Melatonin in Rotwein-Trauben
Von EAT SMARTER
Aktualisiert am 27. Dez. 2018
Juni 2006 - Universität Mailand
Viel Neues vom Schlafhormon Melatonin: Forscher der Universität in Mailand haben entdeckt, warum ein Glas Rotwein am Abend so entspannend wirkt. Einige der beliebtesten Rotweintrauben enthalten in ihren Schalen nämlich Melatonin. Ein paar Wochen zuvor hatten amerikanische Wissenschaftler Melatonin bereits positive Eigenschaften gegen Winterdepressionen zugesprochen. Und es gibt neue Vermutungen, dass Melatonin sogar ein wertvolles Werkzeug bei der Bekämpfung verschiedener Krebserkrankungen sein kann.
Lange Zeit waren Forscher der Meinung, das auch als "Jetlag-Hormon" bekannte Melatonin werde ausschließlich in der Zirbeldrüse von Wirbeltieren produziert. Mittlerweile konnte das Hormon jedoch auch bei Bakterien, verschiedenen Einzellern, Pilzen, einigen wirbellosen Tieren und einer ganzen Reihe von Pflanzen nachgewiesen werden. Seine Hauptfunktion scheint in allen Organismen etwa die gleiche zu sein: Es reguliert die Stoffwechselprozesse, die einem Tag-Nacht-Rhythmus folgen. Bei Tieren ist das beispielsweise der Schlaf, bei Pflanzen unter anderem der Zeitpunkt des Blühens.
Da Melatonin neben seiner hormonellen Funktion auch als Antioxidans wirken und schädliche freien Radikale unschädlich machen kann, suchen Forscher bereits seit längerer Zeit nach melatoninhaltigen essbaren Pflanzen. Fündig wurden sie bereits bei verschiedenen Kräutern, Samen und Früchten. Auch die Schalen einiger roter Traubenarten enthalten das Hormon, konnten italienische Forscher der Universität Mailand um Marcello Iriti nun zeigen. Allerdings ist der Melatoningehalt vor allem im Vergleich zu einigen Heilpflanzen hier eher gering: Während Johanniskraut beispielsweise bis zu vier Mikrogramm Melatonin pro Gramm enthält, kommen die Traubenschalen gerade auf ein tausendstel Mikrogramm pro Gramm. Trotzdem glauben Iriti und seine Kollegen, dass diese Menge für einen gesundheitsfördernden und beruhigenden Effekt ausreicht.
Ein paar Wochen zuvor hatten amerikanische Forscher herausgefunden, dass Melatonin gegen Winterdepressionen helfen kann. Sie hatten bei 68 Freiwilligen den Einfluss des normalerweise bei Dunkelheit ausgeschütteten Hormons auf den Tag-Nacht-Rhythmus ihrer Probanden untersucht. Die Gemütsverfassung der Patienten, die jeweils am Nachmittag eine kleine Dosis des Hormons erhielten, verbesserte sich im Lauf der Studie deutlich. Ursache dafür ist nach Ansicht der Wissenschaftler eine bessere Übereinstimmung der durch das Melatonin verstellten inneren Uhr der Patienten mit den veränderten Lichtverhältnissen im Winter.
Melatonin in hohen Dosen könnte sogar ein wertvolles Werkzeug bei der Bekämpfung verschiedener Krebserkrankungen sein. Zu diesem Schluss gelangte ein internationales Forscherteam bei der Auswertung von zehn Studien, die sich mit der Auswirkung hoher Hormongaben auf die Überlebenschancen von Tumorpatienten beschäftigen. Das normalerweise im Zwischenhirn produzierte Melatonin, das unter anderem Schlaf fördernd wirkt, reduzierte dabei das Todesrisiko der Patienten in einem Jahr um 34 Prozent, ergab die Auswertung.
Melatonin spielt eine Rolle bei verschiedenen Körpervorgängen wie Schlaf, Stimmungslage, Geschlechtsreifung, Immunabwehr und Altern. Bereits in früheren Studien hatten Forscher auch einen Zusammenhang zwischen dem Hormonspiegel und dem Fortschreiten von Krebserkrankungen gefunden. Über den zugrunde liegenden Wirkmechanismus gibt es bislang allerdings nur Vermutungen.
Die nun ausgewerteten Studien waren von verschiedenen Forschern aus Polen und Italien zwischen 1992 und 2003 publiziert worden. Sie umfassten insgesamt 643 Tumorpatienten, die täglich Melatonin eingenommen hatten. Dabei kam das Hormon entweder allein zum Einsatz oder ergänzte eine Chemotherapie. Die Patienten litten an verschiedenen Arten von Krebs wie Lungen-, Haut-, Nieren- oder Brustkrebs.
Die Auswertung aller zehn Studien erbrachte dasselbe Ergebnis: Die Melatonin-Zufuhr verringerte das Sterberisiko der Patienten um 34 Prozent. Dieser Effekt zeigte sich sowohl bei verschiedenen Hormonmengen als auch unterschiedlichen Krebsarten. Die verwendeten Hormondosen waren mit 10 bis 40 Milligramm täglich allesamt sehr hoch. Dagegen werden für die Behandlung von Schlafstörungen oder Jetlag, für die Melatonin ebenfalls eingesetzt wird, nur Mengen zwischen 1,5 und 5 Milligramm verabreicht. Die Teilnehmer der zehn Studien meldeten aber dennoch keine schweren Nebenwirkungen. Mehr: Universität Mailand
Da Melatonin neben seiner hormonellen Funktion auch als Antioxidans wirken und schädliche freien Radikale unschädlich machen kann, suchen Forscher bereits seit längerer Zeit nach melatoninhaltigen essbaren Pflanzen. Fündig wurden sie bereits bei verschiedenen Kräutern, Samen und Früchten. Auch die Schalen einiger roter Traubenarten enthalten das Hormon, konnten italienische Forscher der Universität Mailand um Marcello Iriti nun zeigen. Allerdings ist der Melatoningehalt vor allem im Vergleich zu einigen Heilpflanzen hier eher gering: Während Johanniskraut beispielsweise bis zu vier Mikrogramm Melatonin pro Gramm enthält, kommen die Traubenschalen gerade auf ein tausendstel Mikrogramm pro Gramm. Trotzdem glauben Iriti und seine Kollegen, dass diese Menge für einen gesundheitsfördernden und beruhigenden Effekt ausreicht.
Ein paar Wochen zuvor hatten amerikanische Forscher herausgefunden, dass Melatonin gegen Winterdepressionen helfen kann. Sie hatten bei 68 Freiwilligen den Einfluss des normalerweise bei Dunkelheit ausgeschütteten Hormons auf den Tag-Nacht-Rhythmus ihrer Probanden untersucht. Die Gemütsverfassung der Patienten, die jeweils am Nachmittag eine kleine Dosis des Hormons erhielten, verbesserte sich im Lauf der Studie deutlich. Ursache dafür ist nach Ansicht der Wissenschaftler eine bessere Übereinstimmung der durch das Melatonin verstellten inneren Uhr der Patienten mit den veränderten Lichtverhältnissen im Winter.
Melatonin in hohen Dosen könnte sogar ein wertvolles Werkzeug bei der Bekämpfung verschiedener Krebserkrankungen sein. Zu diesem Schluss gelangte ein internationales Forscherteam bei der Auswertung von zehn Studien, die sich mit der Auswirkung hoher Hormongaben auf die Überlebenschancen von Tumorpatienten beschäftigen. Das normalerweise im Zwischenhirn produzierte Melatonin, das unter anderem Schlaf fördernd wirkt, reduzierte dabei das Todesrisiko der Patienten in einem Jahr um 34 Prozent, ergab die Auswertung.
Melatonin spielt eine Rolle bei verschiedenen Körpervorgängen wie Schlaf, Stimmungslage, Geschlechtsreifung, Immunabwehr und Altern. Bereits in früheren Studien hatten Forscher auch einen Zusammenhang zwischen dem Hormonspiegel und dem Fortschreiten von Krebserkrankungen gefunden. Über den zugrunde liegenden Wirkmechanismus gibt es bislang allerdings nur Vermutungen.
Die nun ausgewerteten Studien waren von verschiedenen Forschern aus Polen und Italien zwischen 1992 und 2003 publiziert worden. Sie umfassten insgesamt 643 Tumorpatienten, die täglich Melatonin eingenommen hatten. Dabei kam das Hormon entweder allein zum Einsatz oder ergänzte eine Chemotherapie. Die Patienten litten an verschiedenen Arten von Krebs wie Lungen-, Haut-, Nieren- oder Brustkrebs.
Die Auswertung aller zehn Studien erbrachte dasselbe Ergebnis: Die Melatonin-Zufuhr verringerte das Sterberisiko der Patienten um 34 Prozent. Dieser Effekt zeigte sich sowohl bei verschiedenen Hormonmengen als auch unterschiedlichen Krebsarten. Die verwendeten Hormondosen waren mit 10 bis 40 Milligramm täglich allesamt sehr hoch. Dagegen werden für die Behandlung von Schlafstörungen oder Jetlag, für die Melatonin ebenfalls eingesetzt wird, nur Mengen zwischen 1,5 und 5 Milligramm verabreicht. Die Teilnehmer der zehn Studien meldeten aber dennoch keine schweren Nebenwirkungen. Mehr: Universität Mailand
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