Wie Tomaten gegen Sonne schützen

Von EAT SMARTER
Aktualisiert am 27. Dez. 2018

Tomaten und Tomatenprodukte sind ein weitverbreiteter Bestandteil unserer Nahrung und enthalten in relativ großen Mengen das Carotinoid Lykopin, das auch für die rote Farbe der Frucht verantwortlich ist. Lykopin ist im Hinblick auf seine antioxidativen Eigenschaften dem Beta-Carotin in der Wirkung überlegen.

share Teilen
print
bookmark_border URL kopieren

Wer viel Früchte und Gemüse isst, vermindert sein Krebsrisiko und das Risiko einer Herz-Kreislauf-Erkrankung. Präventive Effekte werden auch für Erkrankungen gesehen, denen vermutlich lichtabhängige Effekte zu Grunde liegen, wie Katarakt (grauer Star), altersabhängige Zerstörung des gelben Flecks im Auge (Makulophatie) oder Hautveränderungen.

Betacarotin ist der bekannteste Vertreter der Gruppe der Karotinoide, die unter anderem als Photoprotektoren in Pflanzen und Mikroorganismen eine wichtige Rolle spielen. Mensch und Tier sind zur Karotinoidversorgung abhängig von der Aufnahme dieser Substanzen aus der Nahrung. In menschlichem Blut und Gewebe findet sich ein komplexes Gemisch von Karotinoiden; die wichtigsten Verbindungen sind Alpha- und Beta-Karotin, Lykopin, Lutein, Zeaxanthin und Cryptoxanthin.

Verschiedene Beta-Karotinpräparate sind als orale Sonnenschutzmittel im Handel. Bisher gibt es aber nur wenige Studien zur Wirksamkeit der Substanz als Lichtschutzfaktor beim Menschen.



Hautschützende Wirkungen von Karotinoiden wurden insbesondere aufgrund ihrer antioxidativen Eigenschaften postuliert. Die Substanzen sind in der Lage, reaktive Sauerstoffverbindungen (Radikale) abzufangen.
Untersuchungen zu Beta-Karotin als oralem Sonnenschutzmittel an Probanden zeigen, dass bei Supplementierung im Dosisbereich von 24 mg pro Tag über 12 Wochen Schutzeffekte erzielt werden.

Nach ca. 8 Wochen Einnahme wurde eine deutliche Verminderung einer UV-Licht-induzierten Hautrötung (Sonnenbrand) im Vergleich zur Kontrolle festgestellt. Dieser Effekt war nach 12-wöchiger Gabe von Beta-Karotin noch stärker ausgeprägt. Eine Verbesserung der Schutzwirkung wurde durch die Kombination von Beta-Karotin mit Tokopherol erzielt. Der durch die Einnahme von Carotin erhaltene Sonnenschutzfaktor lag bei etwa 2–3.

Die Daten zeigen, dass ein oraler Sonnenschutz mit Karotinoiden grundsätzlich möglich ist. Durch die Einnahme von Beta-Karotin lässt sich der Grundschutz der Haut erhöhen, jedoch sind bei starker Sonnenexposition zusätzliche Schutzmaßnahmen, wie die Anwendung von Sonnencremes, erforderlich.

Tomaten und Tomatenprodukte sind ein weit verbreiteter Bestandteil unserer Nahrung und enthalten in relativ großen Mengen das Karotinoid Lykopin, das auch für die charakteristische rote Farbe der Frucht verantwortlich ist. Lykopin ist im Hinblick auf seine antioxidativen Eigenschaften dem Beta-Karotin in der Wirkung überlegen.

Um nachzuweisen, dass auch ein Sonnenschutzeffekt nur mit Nahrungsmitteln zu erreichen ist, erhielt eine Gruppe von Probanden, über einen Zeitraum von 10 Wochen, pro Tag 40 g Tomatenpaste (entspricht 16 mg Lykopin) zusammen mit 10 g Olivenöl. Die Kontrollgruppe erhielt nur das Öl. Nach 4 und 10 Wochen war die Konzentration an Lykopin in Blut und Haut angestiegen.

Im Vergleich zur Kontrolle konnte nach 10 Wochen die deutliche Verminderung einer UV-Licht-induzierten Hautrötung (Sonnenbrand) gemessen werden. Dieser Effekt war nach 4 Wochen noch nicht ausgeprägt. Auch in dieser Studie lag der erhaltene Sonnenschutzfaktor bei etwa 2–3. Die Untersuchung zeigt, dass Sonnenschutz mit karotinoidreicher Nahrung prinzipiell möglich ist.

Da wir einem Großteil der jährlichen Sonnenstrahlung ungeschützt (d. h. ohne Schutz durch Sonnencreme o. Ä.) ausgesetzt sind, sollte ein durch Nahrungsmittel oder Supplemente erhöhter Grundschutz im Rahmen der lebenslangen Protektion bedeutsam sein.

Mehr: Universität Düsseldorf

(September 2002 - Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf)

Schreiben Sie einen Kommentar