Wundermittel? Ostasiatische Heilpflanze greift Fettdepots an

Von EAT SMARTER
Aktualisiert am 27. Dez. 2018
Gibt es bald ein Medikament gegen Fettleibigkeit? © viperagp – Fotolia.com
Gibt es bald ein Medikament gegen Fettleibigkeit? © viperagp – Fotolia.com

Wilfords Dreiflügelfrucht – das klingt ein wenig nach Harry Potter. Nach einer Zauberfrucht, die Heilkräfte besitzt und in einer tiefen, düsteren Schlucht wächst. Keine Frage: Der Name der ostasiatischen Heilpflanze birgt das Potenzial für große Geschichten. Doch auch in der realen Welt könnte die chinesische Zierpflanze vielen Menschen ein Happy End bescheren...

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Forscher der Harvard Medical School in Boston haben herausgefunden, dass die Wurzel der Wilfords Dreiflügelfrucht einen Inhaltsstoff enthält, der die Funktion des Appetit-zügelnden Hormons Leptin verstärkt und dementsprechend als Schlankmacher wirkt. Bislang wurde der Effekt des Wirkstoffs Celastrol zwar nur anhand fettleibiger Mäuse nachgewiesen. Doch die Ergebnisse der Untersuchung machen den US-Forschern und sicherlich auch vielen adipösen Patienten Hoffnung. Die Betroffenen leiden im Hinblick auf das „Sättigungshormon“ Leptin nämlich häufig an einer Unempfindlichkeit.

Jahrelang suchten Wissenschaftler auf der ganzen Welt nach einem Inhaltsstoff oder einer Substanz, die die Leptin-Resistenz beseitigt und das gestörte Hungergefühl reguliert – bislang vergeblich. Doch jetzt könnte ein Mittel gefunden sein. „Wenn Celastrol bei Menschen genauso wirkt wie bei Mäusen, wäre das ein sehr effektiver Weg, um Fettleibigkeit zu behandeln“, sagt Umut Ozcan vom Boston Children’s Hospital, Leiter der Arbeitsgruppe.

Die Mäuse reagierten umgehend auf das Wurzelextrakt. Bereits eine einwöchtige Behandlung mit Celastrol – oral oder injiziert – bewirkte bei den Tieren eine Verringerung der Nahrungsaufnahme um rund 80 Prozent. Nach der dritten Woche hatten die Mäuse bis zu 45 Prozent ihres ursprünglichen Körpergewichts verloren – und zwar ausschließlich durch die Verbrennung von Fettreserven. Die Muskelmasse der Versuchstiere blieb dagegen weitgehend erhalten, und der Leptinspiegel im Blut war auf ein für schlanke Mäuse typisches Niveau gesunken. Zudem normalisierten sich der Cholesterinspiegel, die Leberfunktion und auch die Blutzuckerwerte. Nebenwirkungen bemerkten die Forscher indessen keine.

Natürlich lassen sich Tests an Mäusen nicht auf den Menschen übertragen. Doch die Wissenschaftler geben sich zuversichtlich und hoffen, ein Medikament entwickeln zu können, in dem der Wirkstoff Celastrol enthalten ist. Es soll Fettleibige im Krampf gegen ihre Kilos unterstützen. Könne man ein entsprechendes Mittel entwickeln, sei es effektiver als ein Magenband, das vielen extrem fettleibigen Menschen heutzutage operativ eingesetzt werde, betonen Experten.

Von einer Selbstmedikation oder eigenen Experimenten mit der Wurzel der Wilfords Dreiflügelfrucht raten Mediziner und Wissenschaftler allerdings strikt ab! Die Extrakte der Heilpflanze, die in Teilen auch in der Traditionellen Chinesischen Medizin verwendet wird, enthalten mitunter stark giftige Substanzen. „Es kann deshalb gefährlich sein, die Wurzel der Pflanze zu konsumieren“, warnt Ozcan.

Also Finger weg von dem ostasiatischen Wunderkraut! Für alle, die lediglich ein paar Pfunde zu viel auf den Rippen haben, gilt ohnehin: Verlassen Sie sich nicht auf die Entwicklung irgendwelcher Medikamente. Ausreichend Sport und eine gesunde und ausgewogene Ernährung sind noch immer die gesündeste Methode, seine Traumfigur zu erreichen.  

Einen Auszug aus der Studie gibt es hier.

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