5 häufige Ursachen für Durchfall
Meist kommt er ganz plötzlich, dauert nur wenige Tage an und ist mit der richtigen Behandlung auch schnell wieder unter Kontrolle – die Rede ist von Durchfall. Jeder hat die zu häufige Entleerung des Darms schon mal erlebt und weiß, wie unangenehm es sein kann. Die gängigsten Ursachen haben wir hier für Sie zusammengestellt.
Inhaltsverzeichnis
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Was versteht man unter Durchfall?
- Auf einen Blick
- Wenn sich die Darmbewegungen beschleunigen
- Osmotische Diarrhoe
- Sekretorische Diarrhoe
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Die häufigsten Gründe für Durchfall
- Akute Infektionen
- Falsche Ernährung
- Nahrungsmittelunverträglichkeiten
- Psychische Belastungen
- Chronische Erkrankungen des Verdauungssystems
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Tipps für den Umgang mit Durchfallerkrankungen
- Die richtige Ernährung für den Darm
- Wann zum Arzt?
- Wissen zum Mitnehmen
Was versteht man unter Durchfall?
Auf einen Blick
Zu oft, zu weich, zu viel: Als Durchfall gilt im Allgemeinen, wenn mindestens dreimal pro Tag mehr als 250 Gramm sehr weicher bis flüssiger Stuhl ausgeschieden wird. Häufig zählen zu den Symptomen auch krampfartige Bauchschmerzen. Akute Durchfallerkrankungen, im Fachjargon „Diarrhoe“ genannt, die sehr oft durch Viren oder Bakterien ausgelöst werden, dauern meist nur wenige Tage bis zu maximal zwei Wochen an und können oft selbst behandelt werden, wenn es keine weiteren Komplikationen wie Blut im Stuhl gibt1.), 2.), 3.).
Von chronischem Durchfall ist dagegen die Rede, wenn die Beschwerden länger als vier Wochen andauern. Durch den gesteigerten Verlust von Flüssigkeit und Elektrolyten sollte während der gesamten Erkrankungsphase vor allem auf die Zufuhr von ausreichend Flüssigkeit geachtet werden. Bei längeren oder starken Durchfällen ist die Einnahme einer selbst angemischten oder gekauften Elektrolytlösung ratsam3.). Halten die Beschwerden länger als drei Tage an und gehen mit Fieber, Schmerzen und Blut im Stuhl einher, sollte ein Arzt aufgesucht werden.
Wenn sich die Darmbewegungen beschleunigen
Eine beschleunigte Entleerung des Darms kann zum einen auf eine erhöhte Motilität des Darms zurückgeführt werden. Der Darm und mit ihm sein Inhalt bewegt sich also schneller als gewohnt. Durch die verkürzte Passagezeit des Nahrungsbreis hat der Darm weniger Zeit, Flüssigkeit und Nährstoffe aufzunehmen.
Der Stuhl bleibt recht nährstoff- und wasserreich, während diese Stoffe gleichzeitig dem Körper fehlen. Vor allem psychische Faktoren wie Stress oder Hektik, aber auch bestimmte Nahrungsmittel wie Koffein können die Symptome auslösen beziehungsweise verstärken4.).
Osmotische Diarrhoe
Kann der Dünndarm bestimmte Nahrungsbestandteile wie Fette oder Kohlenhydrate nicht aufnehmen, wandern diese weiter in den Dickdarm. Dort binden sie Flüssigkeit, die vom Körper ins Darminnere gezogen wird.
Diesen Vorgang, der als osmotische Diarrhoe bezeichnet wird, machen sich auch einige Abführmittel zunutze. Da der Körper hierbei Flüssigkeit verliert, gilt es, diese zu kompensieren1.). Wer an osmotischer Diarrhoe leidet, kann die Beschwerden gut durch vorübergehenden Nahrungsverzicht lindern beziehungsweise stoppen und sollte viel trinken2.).
Sekretorische Diarrhoe
Häufig ausgelöst durch Entzündungen oder chronisch-entzündliche Darmerkrankungen, gibt der Körper bei dieser Form des Durchfalls verstärkt Wasser und Salze in das Innere der Darmschlingen (Darmlumen) ab. Teilweise werden auch Blut oder Schleim abgesondert. Der Stuhl wird dadurch flüssiger, der Stuhldrang verstärkt2.).
Auch bei Nahrungsmittelvergiftungen sowie bakteriellen oder viralen Infektionen versucht der Körper durch die Ausscheidung des wässrigen Durchfalls die Giftstoffe auszuschwemmen. Ein Fasten oder die Umstellung auf eine leichte Schonkost können die Symptome in diesem Falle nicht stoppen1.).
Die häufigsten Gründe für Durchfall
Die Ursachen, die eine osmotische oder sekretorische Diarrhoe nach sich ziehen, sind extrem vielfältig: Von Erkrankungen über bestimmte Nahrungsmittel(-zusätze) hin zu psychisch bedingten Faktoren. Fünf der häufigsten Auslöser haben wir hier gesammelt.
Akute Infektionen
Jeder kennt die Magen-Darm-Grippe und die damit verbundenen Symptome. Allen voran gehören dazu Erbrechen und Durchfall. Auslöser sind hier meist Bakterien, Viren oder andere Erreger wie Salmonellen, Campylobacter oder auch E.coli. Die Ansteckung findet dabei vor allem durch Schmierinfektionen oder durch den Verzehr kontaminierter Lebensmittel – allen voran tierische Produkten – statt2.).
Besonders in Umgebungen, in denen die hygienischen Umstände nicht optimal sind, wie in einigen Urlaubsländern, kann es daher leicht zu einer solchen Infektion kommen5.). Aus diesem Grund spricht man auch gerne vom „Reisedurchfall“. Doch auch im Winter, wenn das Immunsystem sowieso schon stärker gefordert ist, kann es leicht zur Übertragung von Noro- oder, besonders bei Kindern, von Rota-Viren kommen.
Falsche Ernährung
Der Begriff „falsch“ ist hier wohl so individuell wie die Essensvorlieben selbst. Denn was Person eins gut verträgt, kann Person zwei schwer im Magen liegen. Dennoch lassen sich einige Lebensmittel auflisten, die häufiger zu Verdauungsbeschwerden führen als andere. Allen voran zählen dazu Zuckeraustauschstoffe, wie das in Kaugummi enthaltene Sorbit, das bei höheren Verzehrmengen zu Durchfällen und Blähungen führen kann.
Auch scharfes Essen vertragen einige Personen weniger gut. Grund hierfür ist der Scharfstoff Capsaicin, der die Nervenenden und somit auch das Verdauungssystem reizen kann. Ebenso können Alkohol und Koffein, wenn sie in größeren Mengen konsumiert werden, Durchfälle begünstigen.
Gleiches gilt für Fette und bestimmte Kohlenhydrate wie Fruktose und Laktose, die vor allem in größeren Mengen zu einer akuten Überlastung des Enzymsystems im Dünndarm führen können. Daraufhin wandern sie unverdaut in den Dickdarm, wo sie durch die osmotische Diarrhoe ausgespült werden. Gut kauen, langsam und nicht zu spät essen gelten hier als beste Durchfallprävention2.).
Nahrungsmittelunverträglichkeiten
Laktose, der Zweifachzucker, der in tierischer Milch vorkommt, zählt zu einem der häufigsten Auslöser von Verdauungsbeschwerden. Wichtig zu wissen: Grundlage für die Unverträglichkeit ist keine Allergie, sondern ein Enzymmangel des laktosespaltenden Enzyms Laktase, der mal mehr, mal weniger stark ausgeprägt ist. Somit haben alle Laktoseintoleranten ihre ganz individuelle Schwelle, wie viel Laktose sie vertragen.
Ebenso verhält es sich bei der Fruktoseunverträglichkeit: Wird zu viel Fruchtzucker gegessen, kann nicht mehr alles im Dünndarm verdaut werden. Der unverdaute Fruchtzuckerüberschuss wandert also in den Dickdarm und löst hier Durchfälle aus. Dieser Mechanismus tritt übrigens auch beim oben beschriebenen Sorbit auf.
Zu unterscheiden sind diese beiden Intoleranzen von der Glutenunverträglichkeit, der sogenannten Zöliakie, zu deren Symptomatik häufig auch Durchfälle zählen. Zöliakie ist im Gegensatz zur Fruktose- und Laktoseintoleranz eine Autoimmunerkrankung, bei der der Verzehr des Weizeneiweißes Gluten eine Immunreaktion auslöst. Bereits kleinste Mengen können das Immunsystem Alarm schlagen lassen, weshalb Weizen vollständig gemieden werden muss2.).
Psychische Belastungen
Wer kennt es nicht: Vor einer wichtigen Prüfung ständig auf die Toilette zu müssen oder vor einem Vorstellungsgespräch mit Übelkeit zu kämpfen. Fest steht: Ängste oder Stress können sich auf die Verdauung auswirken. Beim Reizdarm- oder Reizmagen-Syndrom leiden die Betroffenen häufig unter den Symptomen Übelkeit, Bauchschmerzen und Durchfall. Da der Körper in diesen Situationen in Alarmbereitschaft versetzt ist, wird der Nahrungsbrei schneller durch den Darm geschleust und letztlich wieder im Dickdarm mit Wasser verdünnt7.).
Hintergrund ist der Flucht-oder-Kampf-Reflex aus unserer evolutionären Vergangenheit. In einer brenzligen Situation war der Nahrungsbrei im Darm eher unvorteilhaft, weshalb er schnellstmöglich ausgeschleust werden musste – um eben zu kämpfen oder zu fliehen8.). Der Flüssigkeitsmangel sowie der dadurch entstehende Mangel an Nährstoffen kann bei länger anhaltender Symptomatik zum Problem werden7.).
Chronische Erkrankungen des Verdauungssystems
Morbus Crohn und Colitis ulcerosa sind die beiden am häufigsten auftretenden chronischen Erkrankungen, die das komplette Verdauungssystem in Beschlag nehmen können. Beide Krankheitsbilder äußern sich durch Entzündungen der Wände von Hohlorganen und unspezifische Durchfälle, die meist in Schüben auftreten. Die Krankheitsursache ist bislang nicht bekannt2.).
Auch das Reizdarmsyndrom äußert sich durch ähnliche Symptome: Neben Durchfall und Verstopfung können Schmerzen und Blähungen sowie Mischungen daraus auftreten. Abhilfe können pflanzliche Präparate wie MYRRHINIL-INTEST® schaffen, das mit Auszügen aus den Heilpflanzen Myrrhe, Kamille und Kaffeekohle an verschiedenen Punkten des Verdauungssystems andocken6.).
Zu einer besonderen Form der chronischen Erkrankung zählt die Pankreasinsuffizienz, wobei die Bauchspeicheldrüse nicht mehr in der Lage ist, ausreichend Verdauungssekret zu produzieren5.). Durch einen Mangel an Enzymen, die normalerweise helfen, Fette aufzuspalten, wird u.a. zu viel unverdautes Fett ausgeschieden1.). In diesem Fall der exokrinen Pankreasinsuffizienz kann die Substitution mit Enzymen aus der Schweinebauchspeicheldrüse oder aus Reispilzen zum Beispiel in Form des Arzneimittels NORTASE® zu einer normalen Verdauung und der Reduktion von Beschwerden wie Durchfall beitragen.
Tipps für den Umgang mit Durchfallerkrankungen
Die richtige Ernährung für den Darm
Wer unter akutem Durchfall leidet, ist mit leichter Schonkost bestens beraten. Da die wenigsten Patienten in diesem Zustand großen Hunger haben und das Verdauungssystem nicht zusätzlich gereizt werden sollte, gelten einige Lebensmittel als besonders bekömmlich.
Vor allem kaliumreiche Kartoffeln, die dem Elektrolythaushalt guttun, aber auch Haferflocken, Zwieback und Reisschleim sind besonders bekömmlich und liefern Mineralstoffe1.). Gleiches gilt für geraspelten Apfel, der mit dem enthaltenen Pektin für Linderung sorgen kann und gleichzeitig Vitamine bereitstellt.
Ein echter Geheimtipp ist auch Joghurt. Mit seinen probiotischen Kulturen kann der Verzehr des leicht verdaulichen Lebensmittels die Erkrankungsdauer verkürzen. Dabei sollte übrigens zu ungezuckertem Naturjoghurt gegriffen werden1.).
Wann zum Arzt?
Sobald die Durchfallphase länger als zwei Wochen andauert, sollten die Ursachen unbedingt vom Haus- oder Facharzt abgeklärt werden. Die langzeitige Flüssigkeits- und Elektrolytmangel kann sonst zu schwerwiegenden Folgen führen. Kommt es zu sehr starkem Durchfall, der von Bauchkrämpfen und Kreislaufproblemen begleitet wird und eventuell sogar mit Blut im Stuhl einhergeht, sollte der Gang zum Arzt direkt erfolgen1.).
Gleiches gilt übrigens für Babys und Kleinkinder sowie für ältere Menschen. Wird der Durchfall von Fieber und Erbrechen begleitet oder lässt sich der Erkrankte nicht oder nur minimal zur Flüssigkeitsaufnahme bewegen, sollte bereits nach einem Tag medizinischer Rat aufgesucht werden. Durch das geringe Körpervolumen von Kindern droht der Körper sonst schnell austrocknen9.). Ein bereits geschwächter Organismus von älteren Personen kann den Flüssigkeits- und Nährstoffmangel ebenso schlechter kompensieren.
Wissen zum Mitnehmen
Wer häufiger als dreimal pro Tag weichen bis flüssigen Stuhl absondert und die Menge 250 Gramm übersteigt, leidet offiziell an Durchfall. Eine Krankheitsperiode bis zu zwei Wochen gilt dabei als akut, bei einer Dauer von mehr als vier Wochen lautet die Diagnose chronischer Durchfall.
Besonders häufige Ursachen für Durchfall stellen bakterielle und virale Infektionen dar, die über Schmierinfektionen oder den Verzehr von kontaminierten Lebensmitteln übertragen werden. Auch ein Zuviel an Fett oder bestimmten Kohlenhydraten, welche unser Enzymsystem im Dünndarm überlastet, können Durchfall zur Folge haben.
Bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten wie der Laktose- oder Fruktoseintoleranz aber auch bei einer Pankreasinsuffizienz entstehen die Symptome, da Nahrungsbestandteile nicht vollständig im Dünndarm verdaut werden können, in den Dickdarm wandern und hier für Durchfälle sorgen können.
Psychische Ursachen wie Stress und Ängste können Durchfälle begünstigen. Der Körper versucht auf diese Weise, sich „kampf- oder fluchtbereit“ zu machen. Der Nahrungsbrei im Darm wäre hier nur hinderlich, weshalb er schnellstmöglich ausgeschleust wird. Neben den genannten Auslösern kommt es auch bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen wir Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa häufig zu lebenslangen Durchfällen, die meist in Schüben auftreten.
Generell gilt für Gesunde: Hält der Durchfall länger als zwei Wochen an, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Ist die Symptomatik besonders stark und eventuell mit Blut im Stuhl verbunden, ist eine zeitigere Abklärung ratsam. Bei Babys, (Klein-) Kindern und älteren Patienten empfiehlt sich der Gang in die Praxis nach nur einem Tag.
Mehr Informationen und Tipps zur Darm-Gesundheit finden Sie in unserem großen Darm-Special.
QUELLEN:
- https://www.netdoktor.de/symptome/durchfall/
- https://www.apotheken-umschau.de/krankheiten-symptome/symptome/durchfall-diarrhoe-ursachen-diagnose-therapie-734453.html
- https://gesund.bund.de/durchfall
- https://www.imodium.de/durchfall-und-ursachen/durchfall-alle-fakten-und-ursachen
- https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/verdauung/durchfall.html
- https://www.myrrhinil.de/
- https://www.internisten-im-netz.de/fachgebiete/psyche-koerper/psyche-verdauungssystem.html
- https://magazin.artgerecht.com/darmgesundheit/durchfall-durch-stress-wenn-die-psyche-auf-die-verdauung-schlaegt/
- https://www.kinderaerzte-im-netz.de/erste-hilfe/sofortmassnahmen/durchfall/
MYRRHINIL-INTEST®
Anwendungsgebiete: Traditionelles pflanzliches Arzneimittel zur unterstützenden Behandlung bei Magen-Darm-Störungen mit unspezifischem Durchfall, begleitet von leichten Krämpfen und Blähungen ausschließlich aufgrund langjähriger Anwendung. Enthält Glucose und Sucrose (Zucker). Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker. Stand 08/20
NORTASE®
Anwendungsgebiete: Ersatz von Verdauungsenzymen bei Maldigestion (Verdauungsschwäche) infolge einer gestörten Funktion der Bauchspeicheldrüse. Enthält Lactose. Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker. Stand 03/21