Schlacken gibt es nicht

Von EAT SMARTER
Aktualisiert am 04. Okt. 2024
Frau hält sich den Bauch, sie hat Bauchweh

Besonders im Frühjahr ist die Sehnsucht nach einem "sauberen" Start in das Jahr groß, Entgiftungskuren und allerlei Detox-Getränke boomen. Doch unser Körper reinigt sich perfekt selbst. Warum Schlacken ins Reich der Mythen gehören und eine konstant gute Ernährung besser ist als Detox-Phasen, erklärt EAT SMARTER.

share Teilen
print
bookmark_border URL kopieren

Zu viel Alkohol, zu viel Pizza, zu viele Zigaretten, zu wenig Schlaf – keine Frage, was wir unserem Körper zuweilen antun, ist ganz schön heftig. Dementsprechend schlapp fühlen wir uns in Phasen, bei denen der gesunde Lebenswandel zu kurz kommt. Blasse Haut, Pickel, abbrechende Fingernägel und Schatten unter den Augen zeugen davon, dass wir uns nicht gut ernähren und unserem Körper zu viel zumuten.  

Sehr verlockend sind da die Versprechungen, die uns Anbieter von Fastenkuren, von Detox-Smoothies oder speziellen Anwendungen machen: Indem der Körper "entgiftet" wird, sollen all die schlechten Stoffe, die sich im Verdauungstrakt und anderswo eingelagert haben, hinausgespült und ausgeschieden werden; wir sollen uns danach pudelwohl fühlen und haben im Idealfall sogar noch das ein oder andere Kilo verloren haben.

Diese Vorstellung ist verlockend, nach aktuellem Forschungsstand jedoch leider nicht zu belegen. 

Unser Körper, ein Wunderwerk der Selbstreinigung 

Der Arzt Otto F. Buchinger war es, der in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts den Begriff der Schlacken prägte, die sich im Darmtrakt festsetzen. 

Einen wissenschaftlichen Beweis für Buchingers Theorie gibt es bis heute nicht. Unseren Darminhalt darf man sich nicht als zähe, schwarze Schlacke vorstellen, sondern eher als elastischen, mit Verdauungssäften durchsetzten Brei. Bei seinem Weg durch den Körper wird dem Darminhalt peu à peu die Flüssigkeit entzogen; ein fein austarierter Vorgang, der keine Hilfe von außen nötig hat. 

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) stellt klar: "In einem gesunden menschlichen Körper gibt es keine Ansammlung von Schlacken und Ablagerung von Stoffwechselprodukten. Nicht verwertbare Stoffe werden über den Darm und die Nieren ausgeschieden."

Und was ist mit dem Geruch beim Fasten? 

Wer schon einmal gefastet hat, musste vielleicht feststellen, dass der Körper nach einigen Tagen beginnt, eigenartig zu riechen. Viele nehmen diesen Geruch so ähnlich wie Nagellackentferner wahr. Das muss doch ein Beleg dafür sein, dass Giftstoffe ausgeschieden werden, oder? – Die Antwort lautet nein. Der Geruch ist das Resultat einer Stoffwechselveränderung, die eintritt, wenn man einige Tage hungert. 

Und was ist mit diesen Pflastern, die man sich unter die Fußsohlen klebt und die angeblich schlechte Stoffe aus dem Körper ziehen? Nichts ist erwiesen, sagen die Wissenschaftler von "Voice of Young Scientists"; außer, dass der Schweiß unserer Füße das im Pflaster enthaltene Puder bräunlich färbe. Ein billiger Trick, der dem Anwender suggeriert, er habe seinen Körper von Schlacken und Schadstoffen gereinigt. 

Warum "Entschlacken" sogar schädlich sein kann

Den Körper zu "entgiften" nützt also gar nichts. Im schlimmsten Fall können die Versuche, den Körper von vermeintlichen Schlacken zu befreien, sogar schädlich sein. 

Als Folge eines ausgedehnten Fastens können sich zum Beispiel Nierensteine bilden, es können Kreislaufstörungen, Herzrhythmusstörungen und Schwindel auftreten. Daher sollen Fastenkuren nur nach vorheriger Rücksprache mit dem Arzt und idealerweise sogar unter ärztlicher Aufsicht durchgeführt werden. 

Und zu guter Letzt ist auch der Glaube an die jederzeit mögliche Entgiftung nicht gerade förderlich für die Gesundheit: Wer glaubt, seinen Körper jederzeit von den Folgen von Alkohol- oder Nikotinmissbrauch oder den Folgen unausgewogener Ernährung reinigen zu können, der achtet eventuell auch nicht so sehr auf ein gesundes Leben im Alltag.

Anstatt teure Detox-Kuren zu kaufen oder zu hungern, tun Sie besser daran, möglichst wenig Alkohol und Nikotin zu sich zu nehmen, die empfohlenen 5 Portionen Obst und Gemüse zu essen und regelmäßig an die frische Luft zu gehen. So wird Ihr Körper mit allen Belastungen des Alltages ganz alleine fertig!

(lin) 

 
Tja, harte Fronten zwischen Alternativ- und Schulmedizin :-) Tatsache für mich persönlich ist, dass die Schulmedizin straff unter der Kontrolle der Pharmakonzerne steht und alternative, naturheilkundliche Ansichten rigoros bekämpft, denn damit lässt sich nichts verdienen. Auf der anderen Seite haben Anbieter von alternativen Heilmitteln auch nichts gegen Profite. Richtig ist, dass der menschliche Organismus tatsächlich ein Wunderwerk ist und etliche Regelkreise zur Selbstreinigung zur Verfügung hat. Tatsache ist aber auch, dass die bisweilen "industrielle Ernährung" unserer Zeit und psychische Belastung der Menschen Säuren und Schadstoffe im Übermaß anhäuft, welche die Selbstreinigungskraft oft überlasten. Dann lagern sich die bestrittenen "Schlacken" im Bindegewebe, in den Zellen und zwischen den Zellen ein. "Übersäuerung" ist auch ein Begriff, der von der Schulmedizin nur bei einer pH-Wert-Veränderung des Blutes geduldet wird. Übersäuerte Gewebe sind da eher unbekannt. Tatsächlich wird sogar von einem "Säureschutzmantel" der Haut geredet, der eigentlich nur deshalb da ist, weil sich das Gewebe über die Haut von Säuren (die es nach schulmedizinischer Lesart gar nicht gibt) reinigt.
 
Ich vermute mal, dass der/die Schreiber(in) noch nie gefastet hat, sonst wäre das nicht so ein platter und faktenloser Artikel geworden. Und wenn ich schon lese, dass fasten mit hungern gleichgesetzt wird, zeigt es mir, wie wenig objektiv sich mit dem Thema auseinander gesetzt wird. Also einfach mal machen, dabei den Körper und den Geist spüren und dann eine Meinung bilden!
 
Danke, endlich einmal wieder ein klarer und fundierter Beitrag zu den ganzen Mythen und Verdummungsstrategien, denen leider immer noch viele Menschen Glauben schenken. Glauben statt Wissen: zurück ins Mittelalter? Halbe Lebenserwartung? Statt Ärzten Quacksalber ("Detox-Pflaster"!!)? Und, wichtig, Diffamierung der Wissenschaft? (Was genau ist eine "klassische" Wissenschaft?) Man darf die Frage stellen: wem nützt das wohl?
 
Ja , Sie haben recht da bin ich ganz bei Ihnen, denn es geht doch darüber hinaus sich auch noch teuer einzukaufen. Mit den Produkten die man dazu verwenden muß, einschließlich Bücher. Lieb . Gr. Monika Olschewski
 
Was für einen Schwachsinn Sie schreiben! Unglaublich! Um eine objektive Berichterstattung zu ermöglichen, sollten Sie beide Seiten anhören. Was ist mit den Tausenden von Menschen, die Jahr für Jahr das Gegenteil erleben? Und die DGE gehört sowieso mal entstaubt. Es gibt so gut wie keinen "gesunden menschlichen Körper" mehr heutzutage. Der klassischen Wissenschaft ist längst kein Glaube mehr zu schenken, da sie den menschlichen Körper immer noch wie eine Maschine sieht und noch nicht verstanden hat, dass der Mensch eine Einheit aus Körper/Seele/Geist ist.
  • 1
  • 2
Schreiben Sie einen Kommentar