Entspannt genießen mit der 80:20-Regel
Ein sehr interessantes Unterfangen ist für mich immer ein Essen mit Menschen, die ich noch nicht so gut kenne. In der Regel lautet die erste Frage in meine Richtung nach dem ersten Blick in die Karte: „Also, was würdest DU denn jetzt nehmen?“ – in der Annahme, dass ich als Ernährungsexpertin wahrscheinlich einen Gemüseteller mit Linsenfrikadellen oder etwas ähnlich vermeintlich Gesundes bestellen werde. Und wenn ich dann Wiener Schnitzel mit Pommes frites bestelle, lautet die nächste Frage: „Sowas ISST du?“.
Ja, tue ich. Und zwar mit Genuss. Ich liebe nämlich Österreich und ich liebe Wiener Schnitzel. Und – ich habe manchmal das Gefühl, dass ich in einigen Runden diejenige bin, die das entspannteste Verhältnis zum Essen hat. Tatsächlich tun sich sehr viele Menschen sehr schwer mit ausgewogener Ernährung, weil sie das Gefühl haben, es nur richtig zu machen, wenn sie ALLES richtig machen. Doch das ist natürlich völliger Blödsinn. Die Menschheit hätte ganz sicher nicht so lange überlebt, wenn uns „Ernährungsfehler“ sofort krank und dick machen würden. Unser Körper kann einiges aushalten, soviel steht fest.
Deshalb bin ich ein großer Verfechter der 80:20-Regel. Sie besagt: wenn man sich 80% der Zeit ausgewogen und von frischen, natürlichen Zutaten ernährt, dann kann man während der restlichen 20% ruhig auch Ungesundes essen. Deshalb bekenne ich hier ganz offiziell: außer Wiener Schnitzel mit Pommes, mag ich auch Chips, Eis, Lakritz und Krapfen, Mettbrötchen, Pina Colada und einige andere „Schweinereien“... Ich esse das alles nicht wahnsinnig oft, aber warum sollte ich es mir komplett verkneifen, wenn ich 4/5 meiner Mahlzeiten wirklich frisch und nährstoffreich zubereite?
Deshalb: überprüfen Sie Ihren Alltag! Hier sollte die Basis stimmen. Wer jeden Morgen mit Schokobrötchen in den Tag startet, hat schon einiges seines 20%-Kontingentes verbraucht. Wer aber seinen Ess-Alltag aus frischem Gemüse, Obst, Vollgetreide, Milchprodukten, Fisch, sauberen Fetten und gutem Fleisch gestaltet, braucht sich über die Panade eines Wiener Schnitzels, das er ab und zu im Restaurant bestellt, wirklich keinen Kopf machen.
Herzlichst, Ihre Alexa Iwan (Dipl. Ökotrophologin)