Juli 2019, University of California, Irvine, USA

Koriander hilft bei Krampfanfällen

Von Cornelia Brammen
Aktualisiert am 27. Okt. 2021

Eine wachsende Nachfrage beim Verbraucher treibt die Forschung zur Wirkweise von Pflanzen voran. Coriandrum Sativum, besser bekannt als Koriander, wird seit Jahrtausenden als Heilpflanze eingesetzt. Die Wirkung ist belegt: Koriander ist gut gegen Entzündungen, er wirkt antibakteriell, verdauungsfördernd und krampflösend. Nicht bekannt war bisher, warum das so ist.

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Worum ging es bei dieser Studie?

  • Das Forscherteam wollte im Tierversuch herausfinden, welches Molekül von Koriander für die bereits mehrfach bestätigte krampflösende Wirkung im Gehirn verantwortlich ist.
  • Bekannt ist, dass epileptische Anfälle mit einer Mutation in den Kalium-Kanal-Genen (KCNQ2) zusammenhängt. Hier setzt die Studie an, indem sie Korianderextrakt und seine Wirkung auf diese Gene beobachtet.
  • Koriander setzen Menschen seit der Antike bei epileptischen Anfällen und Magenkrämpfen erfolgreich ein. Archäologen fanden Spuren der Heilpflanze im Grab von Tutanchamun, einem ägyptischen Pharao, der um 1325 v. Chr. regiert hat.

Wie lautet die zentrale Forschungsfrage?

  • Kann eine Behandlung mit Korianderextrakt das Auftreten von epileptischen Anfällen verhindern?

Welche Database wurde untersucht?

  • Ein Tierversuch wurde durchgeführt. Jedoch enthält die Veröffentlichung der Studie im Magazin der Federation of American Societies For Experimental Biology (FASEB) keine Angaben zur Anzahl der untersuchten Mäuse.

Welche Methode wurde angewandt?

  • Es handelt sich um eine Kombination aus In-vitro-Untersuchung und Tierversuch an Mäusen mit Kontrollgruppe.
  • In vitro (im Reagenzglas) wurde der Extrakt aus Korianderblättern in einem aufwendigen Verfahren der experimentellen Biologie hergestellt und auf seine Bestandteile hin untersucht.
  • Verschiedene Moleküle der Pflanze wurden dabei isoliert und in vitro mit den Kalium-Kanal-Genen zusammengeführt. Ein Molekül stach deutlich in seiner den Kanal öffnenden Wirkung hervor.
  • Das so isolierte Molekül Dodecenal wurde einer Gruppe von Mäusen injiziert, um den In-Vitro-Effekt auf die Kalium-Kanal-Gene zu überprüfen. Die Kontrollgruppe erhielt eine Injektion ohne Dodecenal.

Hier gelangen Sie zu allen Koriander-Rezepten von EAT SMARTER.

Was sind die wichtigsten Ergebnisse?

  • Sowohl in vitro als auch im Tierversuch zeigte sich, dass sich Dodecenal an bestimmte Teile des Kaliumkanals binden und ihn öffnen kann. Dadurch verringert sich die Erregbarkeit der Gehirnzellen, die einen epileptischen Anfall auslösen.
  • Dodecenal als wichtiges Stoffwechselprodukt von Koriander ist somit als krampflösendes Molekül der Heilpflanze Koriander bestätigt.
  • Die Ergebnisse liefern eine Grundlage für die therapeutischen Wirkungen von Koriander und zeigen, dass das Küchenkraut ein mächtiges Potenzial hat, krampflösend zu wirken und Epi­lep­sie und deren Symptome zu lindern.

Wer hat die Studie finanziert und durchgeführt?

  • Das U.S. National Institutes of Health (NIH), National Institute of General Medical Sciences und das NIH National Institute of Neurological Disorders and Stroke.

Wo ist die Original-Studie zu finden?


Begriffe: Was ist/sind eigentlich...?


Wie bewertet EAT SMARTER diese Studie?

  • Genforschung und Tierversuch: Die Studie kombiniert In-vitro-Forschung am menschlichen Genom mit einer Überprüfung im Tierversuch. Gegenstand ist eine seit Jahrtausenden für ihre Wirkung bekannte Heilpflanze. Um als Pharmazeutikum anerkannt zu werden, bedarf es in einer Welt, die die placebo-kontrollierte Doppelblindstudie zum Goldstandard der Forschung erhebt, genau diese Art von Untersuchung. Epileptische Anfälle mit einem Medikament zu behandeln, das auf einem Korianderwirkstoff basiert, ist ein vielversprechender Ansatz.
  • Praktischer Nutzen: Dass Koriander krampflindernd oder sogar -lösend wirkt, wussten wohl schon die Pharaonen. Auch heute noch empfiehlt es sich, das Kraut zum Beispiel unter das Gulasch oder andere Gerichte zu rühren. Übrigens: Die hübsche Pflanze ist einfach zu ziehen, auch auf dem Fensterbrett.
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