kann. Einen wissenschaftlichen Beweis dafür gibt es bisher aber nicht.
Warum wir alle mehr Fett essen sollten
Gesättigte Fettsäuren sind besser als ihr Ruf. Aktuelle Studien zeigen, dass diese Fettsäuren nicht schädlich sind. Sie können neben dem schlechten Cholesterin auch das gute Cholesterin anheben. Bei der Bewertung des Cholesterins ist der Quotient entscheidend und dieser liegt bei einem hohen guten Cholesterin im grünen Bereich.
Die 2017 erschienene PURE-Studie untersuchte den Zusammenhang zwischen der Aufnahme von Kohlenhydraten, Fetten sowie Proteinen und der Sterblichkeit an 135.000 Menschen aus 18 verschiedenen Ländern. Das Ergebnis: Wer viele Kohlenhydrate aß, hatte ein erhöhtes Risiko zu sterben. Im Gegensatz dazu führte ein hoher Fettkonsum zu einer geringeren Sterblichkeit – das galt auch für gesättigte Fette. Bei den Todesursachen wurden Herz-Kreislauf-Erkrankungen gesondert betrachtet. Allerdings ließen weder ein erhöhter Kohlenhydratverzehr noch eine hohe Fettaufnahme auf ein höheres Herz-Kreislauf-Risiko schließen (1).
Gesättigte Fette schaden uns nicht
So ist der aktuelle Stand! Keine Studie konnte bisher etwas anderes beweisen. Auch eine Untersuchung von Russell de Souza von der kanadischen McMaster University zeigte erneut: Die Menge an gesättigten Fetten aus Lebensmitteln erhöht bei Gesunden weder das Risiko für Diabetes noch für Herzkrankheiten und ebenso wenig die Sterblichkeit (2).
Sogar die DGE streicht den Hinweis, dass zu viele gesättigte Fettsäuren das Risiko für Fettstoffwechselstörungen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen. Stattdessen weist die Fachgesellschaft für Ernährung darauf hin, gesundheitsfördernde Fette zu nutzen, auch wenn diese viele Kalorien enthalten (3).
Fazit: Keine Panik! Es spricht nichts dagegen, gelegentlich Kokosöl zu verzehren. Kulinarisch kann es die Küche geschmacklich bereichern und auch hier gilt: in Maßen verzehren. Dann müssen Sie sich gar keine Sorgen machen und können sogar vom Kokosöl profitieren.
Das Superfood Kokosöl ist zwar sehr umstritten, kann aber auch gesundheitliche Vorteile mit sich bringen. Lesen Sie in diesem Artikel mehr dazu:
- Antworten
- Melden
- Antworten
- Melden
- Antworten
- Melden