Kaffee bei Bluthochdruck

Von Dr. med. Matthias Riedl
Aktualisiert am 23. Sep. 2024
© Unsplash/ Christiana Rivers
© Unsplash/ Christiana Rivers

Kaffee ist für viele von uns das Lieblingsgetränk und eine tägliche Wohltat. Doch dann kommt die Diagnose Bluthochdruck. Darf ich trotzdem noch meinen Kaffee genießen? Worauf muss ich bei Bluthochdruck sonst achten? Erfahren Sie mehr, welche Rolle Kaffee bei Bluthochdruck spielt und welchen Beitrag ein gesunder Lebensstil leisten kann.

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Inhaltsverzeichnis

  1. Was ist Bluthochdruck?
  2. Risikofaktoren für Blutdruck
  3. Welche Folgen kann Bluthochdruck haben?
  4. Ernährung bei Bluthochdruck
  5. Bluthochdruck und Kaffee
  6. Lebensweise
  7. Wissen zum Mitnehmen
  8. Exklusiv bei EAT SMARTER

Was ist Bluthochdruck?

Bluthochdruck ist eine dauerhafte Erhöhung des Blutdrucks oberhalb des von der WHO anerkannten Grenzwertes von 140/90 mmHG (Millimeter Quecksilbersäule) und gehört zu den häufigsten chronischen Erkrankungen.

Damit alle Zellen in unserem Körper mit wichtigen Nährstoffen versorgt werden, wird das Blut unter Druck durch die Blutgefäße zu den Organen und Geweben transportiert. Wird das Blut dauerhaft unter zu hohem Druck durch die Gefäße gepumpt, können Herz und Gefäßsystem geschädigt werden. Bei über 90 Prozent der Patienten mit Bluthochdruck ist die Ursache unbekannt. Häufig verursacht Bluthochdruck keine Beschwerden und dennoch ist er sehr gefährlich.

Merke!
Bei Bluthochdruck wird Blut unter zu hohem Druck durch die Blutgefäße gepumpt und kann Herz und Gefäßsystem schädigen.

Risikofaktoren für Blutdruck

Es gibt vermeidbare und nicht vermeidbare Risikofaktoren für Bluthochdruck. Das Alter und die erbliche Veranlagung sind zwei große Risikofaktoren, die sich nicht vermeiden lassen. Mit zunehmendem Alter nimmt die Elastizität der Gefäßwände ab. Dadurch steigt insbesondere der systolische Wert an. Dieser zeigt, mit welchem Druck Blut vom Herz in den Körper gepresst wird. Als Folge steigt die Rate an Patienten mit Bluthochdruck mit zunehmendem Alter. Besteht innerhalb der Familie eine erbliche Vorbelastung, so ist das Risiko selbst an Bluthochdruck zu erkranken sehr hoch. Leidet ein Elternteil an Bluthochdruck, so steigt das Risiko für die Erkrankung bereits um 50 bis 80 Prozent.

Der Lebensstil ist ein weiterer großer Risikofaktor für den Erwerb von Bluthochdruck. Zu den wichtigsten Risiken zählen mangelnde Bewegung, Übergewicht, ungesunde Ernährung, zu hoher Salzkonsum, Rauchen, Stress sowie erhöhter Alkoholkonsum.

Bei Übergewicht (BMI > 25 kg/m2) ist die Fettverteilung im Körper ausschlaggebender Risikofaktor für Bluthochdruck. Ist das Fett überwiegend im Bauchraum eingelagert, wie etwa beim „Apfeltyp“, steigt das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes mellitus Typ 2. Es kann eine Insulinresistenz entstehen, wodurch ein erhöhter Insulinspiegel im Blut vorherrscht. Ein erhöhter Insulinspiegel senkt den Spiegel des atrialen natriuretischen Peptids (ANP). ANP ist ein wichtiger Botenstoff, der im Herz bei zu hohem Blutvolumen gebildet wird und den Blutdruck senkt, indem er das Durstgefühl hemmt und die Ausscheidung von Harn fördert. Im Fettgewebe werden bei dauerhaft erhöhtem Insulinspiegel ANP-Rezeptoren gebildet. ANP bindet an die Rezeptoren und kann seine schützende blutdrucksenkende Wirkung nicht mehr entfalten.

Diese Risiken sind veränderbar, so dass die Lebensstilfaktoren ein hohes Präventionspotenzial darstellen Den Lebensstil zu verändern lohnt sich, beugen Sie vor und minimieren Sie Risiken.

Merke!
Zunehmendes Alter und erbliche Vorbelastung sind unvermeidbare Risikofaktoren für Bluthochdruck. Lebensstilfaktoren wie Übergewicht, Ernährung, Bewegung, Alkohol und Stress sind vermeidbare Risiken, die ein hohes Präventionspotenzial darstellen.

Welche Folgen kann Bluthochdruck haben?

Als Folge von Bluthochdruck werden die Gefäße von wichtigen Organen geschädigt. Besonders betroffen sind hierbei das Herz, Gehirn, die Nieren und Augen. Bluthochdruck gehört zu den Hauptrisikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Niereninsuffizienz und führt jährlich zu geschätzt 9,4 Millionen Todesfällen weltweit.

Weitere Folgen von Bluthochdruck sind Schlaganfälle, koronare Herzkrankheit und Herzinfarkt, Demenz und Störungen des Sehvermögens. Über die Hälfte aller Schlaganfälle sind auf erhöhten Blutdruck zurückzuführen.

Merke!
Folgen von Bluthochdruck können zu Schlaganfällen, koronarer Herzkrankheit und Niereninsuffizienz führen. Bluthochdruck geht mit einer hohen Sterberate einher.

Ernährung bei Bluthochdruck

Sind Sie bereits an Bluthochdruck erkrankt, können Sie mit gesunder Ernährung viel tun, um Folgen von Bluthochdruck zu vermeiden. Hilfreiche Informationen, die wichtigsten Ernährungs-Tipps und ausgewählte Rezepte finden Sie in diesem Special:

Bluthochdruck und Kaffee

Darf ich noch Kaffee bei Bluthochdruck trinken? Diese Frage beschäftigt viele Patienten mit Bluthochdruck. Die Antwort dazu lautet 2 bis 3 Tassen Kaffee am Tag sind erlaubt – denn: Kaffee hat entgegen früherer Annahmen viele gesundheitsfördernde Eigenschaften! Koffein gilt als Leistungssteigerer der das Herz und das zentrale Nervensystem anregt. Zusätzlich werden Konzentration und Aufmerksamkeit erhöht.

Weitere gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe in Kaffee sind sekundäre Pflanzenstoffe, wie Polyphenole und Antioxidantien. Antioxidantien fangen in den Zellen schädliche freie Radikale ab und machen sie unschädlich. Polyphenole wirken krebshemmend. Studien zeigen sogar, dass Kaffeekonsum die Sterberate und das Leber- und Darmkrebsrisiko senken kann.

Kaffee kurbelt zudem den Stoffwechsel an und unterstützt damit die Fettverbrennung. Dieser positive Effekt wird in der Ernährungstherapie von Patienten mit Adipositas eingesetzt.

Merke!
Kaffee ist besser als sein Ruf! 2 bis 3 Tassen Kaffee sind auch bei Bluthochdruck erlaubt. Kaffee hat viele gesundheitsfördernde Eigenschaften und kann sogar das Krebsrisiko einiger Krebsarten senken.

Lebensweise

Der Lebensstil gehört zu den vermeidbaren Risikofaktoren für Bluthochdruck. Mit einer gesunden Ernährung, ausreichend Bewegung, wenig Alkohol, Vermeidung von Stress und dem Verzicht von Rauchen kann das Risiko für die Erkrankung Bluthochdruck reduziert werden.

Ein essentieller Faktor ist die Normalisierung des Gewichts bei Übergewicht. Ziel der Ernährung bei Übergewicht ist das Erreichen eines BMI < 25, so dass der Anteil an Bauchfett stark reduziert wird und nicht mehr stoffwechselaktiv wirken kann. Pro 10 Kilogramm Gewichtsabnahme sinkt der Blutdruck um etwa 12 : 8 mmHg.

Trainieren Sie mit regelmäßiger Bewegung die Gefäße. Optimal für die Herz-Kreislauf-Gesundheit sind vier bis fünf Mal Ausdauersport in der Woche, gern an der frischen Luft, beispielsweise Schwimmen, Laufen, Wandern, Fahrrad fahren. Bewegung hilft, Stress abzubauen. Zusätzlich helfen zum Stressabbau auch Entspannungsübungen wie autogenes Training, Atemübungen oder progressive Muskelentspannung.

Merke!
Achten Sie auf eine gesunde Lebensweise, indem Sie sich gesund ernähren, für ausreichend Bewegung sorgen und ein Anti-Stress-Programm in Ihren Tagesablauf einbauen.

Wissen zum Mitnehmen

Falsche Ernährung ist ein hoher Risikofaktor für Bluthochdruck. Mit einer gesunden, salzarmen Ernährung können Sie das Risiko für Bluthochdruck reduzieren. Ein gesunder Lebensstil mit ausreichend Bewegung leistet ebenso einen hohen Beitrag.

Und: Genießen Sie gern 2 bis 3 Tassen Kaffee am Tag, um die gesundheitsfördernden Eigenschaften dieses Getränkes mit auskosten zu können.


Exklusiv bei EAT SMARTER

Dr. Riedl ist unser Experte für den Bereich "Ernährung bei Krankheiten". Er gibt Tipps, wie Sie mit der richtigen Ernährung Beschwerden lindern können. 
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