Achtung, hier verstecken sich tierische Inhaltsstoffe!
Viele Produkte, die wir als vegetarisch einstufen würden enthalten tierische Inhaltsstoffe, versteckt als Kürzel im Kleingedruckten. Bei diesen Produkten sollten Vegetarier und Veganer die Inhaltsstoffe genau studieren!
Bei Fertiggerichten und stark verarbeiteten Produkten aufmerksam die Liste der Inhaltsstoffe zu studieren, ist für Vegetarier und Veganer ein Muss. Denn oft verstecken sich auch in scheinbar vegetarischen Produkten tierische Inhaltsstoffe, wie unsere Auflistung zeigt.
Fruchtgummi enthält nicht nur Gelatine
Gummibärchen und Co. enthalten oft Gelatine – für Vegetarier und Veganer kein Geheimnis. Doch in roten Gummibärchen kann noch mehr stecken: Karmin heißt der rote Farbstoff, der aus Schildläusen gewonnen wird. Wer keine tierischen Produkte essen will, sollte in der Liste der Inhaltsstoffe eines Produktes nach dem Kürzel "E120" Ausschau halten – dahinter verbirgt sich Karmin. Da die Herstellung des roten Farbstoffes recht aufwendig ist, wird Karmin zwar mehr und mehr synthetisch hergestellt; zur Zeit gilt aber noch: Augen auf beim Kauf von Produkten, die mit schöner roter Farbe auf sich aufmerksam machen. Auch Milchprodukte, Säfte und natürlich eine ganze Menge andere Süßigkeiten können Karmin enthalten.
Käse: Lab aus Kälbermägen
Damit die Milch gerinnt und Käse entsteht, braucht es ein bestimmtes Gemisch an Enzymen, das Lab. Was viele nicht wissen: Lab wird traditionell aus den Mägen junger Kälber gewonnen. Dazu wird die Magenschleimhaut klein gehäckselt und die nötigen Enzyme chemisch extrahiert.
Die gute Nachricht: Weltweit werden nur noch 35 Prozent des Käses mit natürlichem Lab erzeugt (Quelle: Vegetarierbund). Als Alternative werden Enzyme aus Schimmelpilzen genutzt. Leider ist auf der Verpackung des Käses nicht deklariert, ob das Lab nun natürlich oder synthetisch hergestellt ist. Ein prominentes Beispiel für Käse, der noch immer aus Kälberlab hergestellt wird, ist der Parmigiano Reggiano oder Parmesan. Vegetarier finden Parmesan-Ersatz unter dem Namen "Hartkäse", zum Beispiel den "Montello" von Alnatura. Wer sicher gehen möchte, fragt direkt beim Hersteller nach.
Chips: Milchzucker und viel Undeklariertes
Viele Chips enthalten nicht nur Milchzucker, sondern gleich eine ganze Menge tierischer Produkte. So gab ein großer Chipsproduzent gegenüber der Organisation Foodwatch an, dass weite Teile seines Sortiments tierische Bestandteile enthalten, je nach Sorte Wild, Fisch, Geflügel, Rind oder Schwein. In der Zutatenliste muss dies nicht aufgeführt werden. Denn wenn tierische Bestandteile als Trägerstoffe von Aromen und Vitaminen in Lebensmittel kommen, müssen sie nach geltendem Recht leider nicht deklariert werden.
Peta hat eine Liste veganer Knabbereien erstellt, die Sie hier einsehen können.
Backwaren: Geschmeidig durch L-Cystein aus Borsten und Federn
Um Mehle leichter knetbar zu machen, kommt in der Backstube gerne der Zusatz L-Cystein zum Einsatz. Diese Aminosäure, die das Kürzel E 920 trägt, wird aus Schweineborsten und Vogelfedern hergestellt. Nach geltendem deutschen Recht muss E 920 auf der Verpackung von Backwaren deklariert werden. Diese Rechtssprechung wird jedoch unterschiedlich ausgelegt: "Das Wissensforum Backwaren e.V. kommt zu dem Schluss, dass ein Zusatz von L-Cystein in Mehl auf verpacktem Brot nicht kennzeichnungspflichtig ist", heißt es auf der Website www.lebensmittelklarheit.de. Bei lose verkauften Brötchen greift die Kennzeichnungspflicht ohnehin nicht. Für Vegetarier und Veganer heißt es daher, beim Bäcker des Vertrauens nachzufragen. Glücklicherweise haben mittlerweile recht viele Ketten veganes Brot und vegane Brötchen im Angebot.
Wein und Essig
Dass bei der Weinherstellung Gelatine oder Proteine aus der Fischblase zum Einsatz kommen, ist mittlerweile bekannt. Auch bei Balsamico-Essig wird diese Methode angewendet. Doch mittlerweile setzen viele Winzer auf pflanzliche Proteine zur Klärung ihrer Weine. Essig kann beispielsweise auch durch Betonit, Kieselerde oder feines Filterpapier gefiltert werden. Leider ist ein Hinweis auf Gelatine als Filtriermittel auf der Verpackung nicht vorgeschrieben. Wenn Sie sich unsicher sind, ob ein Essig vegan ist oder nicht, lohnt es sich, direkt beim Hersteller nachzufragen.
(lin)