Was ist dran an der Kohlsuppe?
Magisch soll sie sein, die klare Diätsuppe aus Kohl, Zwiebeln und anderen Gemüsen, schnell zubereitet und delikat. Schon vor 30 Jahren versprachen ihre US-amerikanischen Erfinder allen, die mehrmals am Tag, wann immer sie der Hunger plagte, von der Suppe essen, sie würden in kürzester Zeit viele Kilos los.
Man dürfe so viel Suppe essen, wie man möchte. Die unbewiesene Theorie dahinter: Wegen der deftigen Zutaten müsse sich der Körper beim Verdauen so anstrengen, dass er dabei mehr Kalorien verbrauche, als überhaupt in der Suppe steckten. Sachlich betrachtet eine Schnapsidee. Aber figurfreundlich ist die Suppe trotzdem. Suppen sättigen nämlich besonders gut. Wer sie vor einem Hauptgericht genießt, kann Kalorien sparen. Das haben französische und amerikanische Experten auf dem Gebiet der "Sättigung" festgestellt. Sie untersuchten eine Fülle unterschiedlicher Effekte im Mund-, Magen- und Darmbereich. Das Ergebnis: Der Magen wird durch das Volumen der heißen Suppe deutlich ausgedehnt und hält den Inhalt eine ganze Weile zurück. Weil er sich langsam entleert, fühlt man sich entsprechend lange gesättigt. Das liegt an Stretch- oder Dehnungsfühlern im Magen. Sie beeinflussen die Konzentration des Appetitmacherhormons Ghrelin. Steigt es an, löst das Gehirn den Appetit aus. Ist der Magen voll, wird wenig Ghrelin produziert. Studien zeigten außerdem, dass eine Suppe mit Gemüsestücken länger sättigt als die gleiche Menge gekochtes Gemüse mit einem Glas Wasser oder dasselbe Gemüse als passierte Suppe. Die Kalorienmenge ist zwar identisch, aber der sättigende Effekt nicht. Denn die gröberen Gemüsestücke dehnen den Magen mehr, und die mineralstoffreiche Brühe verzögert die Entleerung des Magens. Isst man so eine Gemüsesuppe als Vorspeise, vermindert sich die durchschnittliche Kalorienaufnahme während der folgenden Mahlzeit.