Diese Produkte enthalten tierische Inhaltsstoffe
Wussten Sie, dass auf gespritzten Bananen die Reste von Schalentieren haften können? Oder dass für die Herstellung vieler Käsesorten ein Extrakt aus dem Magen von Kälbern benutzt wird? Ich stelle Ihnen heute einige Lebensmittel vor, die leider oft ganz und gar nicht vegetarisch geschweige denn vegan sind.
Fruchtgummi: Gelatine und Läuse
Dass Gummibärchen und Co. oft Gelatine enthalten, ist für aufmerksame Vegetarier und Veganer kein Geheimnis. Aber wussten Sie, dass in roten Gummibärchen auch zerriebene Läuse stecken können? Karmin heißt der rote Farbstoff, der aus Schildläusen gewonnen wird. Schon seit Alters her wird er zur Pigmentierung genutzt – man denke an das klassische Karminrot. Wer keine tierischen Produkte essen will, sollte in der Liste der Inhaltsstoffe eines Produktes nach dem Kürzel "E120" Ausschau halten – dahinter verbirgt sich Karmin. Da die Herstellung des roten Farbstoffes recht aufwendig ist, wird Karmin zwar mehr und mehr synthetisch hergestellt; zur Zeit gilt aber noch: Augen auf beim Kauf von Produkten, die mit schöner roter Farbe auf sich aufmerksam machen. Auch Milchprodukte, Säfte und natürlich eine ganze Menge andere Süßigkeiten können Karmin enthalten.
Käse: Lab aus Kälbermägen
Wer Käse isst, vermeidet Tierleid? Bei vielen Käsesorten stimmt diese Annahme leider nicht. Denn damit die Milch gerinnt und Käse entsteht, braucht es ein bestimmtes Gemisch an Enzymen, das Lab. Was viele nicht wissen: Lab wird aus den Mägen junger Kälber gewonnen. Dazu wird die Magenschleimhaut klein gehäckselt und die nötigen Enzyme chemisch extrahiert. Die gute Nachricht: Weltweit werden nur noch 35 Prozent des Käses mit natürlichem Lab erzeugt (Quelle: Vegetarierbund). Als Alternative werden Enzyme aus Schimmelpilzen genutzt. Leider ist auf der Verpackung des Käses nicht deklariert, ob das Lab nun natürlich oder synthetisch hergestellt ist. Wer sicher gehen möchte, fragt direkt beim Hersteller nach.
Chips: Milchzucker und viel Undeklariertes
Als ein Freund von mir vor einigen Jahren entschied, vegan zu leben, wusste er noch nicht, welche Probe auf ihn, den leidenschaftlichen Chips-Esser, zukommen sollte; denn auf einmal reduzierte sich die herrliche Auswahl im Snackregal auf gerade mal drei Sorten. Der Grund: Viele Chips enthalten nicht nur Milchzucker, sondern gleich ein ein ganzes Füllhorn an tierischen Produkten. So gab ein großer Chipsproduzent gegenüber der Organisation Foodwatch an, dass weite Teile seines Sortiments tierische Bestandteile enthalten, je nach Sorte Wild, Fisch, Geflügel, Rind oder Schwein. In der Zutatenliste muss dies nicht aufgeführt werden. Denn wenn tierische Bestandteile als Trägerstoffe von Aromen und Vitaminen in Lebensmittel kommen, müssen sie nach geltendem Recht leider nicht deklariert werden. Peta hat eine Liste veganer Knabbereien erstellt, die Sie hier einsehen können.
Backwaren: Schweinebosten für elastischen Teig
Hmmm... Schweineborsten im Frühstücksbrötchen? Hört sich eklig an und ist es leider auch. Denn um Mehle leichter knetbar zu machen, kommt in der Backstube gerne der Zusatz L-Cystein zum Einsatz. Diese Aminosäure, die das Kürzel E920 trägt, wird aus Schweineborsten und Vogelfedern hergestellt. Nach geltendem deutschen Recht muss E920 auf der Verpackung von Backwaren deklariert werden. Diese Rechtssprechung wird jedoch unterschiedlich ausgelegt: "Das Wissensforum Backwaren e.V. kommt zu dem Schluss, dass ein Zusatz von L-Cystein in Mehl auf verpacktem Brot nicht kennzeichnungspflichtig ist", heißt es auf der Website www.lebensmittelklarheit.de. Bei lose verkauften Brötchen greift die Kennzeichnungspflicht ohnehin nicht. Für Veganer heißt es daher, beim Bäcker des Vertrauens aufmerksam nachzufragen. Glücklicherweise haben mittlerweile recht viele Ketten veganes Brot und vegane Brötchen im Angebot.
Allzweckwaffe Gelatine
Dass Gelatine in Gummibärchen, Pudding und Joghurt steckt, ist den meisten Verbrauchern klar. Doch was sucht sie in knusprigen Früchstücksflocken? In der Tat wird Gelatine teilweise als Überzug für zuckrige Müslis eingesetzt. Hier sorgt sie dafür, dass der Zucker schön an den Flocken kleben bleibt. Da diese Zuckermüslis ohnehin sehr ungesund ist, empfehle ich, das Müsli lieber selbst zu mixen: Dann wissen Sie definitiv, was darin enthalten ist – und was bitte nicht.
Mit dem Thema veganer (beziehungsweise nicht veganer) Wein hat sich bereits meine Kollegin Katharina in diesem Blogbeitrag beschäftigt. Auch zur Klärung des Rebensaftes kommt nämlich gerne Gelatine zum Einsatz.
Ganz schön kompliziert, sich als Vegetarier und Veganer zurecht zu finden! Immer mehr Technologie kommt bei Lebensmitteln zum Einsatz, und immer schwieriger wird es, ein Produkt anhand seiner Inhaltsstoffe zu "entschlüsseln". Was also tun? Nun, der gesunde Menschenverstand sagt es eigentlich: Kaufen Sie möglichst wenig behandelte Produkte. Mischen Sie Ihr Müsli selbst. Verzichten Sie auf Produkte, die mit einer Vielzahl von Aromen aufgepeppt werden. Kaufen Sie regional und, wenn es geht, bio. Und fragen Sie, wo Sie sich nicht sicher sind! So bewahren Sie die Orientierung im Lebensmittel-Dschungel.
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