Kalorienbombe oder smarter Snack?

Käse: So viel Fett steckt wirklich drin

Von Katrin Koelle
Aktualisiert am 26. Feb. 2019

Die Fettbezeichnungen auf Käsepackungen führen leicht in die Irre. "60 % F. i. Tr." steht zum Beispiel auf dem Camembert - doch was bedeutet das eigentlich? Ist der Käse ein Dickmacher? Fest steht: je höher die "Fett i. Tr."-Angabe, desto mehr Fett steckt auch im Käse. Trotzdem besteht kein Grund zur Panik, denn der "echte" Fettgehalt liegt weit unter diesen Werten. EAT SMARTER stellt die Fettformel vor.

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Die Angabe "Fett i. Tr.“ auf der Verpackung gibt nicht mehr und nicht weniger an als den Fettgehalt eines Käses in der sogenannten Trockenmasse. Käse besteht vor allem aus Milch, die sich aus Fett, Eiweiß, Mineralstoffen, Vitaminen, Milchzucker und Wasser zusammensetzt. Beim Lagern und Reifen verliert der Käse je nach Dauer an Flüssigkeit: Speisequark oder Frischkäse enthält noch sehr viel davon, lange gelagerter Käse wie etwa Parmesan dagegen ist fast wasserfrei. Der prozentuale Anteil des Fettes an dieser sogenannten Trockenmasse ergibt den Fett-i.-Tr.-Wert.
 
Kann man also sagen: Je jünger und weicher ein Käse, desto mehr Wasser steckt drin und desto niedriger ist sein Fettgehalt? Nicht ganz, denn ausschlaggebend ist bei der Berechnung natürlich auch der Fettgehalt der Milch oder Sahne – er bestimmt die Fettgehaltsstufe. Wie viel Fett in der Trockenmasse mindestens stecken muss, entscheidet die Fettgehaltsstufe, die durch die Käseverordnung klar geregelt ist:
Fettstufe Fettgehalt in der Trockenmasse (Fett i. Tr.)
Magerstufe weniger als 10 %
Viertelfettstufe mindestens 10 %
Halbfettstufe mindestens 20 %
Dreiviertelfettstufe mindestens 30 %
Fettstufe mindestens 40 %
Vollfettstufe mindestens 45 %
Rahmfettstufe mindestens 50 %
Doppelrahmfettstufe mindestens 60 %
Nach der deutschen Käseverordnung muss der Fettgehalt in der Trockenmasse ("Fett i. Tr.") bzw. die Fettgehaltstufe auf Käseverpackungen angegeben werden. Manche Hersteller verraten aber inzwischen auch zusätzlich den absoluten Fettgehalt, was natürlich vor allem Figurbewussten die Auswahl leichter macht. Notfalls kann man den absoluten Fettgehalt aber auch relativ leicht selbst errechnen (siehe Tabelle unten). Wer dazu keine Lust hat, der kann sich auch als Faustregel merken: Der tatsächliche Fettgehalt entspricht ungefähr der Hälfte des Fett-i.-Tr.-Werts. Allerdings gilt auch: Je fester und trockener der Käse, desto konzentrierter seine Trockenmasse und desto höher sein Gehalt an Nährstoffen und auch Fett. Im Zweifelsfall bleibt einem also das Rechnen nicht erspart.

Die Fett-Formel

Steht der absolute Fettgehalt nicht auf der Packung, lässt sich trotzdem ziemlich leicht herausfinden, wie viel Fett der Käse tatsächlich aufs Brot bringt. Je nach Käseart braucht man nur nach folgender Formel zu multiplizieren:
Käseart Fett i. Tr. multiplizieren mit... Beispiel
Frischkäse (z.B. Speisequark, Schichtkäse, Mascarpone, Ricotta oder Doppelrahmfrischkäse) 0,3 60 % F. i. Tr. x 0,3 = 18 % Fett absolut
Weichkäse (z.B. Camembert, Brie und Romadur) 0,5 50 % F. i. Tr. x 0,5 = 25 % Fett absolut
Schnittkäse (z. B. Gouda, Edamer oder Tilsiter) 0,6 45 % F. i. Tr. x 0,6 = 27 % Fett absolut
Hartkäse (z. B. Parmesan, Pecorino, alter Gouda oder Greyerzer) 0,7 55 % F. i. Tr. x 0,7 = 39 % Fett absolut
Wer zum Beispiel wissen möchte, mit welcher Fettmenge 30 Gramm Camembert mit 60 % F. i. Tr. tatsächlich zu Buche schlagen, rechnet so: Step 1: 60 x 0,5 = 30 % absoluter Fettgehalt. Step 2: 30 g x 30 % = 9 g Fett pro Portion (30 g) Camembert.
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