10 Fakten zum Darm
Extreme Größe, ein präzise abgestimmtes Zusammenspiel von Enzymen sowie ein weitreichendes Netzwerk zu anderen Organen – der Darm überrascht mit einer ganzen Ansammlung an rekordverdächtigen Fakten. Oder hätten Sie gedacht, dass der Darm die Oberfläche eines Basketballfeldes aufweist? Noch mehr Unglaubliches erfahren Sie hier.
Inhaltsverzeichnis
- Meister der Oberflächenvergrößerung
- Hochleistung jeden Tag
- Im Dünndarm geht’s rund
- "Kommando zurück!“ im Dickdarm
- Unsere Mikroben-WG
- Der Darm als Immunsystem
- Die Darmbarriere – hoffentlich gut versiegelt
- Dem Bauchgefühl vertrauen?
- Der Darm mag‘s pflanzlich
- Daraus besteht unser Stuhl
- Wissen zum Mitnehmen
Unser Darm ist ein wahres Wunderwerk: Neben der Zerlegung der Nahrung in ihre einzelnen Bestandteile beeinflusst er auch unsere Gesundheit sowie unsere Stimmung maßgeblich. Was das beeindruckende Organ außerdem noch so kann, verraten wir in unseren zehn erstaunlichen Fakten über den Darm.
1. Meister der Oberflächenvergrößerung
Ganze sechs bis acht Meter ist ein durchschnittlicher Darm lang. Diese extreme Länge ist nötig, um eine effiziente Nährstoffaufnahme zu gewährleisten. Doch auch innerhalb unseres größten Organs liegt der Fokus auf möglichst viel Oberfläche: So sorgen Falten, Zotten und kleinste, sogenannte Mikrovilli dafür, dass ein menschlicher Darm eine Fläche von rund 400 qm erreichen kann1..
Um diese Zahl etwas anschaulicher zu machen: Das ist so groß wie ein Basketballfeld und damit die größte Grenzfläche des Menschen zur Außenwelt. Unsere Lunge, die zum CO2- und O2-Austausch ebenfalls auf eine möglichst große Austauschfläche bedacht ist, bringt es dagegen auf nur rund 2 qm.
2. Hochleistung jeden Tag
Rund 30 Tonnen Nahrung und unglaubliche 50.000 Liter Flüssigkeit sind im Schnitt bereits durch den Darm einer 75-jährigen Person gewandert2.. Nahezu unvorstellbar, oder? Neben der Aufnahme der Nährstoffe aus dieser Nahrungsmenge, gilt es auch, mögliche schädliche Stoffe wie Krankheitserreger oder andere Fremdkörper zu erkennen und zu bekämpfen.
Die täglich aufgenommene Nahrung verweilt dabei im Schnitt drei Tage in unserem Verdauungstrakt. Schwer Verdauliches kann aber auch schon mal an die 100 Stunden im Darm gespeichert werden. Wie schnell oder langsam etwas ausgeschieden werden soll, entscheidet der Darm übrigens autonom. Zu verdanken hat er das dem Netzwerk aus Nervenzellen, das als autonomes Nervensystem bezeichnet wird.
3. Im Dünndarm geht’s rund
Hauptort der Verdauung ist der Dünndarm, der den oberen Darmabschnitt darstellt. Hier landet der Nahrungsbrei, nachdem er bereits im Mund und im Magen vorverdaut wurde. Fette, Kohlenhydrate und auch Eiweiße werden hier in ihre Einzel-Bausteine zerlegt, sodass sie über die Darmschleimhaut ins Blutsystem aufgenommen werden können.
Wichtig sind dabei vor allem die Verdauungsenzyme, die unter anderen von der Leber und der Bauchspeicheldrüse abgegeben werden. Funktioniert eines dieser Organe nicht, beispielsweise bei der sogenannten exokrinen Pankreasinsuffizienz (Bauchspeicheldrüsenschwäche), können Fette nicht vollständig verdaut werden. Es kommt zu Störungen wie Blähungen, Bauchschmerzen und Durchfällen.
4. "Kommando zurück!“ im Dickdarm
Rund 1,5 Liter Flüssigkeit entzieht der Dickdarm täglich dem Nahrungsbrei und führt sie unserem Körper zurück. Daneben werden auch viele Mineralstoffe aufgenommen und wichtige Vitamine wie beispielsweise Vitamin K oder das Vitamin B12 produziert.
Bevor der Stuhl den Darm verlässt, wird er im Dickdarm gespeichert. Um die durch den Wasserentzug festere Masse gleitfähig zu machen, produzieren die Zellen der Dickdarmschleimwand Schleimstoffe, sogenannte Mucine. Last but not least ist der Dickdarm auch wichtig für die Abwehr von Fremdstoffen und den Abbau von unverdauten Nahrungsbestandteilen.
5. Unsere Mikroben-WG
Rund 100 Billionen Mikroorganismen sind in einem durchschnittlichen Darm angesiedelt und werden zusammenfassend als Mikrobiota bezeichnet. Diese Kleinstlebewesen gehören unterschiedlichen Stämmen an und können sowohl gesundheitsförderlich als auch krankmachend sein. Sie sind vor allem für die Zersetzung unverdauter Nahrungsbestandteile, sowie die Produktion von wichtigen Stoffwechselprodukten und Vitaminen zuständig3..
Durch ihre zahlenmäßige Größe sowie ihre essentiellen Funktionen spricht man auch vom virtuellen Organ im Organ. Die Zusammensetzung des Mikrobioms ist dabei übrigens so unterschiedlich wie unser Fingerabdruck. Sie wird bereits bei der Geburt beeinflusst und verändert sich im Laufe des Lebens unter multifaktoriellem Einfluss.
6. Der Darm als Immunsystem
Der Darm gilt als größtes menschliches Immunsystem. Hier sitzen rund 70 bis 80 Prozent aller antikörperproduzierenden Zellen. Die verschiedenen Zelltypen sind dabei in der Lage, Gefahren zu erkennen und eine Immunantwort auszulösen. Sogar die Weiterleitung der jeweils benötigten Abwehrzellen zum Infektionsort ist dabei gewährleistet4..
Wichtige Voraussetzung für ein intaktes Immunsystem ist dabei das richtige Gleichgewicht der Darmmikrobiota5.. Sie ist in der Lage, selbst aktiv Pathogene zu bekämpfen, das lymphatische Gewebe im Darm zu beeinflussen sowie die Darmbarriere zu schützen. Somit kann ein gesundes Mikrobiom nicht nur für eine einwandfreie Verdauung sorgen, sondern auch Einfluss auf die Entwicklung bzw. Eindämmung von Krankheiten nehmen.
Hier gelangen Sie zu unseren darmfreundlichen Rezepten.
7. Die Darmbarriere – hoffentlich gut versiegelt
Eine geschädigte Darmbarriere kann Erkrankungen fördern. Als Schnittstelle zwischen Umwelt und Körper kleidet sie die Innenseite des Darms aus und spielt eine entscheidende Rolle bei der Aufnahme von Wasser, Nährstoffen und Elektrolyten6..
Darüber hinaus stellt das Darmepithel einen wesentlichen Faktor für die Gesundheit dar. So schützt sie beispielsweise effektiv vor dem Eindringen von Bakterien, Pilzen und Giften und steuert aktiv die Immunabwehr. Alle drei bis fünf Tage erneuern sich die für diesen Zweck spezialisierten Darmepithelzellen – sie sind somit die sich am schnellsten erneuernden Zellen im menschlichen Körper überhaupt7..
Durch Risikofaktoren wie falsche Ernährung, Alkohol oder Medikamente, aber auch durch eine veränderte Immunabwehr kann die Durchlässigkeit der Darmbarriere beeinträchtigt werden. Folglich ist es Pathogenen möglich, in den Körper einzudringen, was eine Vielzahl von Krankheiten hervorrufen kann6..
Durch die Einnahme pflanzlicher Arzneimittel mit Myrrhe wie etwa Myrrhinil-Intest® kann die Darmbarriere stabilisiert und somit auch ein Fundament für die eigenen Darmbakterien sowie Probiotika geboten werden.
8. Dem Bauchgefühl vertrauen?
Das sogenannte Darmhirn besteht aus einem Geflecht von über 200 Millionen Nervenzellen, das von der Speiseröhre bis zum Darmausgang reicht. So ist der Darm in der Lage, eigenständig zu entscheiden, was und wie viel von der Nahrung aufgenommen wird, wie stark die Durchblutung oder die Peristaltik ausfallen sollen.
Der Darm ist auch eng mit dem Gehirn verknüpft – kein Wunder, besitzen sie doch die gleichen Nervenzellen. Verbunden sind beide Organe über den Vagusnerv. Dieser wird vor allem für eine Art Berichterstattung vom Darm ans Gehirn genutzt. Beim Verzehr eines verdorbenen Lebensmittels etwa agieren die beiden zusammen und lösen so Übelkeit und Erbrechen aus.
Erstaunlicherweise sprechen sowohl Gehirn als auch Darm auf dieselben Botenstoffe an, weshalb sich viele Wissenschaftler einig sind, dass der Darm unsere Gefühlswelt weit mehr beeinflusst als bislang angenommen. Auch äußere Faktoren wie Stress können zu Darmbeschwerden führen und so wiederum unser Wohlbefinden beeinträchtigen8..
9. Der Darm mag‘s pflanzlich
Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte, Nüsse und Saaten stehen ganz oben auf der Liste der besten Lebensmittel für unseren Verdauungstrakt. Die Gründe hierfür liegen auf der Hand: So enthalten vor allem Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte reichlich Ballaststoffe, die die Darmtätigkeit anregen und sich somit positiv auf die Verdauung auswirken können. Viele Nüsse und Saaten liefern dazu wichtige Omega-3-Fettsäuren, die antientzündlich wirken können9..
Fleisch und andere tierische Produkte enthalten hingegen wenig Ballaststoffe sowie überwiegend Omega-6-Fettsäuren, die Entzündungen eher fördern. Hin und wieder sind Fleischprodukte absolut okay, dann am besten übrigens aus artgerechter Bio-Haltung, da diese eine günstigere Fettsäurezusammensetzung aufweisen10..
Die Verabreichung von Probiotika und einen gesunden Lebensstil kann die Funktion der Darmschleimhaut deutlich verbessert werden. Probiotische Bakterienkulturen, die als gute Bakterienstämme die Darmmikrobiota positiv bereichern, finden sich zum Beispiel in fermentierten Lebensmitteln wie Sauerkraut, Kimchi oder Kefir.
10. Daraus besteht unser Stuhl
Kot besteht aus unverdauten Nahrungsbestandteilen, unter anderen aus Ballaststoffen, Fetten, Stärke, Bindegewebs- und Muskelfasern sowie rund 100 bis 200 Millilitern Wasser. Daneben finden sich auch abgestorbene Darmschleimhautzellen, Enzyme und Schleimstoffe. Rund 30 Prozent des Trockengewichts nehmen dabei übrigens ausgeschiedene Darmbakterien ein.
Das charakteristische Braun entsteht durch Farbstoffe aus der Leber, die von Bakterien im Dickdarm verarbeitet werden. Der unangenehme Geruch ist maßgeblich auf die bei der Proteinverdauung entstehenden Stoffe Skatol, Indol sowie Alkanthiolen zurückzuführen. Daneben bilden Fäulnisbakterien die übelriechenden Schwefelwasserstoffe11..
Wissen zum Mitnehmen
Mit einer Fläche so groß wie ein Basketballfeld und bis zu acht Metern Länge ist der Darm das größte Organ im menschlichen Körper. Perfekt, um möglichst viele Nährstoffe aus dem Nahrungsbrei aufzunehmen, was vor allem im Dünndarm vonstatten geht. Weiter im Dickdarm gilt es vor allem, dem Speisebrei Wasser sowie Mineralstoffe zu entziehen.
Der Dickdarm ist dabei sozusagen the place to be für Mikroorganismen, die zusammenfassend als Darmmikrobiota bezeichnet werden. Sie sind essentiell für die Verdauung sowie unsere Gesundheit. Darüber hinaus sitzt hier auch das größte Immunsystem des menschlichen Körpers, das auf spezialisierte Darmschleimhautzellen zurückzuführen ist, die zu den sich am schnellsten erneuernden Zellarten zählen.
Die Darmschleimhaut, auch Epithel genannt, wirkt als körpereigener Schutzschild vor Krankheitserregern. Ist diese Barriere gestört, können schwerwiegende Erkrankungen die Folge sein.
Letztlich ist der Darm nicht nur Ort für Nährstoffaufnahme und Immunsystem, er beeinflusst mit seiner Vielzahl an Nervenzellen auch unser Wohlbefinden und ist mit unserem Gehirn ständig im Austausch. So kann das Bauchgefühl ein wichtiger Indikator bei wichtigen Entscheidungen sein.
Eine ausgewogene, darmfreundliche Ernährung, die vor allem auf Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte, Nüsse und Saaten basiert, kann die Darmgesundheit fördern. Die unverdauten Reste werden ganz am Ende des Verdauungsprozesses zusammen mit abgestorbenen Zellen, Schleim, Mineralsalzen und Bakterien über das Rektum ausgeschieden.
Mehr Informationen und Tipps zur Darm-Gesundheit finden Sie in unserem großen Darm-Special.
QUELLEN
- https://www.internisten-im-netz.de/fachgebiete/magen-darm/aufbau/duenndarm-aufbau-und-funktion.html
- https://www.gastroenterologie-kempten.de/media/download_gallery/Faszination-Organ-Darm.pdf
- www.ugb.de/ugb-medien/sonderthemen/ernaehrung-beugt-vor/mikrobiota-gesundheitsschutz-im-darm/
- Ohnmacht, C. & Fedoseeva, M.: Mikrobiom-Forschung: Kann die Darmflora Allergien verhindern? Dtsch. Ärztebl. 113:29-30 (2016)
- https://www.thieme-connect.com/products/ejournals/abstract/10.1055/s-0031-1298853
- Patt, M.* ; Massier, L.* ; Kovacs, P.* ; Blüher, M. & Chakaroun, R.*: Erhöhte Darmpermeabilität: Pathomechanismus für metabolische Erkrankungen? Diabetologe 17, 382–390 (2021)
- https://tu-dresden.de/cmcb/die-einrichtung/news/darm-gesundheit-dresdner-forscherteam-identifiziert-lebenserhaltendes-enzym-in-stammzellen
- https://www.quarks.de/gesundheit/medizin/das-geheimnis-unseres-bauchgehirns/
- https://www.daab.de/ernaehrung/darm-im-fokus/bauchgesunde-ernaehrung/
- https://www.ugb.de/ernaehrungsplan-praevention/omega-3-fettsaeuren-ins-essen/
- https://www.chemie.de/lexikon/Kot.html
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Anwendungsgebiete: Traditionelles pflanzliches Arzneimittel zur unterstützenden Behandlung bei Magen-Darm-Störungen mit unspezifischem Durchfall, begleitet von leichten Krämpfen und Blähungen ausschließlich aufgrund langjähriger Anwendung. Enthält Glucose und Sucrose (Zucker). Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.