Januar 2020, University College London

Ausdauertraining stoppt das Altern

Von EAT SMARTER
Aktualisiert am 27. Okt. 2021

Wie weit muss ich laufen, um meine Arterien zu verjüngen? 42 Kilometer lautet die Antwort. Dahinter steckt: Forscher stellten fest, dass die Vorbereitung gesunder, ungeübter Läufer auf eine solche Marathondistanz einer Verjüngung der Hauptschlagader um bis zu vier Jahre entspricht.

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Worum ging es bei dieser Studie?

  • Die Studie untersuchte, ob sich die altersbedingte Versteifung der Hauptschlagader (Aorta) bereits durch ein sechsmonatiges Marathontraining reduzieren lässt.
  • Die mit fortschreitendem Alter einhergehende Versteifung der Aorta ist nach aktuellem Forschungsstand ein Grund für Demenz, Herz-Kreislauf- und Nierenerkrankungen.
  • Mit jedem Herzschlag wird Blut aus dem Herzen in die Aorta ausgeworfen, der Druck wird durch die Dehnbarkeit der Aorta gedämpft und sorgt für einen gleichmäßigen Blutfluss und -druck. Kommt es durch alters- oder krankheitsbedingte Faktoren zu einer Versteifung der Aorta, erhöht sich der Blutdruck (Hypertonie).
  • Medikamentöse Behandlungen können dieser Versteifung entgegenwirken, werden aber frühestens bei diagnostizierter und etablierter Hypertonie eingesetzt.
  • Diese Studie befasste sich mit der Fragestellung, ob sich das Aorten-Alter (und der Steifheitsgrad) durch Konditionstraining verjüngen lässt.

Wie lautet die zentrale Forschungsfrage?

  • Ist die altersbedingte Versteifung der Aorta mit Bewegungstraining umkehrbar?

Wie viele Probanden nahmen teil?

  • Die Studie umfasste 138 gesunde Probanden (davon 49 Prozent männlich, 51 Prozent weiblich), im Alter von 21 bis 69 Jahren.
  • Folgende Auswahlkriterien mussten erfüllt sein: keine frühere Marathon-Teilnahme, keine medizinisch relevante Vorgeschichte und ein aktuelles Lauftraining von weniger als 2 Stunden wöchentlich.
  • Bei den Probanden handelte es sich um erstmalige Teilnehmer des London-Marathons, dessen Strecke knapp 42 Kilometer umfasst.

Welche Methode wurde angewandt?

  • Bei dieser Studie handelt es sich um eine prospektive Kohortenstudie über ein sechsmonatiges Marathontraining. Es fand keine Intervention durch die Forscher statt.
  • Das biologische Alter der Aorten wurde bei jedem Probanden in zwei Messungen ermittelt: Die ersten Messungen wurden vor Beginn des Trainings, also sechs Monate vor dem Marathon durchgeführt. Die zweite Messung wurde innerhalb von drei Wochen nach Beendigung des Marathons durchgeführt.
  • Den Probanden wurde empfohlen, den vom Marathon-Organisator bereitgestellten Trainingsplan für Anfänger zur Vorbereitung zu absolvieren. Es war den Probanden aber freigestellt, einen anderen Trainingsplan zu nutzen.

Passende Rezepte bei Bluthochdruck

Was sind die wichtigsten Ergebnisse?

  • Durch das Marathon-Training konnte das Aortenalter um bis zu vier Jahre gesenkt werden.
  • Durch das Marathon-Training sank der Blutdruck im Schnitt um vier mm/Hg.
  • Mit zunehmendem Alter der Probanden stieg die Abnahme der Aorten-Versteifung.
  • Männer erzielten eine stärkere „Verjüngung“ als Frauen.

Wer hat die Studie finanziert und durchgeführt?

  • Diese Studie wurde unter anderem von der British Heart Foundation und dem Barts Cardiovascular Biomedical Research Centre finanziert. Dr. Bhuva wird durch ein Doktoranden-Forschungsstipendium der British Heart Foundation unterstützt.

Wo ist die Original-Studie zu finden?


Begriffe: Was ist/sind eigentlich...?


Wie bewertet EAT SMARTER diese Studie?

  • Fehlende konkrete Empfehlungen: Die Studie beinhaltete keine Intervention seitens der Forscher. Einflussfaktoren wie die Trainingsintensität oder die Ernährung wurden nicht erfasst, weshalb keine konkrete Handlungsempfehlung bezüglich Dauer und Intensität eines Ausdauertrainings gegeben werden können. Zukünftig folgende Interventionsstudien könnten helfen, konkrete Handlungsempfehlungen zu formulieren.
  • Ausweitung des Probandenkreises: Die Studie schloss ausschließlich gesunde Probanden ein, zukünftige Forschungen könnten auf Probanden mit Bluthochdruck ausgeweitet werden, um zu prüfen, ob sich die Ergebnisse übertragen lassen.
  • Positive Tendenz erkennbar: Grundsätzlich zeigt die Studie, dass ein regelmäßiges Ausdauertraining das Risiko von Demenz, Herz-Kreislauf- und Nierenerkrankungen senken kann. Für Menschen, denen es aus Zeit- oder Motivationsgründen schwerfällt, regelmäßig in der Woche Sport zu treiben, bietet die Vorbereitung auf und die Teilnahme an einem Marathon eine sehr gute Möglichkeit, etwas für die Gesundheit zu tun und schwerwiegenden Erkrankungen vorzubeugen.
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