Wissenschaftlich geprüft

Ernährung bei Hashimoto

Von Beeke Hedder mit Expertenrat von Dr. med. Matthias Riedl
Aktualisiert am 23. Nov. 2022
Exklusive Tipps vom Ernährungs-Experte Dr. Matthias Riedl.
Exklusive Tipps vom Ernährungs-Experte Dr. Matthias Riedl.

Sie kommt schleichend und macht sich oft erst spät bemerkbar: Die Autoimmunerkrankung Hashimoto ist eine chronische Entzündung der Schilddrüse und nicht heilbar. Wir erklären, wie Sie mit der richtigen Ernährung trotzdem etwas Gutes tun können.

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Hallo Eat Smarter, es ist wichtig, darauf hinzuweisen, dass man bei Hashimoto auf eine bestimmte Ernährung achten sollte, allerdings möchte ich zu manchen Empfehlungen hier, insbesondere vor dem Hintergrund der Versicherung "wissenschaftlich geprüft" einige Anmerkungen machen. Vorab: Ich selbst habe seit mehr als 30 Jahren Hashimoto. Nachdem ich in den letzten Jahren vermehrt Beschwerden bekommen habe, habe ich mich umfassend damit beschäftigt und mir viel Wissen angeeignet. Dass (stark) Jodhaltige Lebensmittel grundsätzlich gemieden werden sollen, entspricht - nach dem was ich gelernt und selbst erfahren habe - nicht mehr dem aktuellsten Stand der Wissenschaft, zumindest nicht in dieser verallgemeinerten Absolutheit! Dieser Rat kann Hashimoto-Patienten sogar schaden. Denn im Gegenteil, haben eine Reihe von Betroffenen sogar einen Mangel an Jod, der sich negativ auswirkt, da Jod gerade bei Hashimoto für die Schilddrüse essentiell wichtig ist. Ich selbst hatte einen solchen Mangel und habe eine zeitlang, ärztlich verordnet, hochdosiert Jod eingenommen und reduziere nun meine Dosis, bin aber weit davon entfernt, Jod meiden zu müssen. Insofern wäre ein guter Rat an dieser Stelle, sich einen Arzt zu suchen, der hier auf aktuellem Wissensstand agiert, den individuellen Jodstatus testen zu lassen und darauf basierend, Jod entweder extra aufzufüllen, nur mit Nahrungsnmitteln zu sich zu nehmen oder - falls tatsächlich nötig - zu meiden. Nur so wird die "gebeutelte" Schilddrüse entlastet und kann zur Besserung beitragen. Zudem werden hier glutenhaltige Getreide (Dinkel, Gerste, Hafer) empfohlen oder erlaubt, wenn auch in Form von Vollkornprodukten, solange keine Unverträglichkeit nachgewiesen ist. Auch dieser Rat ist meines Erachtens zumindest bedenklich und nicht auf der Höhe der Zeit. Ich selbst habe in der Vergangenheit immer die hier empfohlenen Vollkornprodukte gegessen, denn eine Glutenunverträglichkeit hatte ich nicht. Diese Ernährung hat mir im Laufe der Zeit ein "Leaky Gut" beschert, mit einfachen Worten einen löchrigen, also sehr angegriffenen, Darm, verbunden mit vielfältigen Beschwerden. Seit ich auf Gluten verzichte, ist es wieder besser. Sicher kann ich meinen Fall nicht verallgemeinern. Doch der Rat, Gluten nur zu meiden, wenn eine Unverträglichkeit vorliegt, ist zu kurz gegriffen. Hier wird die Tatsache vernachlässigt, dass dauerhafte glutenhaltige Ernährung bei Hashimoto-Patienten, wenn nicht sofort, dann doch mit der Zeit, den Darm zumindest schädigen kann, vorsichtig ausgedrückt. Es gibt eine, wie auch immer geartete, Wahrscheinlichkeit, dass das passiert, wenn auch erst nach Jahren. Insofern wäre man mit einem Glutenverzicht (oder weitestgehender Vermeidung) auf der sicheren Seite, wenn man langfristig denkt. Eine solche Information und dahingehender Rat wäre förderlicher für die Gesundheit von Betroffenen, die ja ein Leben lang mit Hashimoto auskommen müssen. Nicht jeder informiert sich in der Tiefe mit seiner Krankheit, besonders wenn die Beschwerden nicht so groß sind und folgt daher Empfehlungen, wie sie hier gemacht werden. Daher wäre eine wissenschaftliche Prüfung auf der Höhe der Zeit angesagt, erstrecht, wenn es extra betont wird.
 
Hallo Zyhabela, ich bin Hashimoto Neuling und wollte fragen ob Sie mir evtl. Kochbücher oder andere Lektüren empfehlen können?
 
Hallo Verena, als Einstieg in das Thema generell kann ich das Buch "Happy Hashimoto" von Yavi Hameister und Dr. Simone Koch sehr empfehlen! Dr. Koch ist eine Koryphäe, die ganz viel von ihrem Wissen auch auf ihrem Instagramkanal teilt. Zudem gibt es unzählige Videos von ihr auf YouTube (über Autoimmunhilfe, wo sie früher war). Durch sie habe ich unendlich viel gelernt und angefangen, die Krankheit ganzheitlich zu betrachten. Es gibt zu Happy Hashimoto auch ein Kochbuch, das ich allerdings nicht kenne. Ich ziehe mir meine Rezepte und Infos aus unterschiedlichsten Quellen aus dem Internet, vor allem aber Instagram. Es gibt dort noch eine ganze Menge weitere Hashimoto-Spezialistinnen und gute Accounts zum Thema, z.B.: "dr.med.dorothea.leinung" (mit Podcast und Blog - super) "healthy hashimoto" "kochtrotz" "immunfood" "mona poulev"... es gibt noch mehr... Da bekommst du viel ganzheitliches Wissen zu Hashimoto und Hinweise zur Ernährung. Es gibt auch viele Rezeptaccounts. Einfach ein bisschen stöbern. Viel Erfolg!
Bild des Benutzers EAT SMARTER
Hallo Zykabela, vielen Dank für Ihr ausführliches Feedback. Wir verstehen natürlich, dass bei sensiblen Themen, wie die Ernährung bei bestimmten Erkrankungen, oft Fragen aufkommen oder sich die Empfehlungen nicht immer mit den eigenen Erfahrungen decken. Hinzu kommt natürlich auch, dass die Reaktion eines jeden Betroffenen sehr individuell sein kann, was sich wiederum auf die Ernährungsempfehlungen auswirkt. Eine Abstimmung mit dem behandelnden Arzt und eventuell eine zusätzliche Ernährungsberatung sollte selbstverständlich sein. Zum Thema Jod lässt sich sagen: Es tut uns leid, wenn die Formulierung missverständlich ist. Die Empfehlung zielt keinesfalls auf die grundsätzliche Vermeidung jodhaltiger Lebensmittel ab, sondern auf die Vermeidung stark jodhaltiger Lebensmittel, in Hinblick auf eine potentielle Überdosierung. Auch das Thema Gluten muss individuell betrachtet werden. Unser Wissensstand ist, dass Zusammenhänge zwar beobachtbar sind und das Weglassen glutenhaltiger Lebensmittel in Einzelfällen durchaus zum Rückgang von Symptomen führen kann, dieses aber noch nicht eindeutig belegbar ist. Wir wollen natürlich, dass unsere Informationen auf aktuellem Stand und richtig sind. Wir sind daher immer sehr dankbar für Hinweise und Anregungen, gerne auch in Form von guten Quellen und aktuellen Studien. Viele Grüße von EAT SMARTER!
 
Hallo Eat-Smarter-Team, die Liste mit den Lebensmitteln finde ich super. Jedoch stellt sich mir die Frage, warum Garnelen und Kabeljau nicht empfehlenswert sind? Dachte immer, diese wären gesund. Über eine Antwort würde ich mich freuen. Vielen Dank!
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