Februar 2020, University of Oxford, England, u. a.
Fleisch und Eier erhöhen Schlaganfall-Risiko
Von Cornelia Brammen
Aktualisiert am 24. Jun. 2025
In der Medizin wird zwischen zwei Formen des Schlaganfalls unterschieden: Der ischämische Schlaganfall tritt auf, wenn die Blutversorgung zum Gehirn unterbrochen wird. Der hämorrhagische Schlaganfall entsteht durch eine Hirnblutung. Cholesterin spielt bei beiden Formen eine Rolle – und damit auch die Ernährung.
Worum ging es bei dieser Studie?
- Bisher wurde im Rahmen wissenschaftlicher Untersuchungen zu Ernährung und Schlaganfall nicht zwischen den beiden genannten Formen unterschieden. Mehrere Studien hatten jedoch gezeigt, dass niedriges LDL-Cholesterin vor einem ischämischen Schlaganfall schützen kann, jedoch das Risiko für einen hämorrhagischen Schlaganfall erhöht.
- Ballaststoffe spielen beim Schutz vor Schlaganfall eine wichtige Rolle. Der Verzehr von Vollkornprodukten, Obst und Gemüse war darum ein Parameter in der vorliegenden Studie.
- Der Verzehr von Fleisch, Eiern sowie Milchprodukten bildete einen anderern großen Untersuchungsschwerpunkt.
Wie lautet die zentrale Forschungsfrage?
- Welche Lebensmittel schützen vor beiden Formen eines Schlaganfalls und welche Lebensmittel erhöhen das Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden?
Wie viele Probanden nahmen teil?
- Der Studie zugrunde liegen die Daten von 418 329 Männern und Frauen aus neun Ländern mit einem jeweiligen Durchschnittsalter von 52 und 50 Jahren.
- Sie hatten im Rahmen der EPIC-Studie einen umfangreichen Fragebogen zu ihrem Ernährungsverhalten ausgefüllt. Anschließend wurden sie über einen Zeitraum von durchschnittlich 12,7 Jahren beobachtet.
Welche Methode wurde angewandt?
- Es handelt sich um eine Datenanalyse der EPIC-Studie zur spezifischen Fragestellung.
Tolle Rezepte mit Ballaststoffen
Was sind die wichtigsten Ergebnisse?
- Während der Nachbeobachtungszeit von durchschnittlich 12,7 Jahren erlitten 4281 Studienteilnehmer einen ischämischen, 1430 Teilnehmer einen hämorraghischen und 7378 einen nicht-spezifizierten Schlaganfall.
- Ballaststoffe erwiesen sich als wichtigster Schutzfaktor vor Schlaganfall. Je mehr Vollkorn, Gemüse und zuckerarmes Obst die Befragten zu sich genommen hatten, desto weniger anfällig waren sie für einen Schlaganfall.
- Milch, Joghurt und Käse könnten ebenfalls vor einem ischämischen Schlaganfall schützen.
- Eier sind ein signifikanter Risikofaktor für den hämorraghischen Schlaganfall.
- Rotes Fleisch ist tendenziell ein Risikofaktor.
Wer hat die Studie finanziert und durchgeführt?
- Unter anderem das UK Medical Research Council, die Cancer Research UK und Wellcome Trust.
Wo ist die Original-Studie zu finden?
- Hier gelangen Sie zur Studie.
Begriffe: Was ist/sind eigentlich...?
Wie bewertet EAT SMARTER diese Studie?
- Großer Datensatz, ernstes Thema: Die Anzahl der Schlaganfälle zu verringern, ist ein wichtiges Ziel von Prävention. Jeder wissenschaftliche Beleg für Risikofaktoren hilft, Programme zu entwickeln. Ein Datensatz von über 400 000 Männern und Frauen mit einer Nachbeobachtungszeit von fast 13 Jahren ist valide. Von dieser Gruppe erlitten 3,2 Prozent einen Schlaganfall, das entspricht 13 000 Menschen. Die Studie zeigt, dass Ballaststoffe schützen, Eier und rotes Fleisch das Risiko hingegen erhöhen. Das Fazit lautet damit: Essen Sie mehr Vollkorn.
- Zu schließende Datenlücken: Das Forscherteam räumt ein, dass für viele Teilnehmer die Daten für Blutdruck und Cholesterin fehlten. So lassen sich keine klaren Aussagen darüber machen, wie genau die Ernährung als Schutz- oder Risikofaktor für Schlaganfall wirkt. Für weitere Untersuchungen empfehlen sie, diese Parameter zu erheben.
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