Der Good-Food-Blog

Gedanken über Massentierhaltung

Von Dr. Alexa Iwan
Aktualisiert am 27. Dez. 2018
Schwein

In meinem heutigen Blog drehen sich meine Gedanken um das Thema Massentierhaltung. Außerdem gebe ich Ihnen zwei praktische und alltagstaugliche Tipps an die Hand, wie Sie Ihren Fleischkonsum verringern können!

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Neulich sah ich einen interessanten Post von einem Bauern namens Willi auf Instagram: „Wer ein Hähnchen für 2,49 Euro kauft, gibt an der Kasse das Recht ab, sich über Massentierhaltung aufzuregen.“

Und gestern Abend sah ich eine interessante Sendung über Massentierhaltung im Fernsehen.

Ich bin mir sicher, dass sich nach dieser Sendung heute eine Menge Leute über Massentierhaltung aufregen werden. Dass aber der Großteil der Leute morgen, wenn er oder sie im Supermarkt steht und die Wahl hat zwischen dem Hähnchen für 2,49 Euro und dem Bio-Huhn für 20,49 Euro, doch wieder zum Billig-Hähnchen greifen wird.

Der Unterschied im Preis ist gefühlt einfach zu groß und für viele Menschen sind 20 Euro für ein Huhn gefühlt auch finanziell nicht machbar. Ich schreibe bewusst „gefühlt“, denn natürlich könnte man an anderen Stellen sparen (Auto, Vorgarten, Fernseher, Zigaretten etc.), wenn man sich das Bio-Hähnchen leisten möchte. Aber das ist ein komplexer Vorgang und eine Entscheidung, die reifen muss – eine Überlegung, die man sicher nicht in ein paar Sekunden vor dem Supermarktregal trifft. Auch der gutgemeinte Ratschlag, der in diesem Zusammenhang immer wieder gegeben wird, nur noch zweimal in der Woche Fleisch zu essen, dann aber Qualität zu kaufen, hilft meiner Ansicht nach nicht wirklich. Denn die Fantasie, was vegetarische oder gar vegane Rezepte angeht, ist bei vielen Menschen noch nicht sehr ausgeprägt. Das sind einfach keine erlernten Speisen, Rezepturen und Geschmäcker. Der Aufwand, sich diesbezüglich umzustellen ist hoch und erfordert Disziplin und Willen – daran kann man im Alltag allzu schnell scheitern.

Hier meine Tipps für Sie

Was also tun? ....aufgeben? Bitte nicht! Meine persönliche Einstellung ist, dass man nicht immer gleich ein ganzes System komplett ändern muss, um etwas zu bewirken. Deshalb möchte ich Ihnen zwei Vorschläge machen:

1.) Zwischen dem 2,49-Massentierhaltungs-Huhn und dem 20,49-Bio-Huhn gibt es durchaus noch etwas dazwischen. Wenn Sie mit den entsprechenden Stichworten mal ein bisschen in Ihrem Wohnumfeld googeln, dann werden Sie mit Sicherheit einen bäuerlichen Betrieb finden, der Hühner in Freilandhaltung hält und verkauft. Das ist dann keine Bioware, aber die Tiere werden artgerecht gehalten und aufgezogen. Diese Hähnchen kosten in der Regel zwischen 6 und 10 Euro. Wenn Sie sich für so ein Tier entscheiden, leisten Sie aktiven Tierschutz.

2.) Man kann auch einfach mit weniger Fleisch kochen. Sie müssen keine neuen Rezepte suchen oder eine neue Art des Kochen erlernen, wenn Sie weniger Fleisch essen möchten. Nehmen Sie einfach Ihre gewohnten Rezepte und erhöhen Sie den Gemüseanteil. Fleisch ist ja in der Regel ein sehr geschmacksintensives Lebensmittel, welches man wunderbar „strecken“ kann. Beispiel: für meine Familie  koche ich eine Bolognese für vier Personen mit 300 g Hackfleisch plus geriebenem Tofu bzw. eingeweichten Sojaschnetzeln und geriebenen Möhren. Niemand, der nicht weiß, dass die Sauce „verlängert“ wurde, schmeckt es raus.

Zweites Beispiel: gestern Abend gab es bei uns einen großen Salatteller und dazu Lammbratwürstchen mit Pilzen. Für drei Personen habe ich 250 g Bratwürstchen in kleine Stücke geschnitten und mit 400 g Champignons angebraten. Das Aroma der Lammwürstchen war so intensiv (und ging auf die Pilze über), dass weder mein Mann noch mein Sohn das Gefühl hatten, zu wenig Fleisch auf dem Teller zu haben. Die Würstchen waren aus dem Bioladen und haben insgesamt 5,99 Euro gekostet – macht also zwei Euro pro Person.

Genauso können Sie bei Geschnetzeltem verfahren, bei Frikassee, Lasagne, Eintopf, Pfannengerichten und vielem mehr. Einfach mehr Gemüse rein und das Fleisch ggf. in etwas kleinere Stücke schneiden, das erhöht das Volumen. „Tricksen“ ist in der Küche erlaubt. Also tricksen Sie einfach ein bisschen rum – in diesem Fall im Sinne des Tierschutzes und der eigenen Gesundheit.

Herzlichst, Ihre
Alexa Iwan

Hier erfahren Sie mehr über Alexa Iwan!

 
Hallo Frau Iwan, danke für diesen informativen Artikel. Massentierhaltung ist nicht nur ungesund und unnatürlich, sondern auch umweltzerstörend. Nun, es muss nicht jeder Veganer oder Vegetarier werden, aber wenn wir nicht umdenken und uns wie in Ihrem Artikel beschrieben neuen Lösungen öffnen, wird die Chance unserer Kinder in einer gesunden Umwelt aufzuwachsen gegen Null sein. Wir sollten auch nicht vergessen daß es sich bei jedem Stück Fleisch um ein Lebewesen handelt, daß das Recht hat mit Respekt behandelt zu werden.
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