Dezember 2019, Universität Barcelona, Spanien
Dick wegen Jetlag-Essen?
Von Cornelia Brammen
Aktualisiert am 23. Nov. 2024
Unser Körper liebt Regelmäßigkeit. Jede Veränderung bringt die innere Uhr durcheinander. Wer immer zur gleichen Zeit isst und dazwischen Pausen lässt, kann sein Gewicht eher halten als Menschen, die mal früh, mal spät essen. Jetlag-Essen wechselt von festen Zeiten unter der Woche zu laissez-faire am Wochenende. Das macht dick.
Worum ging es bei dieser Studie?
- Wenn wir unregelmäßig essen, können die Nährstoffe nicht optimal aufgenommen werden, da der Körper auf andere Vorgänge fokussiert ist. Diese laufen dann parallel zur unregelmäßigen Verdauung ab und stehen sich oft im Weg.
- Zum Beispiel wirkt sich Essen während der üblichen Schlafenszeit, was als innere Fehlstellung bezeichnet wird, negativ auf metabolische Prozesse des Körpers aus.
- Ein Grund dafür ist das Zusammentreffen von Schlafhormonen und dem Hormon Insulin das dafür sorgt, den Zucker aus dem Blut in die Zellen zu schleusen. Stehen dem Insulin Schlafhormone im Weg, kann es nicht so gut arbeiten und es wird mehr Zucker als sonst in den Fettzellen gespeichert.
- Diese Studie untersuchte einen Zusammenhang zwischen Jetlag-Essen (Wochentags versus Wochenende) und dem Body-Mass-Index (BMI) an einer Stichprobe von jungen gesunden Erwachsenen.
Wie lautet die zentrale Forschungsfrage?
- Besteht ein Zusammenhang zwischen unregelmäßigen Mahlzeiten und einem erhöhten BMI im Vergleich vom Wochenende zu den übrigen Wochentagen?
Wie viele Probanden nahmen teil?
- Die Studie umfasste 1.106 Frauen und Männer im Alter von 18 bis 25 Jahren.
- 16,4 Prozent der Probanden hatten Übergewicht oder Adipositas. 58 Prozent der Probanden ernährten sich durchschnittlich sehr gesund. und 50,7 Prozent waren körperlich stark aktiv.
- Ausschlusskriterium waren chronische Krankheiten wie Typ-2-Diabetes, Bluthochdruck oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Welche Methode wurde angewandt?
- Es handelt sich um eine repräsentative Querschnittstudie in Form einer Erhebung durch Fragebögen.
- Erhoben wurden unter anderem:
- Essenszeiten (Frühstück, Mittag-, Abendessen) wochentags und am Wochenende
- Durchschnittliche tägliche Essensdauer (in Stunden ab der ersten bis zur letzten Mahlzeit)
- Durchschnittliche geschätzte Schlafdauer
- Mithilfe der erhobenen Variablen wurde dann der Ess-Jetlag ausgerechnet und aufs Jahr hochgerechnet
Was sind die wichtigsten Ergebnisse?
- Der größte Unterschied zeigte sich bei den Frühstückszeiten, die sich am Wochenende deutlich nach hinten verschoben und damit auch den gesamten Essensrhythmus.
- Je größer der Unterschied der Frühstückszeiten (in Stunden), desto höher war der BMI der Probanden.
- Probanden mit regelmäßigen Essenszeiten hatten am Ende der Studie einen niedrigeren BMI.
Wer hat die Studie finanziert und durchgeführt?
- M.F. Zerón-Rugerio forschte auf Basis eines Stipendiums des „Consejo Nacional de Ciencia y Tecnologia“ CONACYT, Mexiko. A. Hernáez mit einem Postdoc-Vertrag Instituto de Salud Carlos III, Spanien.
Wo ist die Original-Studie zu finden?
- Hier gelangen Sie zur Studie.
Begriffe: Was ist/sind eigentlich...?
Wie bewertet EAT SMARTER diese Studie?
- Vielversprechende Forschung: Querschnittstudien geben einen aktuellen Ist-Zustand wieder, deren Ergebnisse häufig die Grundlage für vertiefende Forschung bilden. Diese repräsentative Studie bestätigt bereits vorangegangene analytische Forschungen zu diesem Thema und es spricht vieles dafür, dass auch zukünftige Forschungen zum gleichen Ergebnis kommen.
- Jeder kann sich überprüfen: Die Studie liefert spannende Aspekte zur Frage warum wir, trotz Diät, nicht an Gewicht verlieren oder sogar zunehmen. Jetlag-Essen könnte eine interessante Erklärung sein, die jeder einmal für sich überprüfen kann, indem er oder sie drei Wochen den gleichen Essensrhythmus unter der Woche und am Wochenende einhält. Vorausgesetzt natürlich, es handelt sich um eine ausgewogene Ernährungsform.
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